Thema: Kleine Nia
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.12.2015, 12:08
Kleine Nia
#1
Nia Ylin
Reisender
 
Registriert seit: 20 Dec 2015
Beiträge: 200


Der Wind wehte rau und kalt. Die Wellen waren weniger geworden seit dem sich das kleine Handelsschiff der Hafeneinfahrt näherte.
Nias Übelkeit machte das aber nicht besser. Die Kisten um sie herum hatten aber zumindest aufgehört durch den Laderaum zu rutschen.
Das Chaos was der Seegang hinterlassen hatte und der hereinbrechende Abend würde es ihr aber einfacher machen ungesehen zu entkommen hoffte sie.

Als die Seemänner sich Taue zuwarfen schlich das kleine aschblonde 10-Jährige Mädchen näher zu Luke. Sie wusste im Zweifel musste es gleich ganz schnell gehen.
Ein Seemann öffnete die Luke zum Laderaum. Zu ihrer Überraschung kam er aber nicht herunter sondern entfernte sich wieder.
Blitzschnell schoss sie aus ihrem Versteckt.
Sie wusste das am Steg schon kräftige Hafenarbeiter warten würden die Ladung entgegen zu nehmen und das es zumindest einen riesen Haufen Harferscheisse zum ausbaden geben würde wenn die sie nun in die Finger bekommen würden. Also rannte sie dort hin wo ein Tau nun zum Land führte.

Geschickt umklammerte sie das Tau und begann sich herab zu hangeln. Aber auf den letzten halben Meter rutschten ihre Finger auf den nassen Tau ab und sie viel ins eiskalte Hafenbecken. Zum Glück waren die Sprossen der Kaimauer nur einen Handgriff entfernt.
Ein Zahnloser alter am Steg hatte ihr Missgeschick gesehen, aber außer einen dümmlichen lächeln das es ihn entlockt schien es ihn nicht zu kümmern.

Nias Körper fühlte sich Taub vom kalten Wasser an als sie sich steif umsah.
Da! Da war ein Lagerhaus. Sie schlich sich zur Tür und lugte herein. Es war warm und ein paar alte leere Säcke gab es auch. Sie zog flink die nassen Sachen aus und legte sie zum Trocknen hin.
Zu ihrer Überraschung fand sie unter der Sackleine ein Gitter aus dem Warme aber übelriechende Luft strömte. Darunter hörte sie Wasser plätschern und das trippeln von kleinen Rattenfüßen mit scharfen Krallen.
Dennoch war alles besser als zu erfrieren also zog sie die Sackleine um den Körper und setzte sich auf das Gitter. Der Gestank kümmerte sie nicht. So rochen Menschen nun mal. Bloß die feinen Pinkel und Damen taten in ihren Augen alles dran um das zu verbergen das auch sie Menschen waren.
Mit diesen Gedanken fiel sie erschöpft in einen unruhigen Schlaf.
Nia Ylin ist offline  
Geändert von Nia Ylin (19.09.2016 um 22:06 Uhr).
Mit Zitat antworten