Thema: Kleine Nia
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Alt 19.01.2018, 09:02
#18
Nia Ylin
Reisender
 
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Zerbrochene Träume

Nun war Nia eine veruteilte Ketzerin.
Für einen ausstehenden mochte die Strafe gering ausgefallen sein. Aber dieser Markel würde ihr nun anhaften wie Honig.
Dies runierte alles was sie sich erträumt und worauf sie hin gearbeitet hatte.
All ihre Träume waren mit ein paar einfachen Worten eines sturen alten Mannes vernichtet worden. Kalt und brutal.
Ritter hatte sie werden wollen. Mut und Tugen. So ein Quatsch.

Diese Stadt verschlang ihre Kinder roh und bei lebendigen Leib. Kaute sie durch und spuckte sie wieder zu in die Gosse aus der sie kamen.


Sie hatte jemand sein wollen der sie nicht sein konnte.
In dieser Welt gab es keinen Platz für Menschen wie sie. Man war ein Ehr- oder ein Hochwürden oder eben nur ein weiteres Bauernopfer in einem Kampf gut gegen böse.
Die Taten des einzelnen hatten hier keine Bedeutung.

Sie fühlte sich leer. Nein nicht leer. Denn unter der Oberfläche brodelte der Schmerz.
Wie ein dolch hatten sich die Worte des Gerichts in Ihre eingeweide gegraben.
"Sie hat damit ihrem Dienstherrn, dem Kloster und ihrer Mutter dem ehrwürdigen Paladin Ylin große Schande bereitet.".
Die Worte ließen ihren Körper Zittern. Nein sie hatte niemanden Schande bereitet. Sie war bereit gewesen alles für sie zu geben!
Ihre Träume waren ein Meer aus Scherben.

Was blieb: Freunde. Ein paar wenige Freunde. Wertvoller als Gold.
Auch der Graf war einer geworden.
Auf diese würde sie aufpassen.

Aber nie wieder würde sie für diese Stadt kämpfen.
Diese Stadt brauchte keine Ritter.


In dieser Nacht geschah etwas.
Das Feuer das einst in ihr brannte um etwas Gutes zu tun verbrannte einen Teil von ihr. Ließ nur noch kalte Asche zurück.
Ende!

Aber das war das Land des Phönix.
Aus des Asche entstand etwas. Es brannte nicht mehr so heiß wie der Mensch zuvor. Die Schildmaid war tot. Sie war verzehrt worden.
Aber etwas erhob sich.
Am nächsten Morgen, setzte ein anderes Mädchen einen Fuß aus dem Bett.
Sie ging zur Truhe zog ihr einfaches Gewand an und setzte Ihren Bettlerhut auf.
Das Mädchen mit dem Blumen war geboren oder auch die "Ketzerin" wie sie wohl einige nannten.

Stumm und Barfuß ging sie den Weg zum Friedhof um nach dem Gräbern zu sehen.
Sie wußte hier lagen die wahren Helden.
Tot und vergessen von der Stadt. Manche noch geliebt von ihren Freunden wie sie hier und dort an einer frischen Blume sah.
Für die würde sie nun Blumen sammeln.
Tag für Tag.

Das war ihr neues leben.

Bald tuschelte man, sie hätte es nicht verkraftet. Ihre Stimme verloren.

Nia Ylin ist offline  
Geändert von Nia Ylin (19.01.2018 um 11:50 Uhr).
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