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Alt 13.12.2017, 14:05
Es gibt keine Helden
#1
Lenori Venula
Reisender
 
Registriert seit: 12 Dec 2017
Beiträge: 8
Es gibt keine Helden

Viele Geschichten beginnen mit großen Schlachten, mit Blut und Leid. In diesem gesamten Chaos wird ein Kind geboren, ein Heilsbringer, ein Erlöser …. ein Held. Diese Geschichte die ich hier niederschreibe hat zwar eine Hauptfigur, diese ist aber alles andere als ein Held. Denn es ist meine Geschichte.

Verzeiht wenn ich am Anfang nicht viel über meine Heimat erzähle, keine detailreichen Ausschmückungen verwende, die meine Heimat lebhafter wirken lassen. Ich weiß nämlich leider nicht wo ich geboren wurde und eine Heimat hatte ich bisweilen nicht. Natürlich nur wenn man Heimat als Ort definiert an dem man Jahrelang lebte, Freunde hat und ein eigenes Haus besitzt.

Einen Vater und eine Mutter hatte ich. Wir lebten als einfache fahrende Händler. Nerzan und Sophia waren meine Eltern. Mein Vater hatte eine kräftige Statur, niemand wollte ihn über den Tisch ziehen und wenn sie es doch versuchten, endete es meistens mit einer gebrochenen Nase. Meine Mutter war wunderschön. Mit ihren langen blonden Haaren, zarter Haut, katzenhaften Gesichtszügen und wunderschönen Augen. Männer würden sicherlich ihre beeindruckende Oberweite noch angeben, allerdings ist dies für mich nichts was man groß erwähnen müsste. Ich war seit mein Körper sich veränderte immer neidisch auf den meiner Mutter. Dort wo sie glatte schöne Haare besaß, befindet sich bei mir struppiges, strohiges und gelocktes. Ihre blonden Haare die im Sonnenschein gülden schienen. Meine sehen aus als hätte ich sie im Matsch gewaschen. Die Kurven ihres Körpers waren malerisch schön. Und ich? Ich bin dagegen ein Moppel, etwas dicklich am Bauch, als hätte ich zu viel gegessen oder mich zu wenig bewegt. Ich glaube beides war der Fall.

Wie dem auch sei, in den Romanen die man ließt taucht nun irgendein Ereignis auf an dem der Held Trauer erfährt um daraus gestärkt hervor zu gehen oder sich an irgendjemandem rächen möchte. Ihr ahnt es sicher schon? Meine Geschichte ist langweilig. Wir hatten ein wunderbares Leben. Einfach, aber zufriedenstellend. Bis eines Tages.....

Meine Mutter beschloss, dass es Zeit für mich wäre meinen eigenen Weg zu gehen, es wäre nicht genügend Platz auf dem Karren um drei Personen zu transportieren, geschweige denn darin zu leben. Sie gaben mir etwas Gold und ließen mich in Faerlan raus. „ Such dir eine Anstellung“, meinte mein Vater, tätschelte mir den Kopf und verließ zusammen mit meiner Mutter den Marktplatz.

Ich überlegte lange was ich tun sollte, ich mietete mich in den schäbigsten Gasthof ein und man Bot mir für meine, zwar nicht so beeindruckende, aber dennoch vorhandene Jungfräulichkeit einiges an Gold. Ich lehnte ab... Wohl ein Fehler. Ich bekam von dem Mann Beschimpfungen zu hören und ich floh aus dem Gasthaus, nahm natürlich noch mein zuvor gezahltes Gold mit und verbrachte die erste Nacht auf einem Schiff, dass dort vor Anker lag.

Am nächsten Tag verlief ich mich in eine Taverne, dort schienen Dichter ihre Kunst vorzutragen und haben dafür Gold bekommen. Ich selbst hatte in den vergangenen Jahren viel geschrieben, ich hatte während den Fahrten ja immens viel Zeit. Also beschloss ich, als der Herr fragte ob denn noch jemand was vortragen würde, mich zu melden und stellte mich vorne hin.

Ich war sehr aufgeregt und ich begann:

Des Nachts überwiegt meist die Stille,
unterbrochen wird sie nur von fremden Geräuschen,
Von dem zirpen einer Grille
oder dem quieken kleiner Mäuschen

Der Mond erhellt die Nacht,
und wirft einen fahlen Schein,
und zeigt uns der Dunkelheit Macht,
kann gebannt werden durch des Lichtes sein.

Wenn dann der Mond vergeht,
und das Licht des Tages beginnt,
taucht es die Welt in ein schönes rot, seht!
Oh wie schön das wir an diesem Tag noch am leben sind.

Die Menge schaute mich komisch an und der große Mann neben mir bückte sich und fragte mich, ob ich dies denn alleine geschrieben hätte. Ich nickte nur kurz und er begann zu applaudieren. Röte schoss mir in die Wangen, als die ersten Münzen zu mir flogen. Sie wollten noch ein Stück hören also tat ich etwas, dass ich wohl im nach hinein lieber nicht getan hätte. Vorab: Ich glaube an Glaron, alles was ihr nun lest ist ein Gedicht, nichts anstößiges oder etwas an das ich glaube, es hat sich nur gereimt und meine Mutter sagte immer „ Was sich reimt ist gut!“ … Ich wollte nur gefallen und ich wollte niemandem damit weh tun....

Ich stellte mich also hin und sprach:

Im Schatten lauernd,
Im Schatten wartend auf reine Herzen,
in jedem Menschen kauert,
eine Dunkelheit gefüttert von schmerzen

Die dunkle Göttin ruft,
ihre dunklen Herzen,
und ihr versucht,
ihr zu entgehen, zu fliehen, doch ihr denkt an eure Schmerzen.

An euer Leid, und ihr wollt Macht
ihr wandelt euer Sein,
Euch wachsen Flügel ihr werdet flammend entfacht,
ihr werdet nie wieder Rein...

In diesem Moment sprangen sie auf und wollten mich zum schweigen bringen. „Gotteslästerer“ „Dämonenkind“ und vieles mehr rief man mir nach als ich nach draußen floh. Anscheinend gibt es hier zu Lande nur Gedichte über das Gute in der Welt … Doch das Böse lauert überall in jedem …

Wie dem auch sei, ich nahm das nächste Schiff und wollte aus Faerlan raus. So kam ich nach Britain. Als das Schiff anlegte überlegte ich was ich machen möchte.... Ein neues Leben war mein Ziel und ich denke mit einer Anstellung am Hofe als Magd, ist das Leben greifbar. Normal, ich bin kein Held – Ich bin zwar der Hauptcharakter meiner eigenen Geschichte, dennoch wird sie immer das bleiben was sie ist – Langweilig.
Lenori Venula ist offline  
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Alt 14.12.2017, 11:14
#2
Lenori Venula
Reisender
 
Registriert seit: 12 Dec 2017
Beiträge: 8
Jetzt bin ich hier und ich weiß nicht was mich erwarten wird. Mein Leben verlief immer gleich. Aufstehen, Tiere füttern, Wäsche waschen, einladen, aufsitzen und dann in die nächste Stadt fahren um mit meinen Eltern als Händler den ganzen Tag auf dem Marktplatz zu stehen. Abends zusammen packen, weiter fahren bis zur nächsten Raststelle und schlafen…

Jetzt bin ich frei und ich weiß mit meiner Freiheit weniger anzufangen, als ein Vogel der sein Lebtag eingesperrt war und dessen Käfig auf einmal offen steht. Ist es genau das? Das Gefühl an nichts gebunden zu sein? Ist es das was ich wollte? Wurde ich dazu gezwungen? Bin ich meinen Eltern böse?

Ich habe mich tatsächlich wieder hingesetzt und etwas geschrieben. Es ist sicher nicht Gut deswegen veröffentliche ich es auch nicht sondern schreibe es wie alles hier in meinem Tagebuch nieder. Vielleicht wird es zu meinem Tod gefunden und wird veröffentlicht und jemand streicht dafür viel Geld ein.

Frei wie der Wind möchte ich sein,
Fliegen wie der Vogel und tanzend wie das Blatt,
Ein Wanderer der über Stock und Stein,
einst seine Heimat gefunden hat.

Ich wandle umher Ruhelos,
suche den einen Ort,
wandere Heimatlos,
suche für meinen Herz einen Hort,

Sicher und geboren soll er sein,
mit guten Menschen und magischen Elfen
die Herzen jener von bösen Gedanken rein,
Wesen die einem wenn es dunkel wird helfen.

Die See ist rau und ich blicke zum fernen Land,
so schön von außen doch sicher auch voll Magie,
Britain reichst du mir deine Hand?
Ich freue mich, steige von Board und falle auf die Knie.

Ich sitze hier gerade am Hafen von Britain und denke über die Zeilen nach die ich auf dem Schiff geschrieben habe. Denke nach über die Zeit. Ein Schiffsjunge sagte mir, dass sich hier am herzoglichen Hof sicher eine Stellung findet für eine mittelmäßig attraktive Frau…. Elendiger Bengel ich weiß das ich nicht hübsch bin aber Manieren sollte er sicher noch lernen.

Wie dem auch sei. Ich habe bereits ein Schreiben an den Hof geschickt und harre auf Antwort. Bis dahin versuche ich raus zu finden wo der kleine Bengel lebt und versuche mit seiner Mutter zu sprechen ….
Lenori Venula ist offline  
Geändert von Lenori Venula (14.12.2017 um 11:15 Uhr).
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Alt 14.12.2017, 21:48
#3
Lenori Venula
Reisender
 
Registriert seit: 12 Dec 2017
Beiträge: 8
Ich wurde angenommen....

Das Gespräch verlief anders als erwartet. Ich dachte es sitzt jemand vor mir der mich mit Fragen löchert und alles wissen will. Doch Ratsherr Karnis war sehr Nett, zuvorkommend und sehr sympathisch. Er zeigte mir wo ich Schlafen könne und die restlichen Zimmer der Burg Danach gab er mir den ersten Auftrag – Frau Belatar sollte von mir bei ihrer Hochzeit unterstützt werden.

Ich machte mich gleich daran ihr zu schreiben und brauchte zehn Versuche – Zehn! -, um ein schönes Anschreiben hin zu bekommen.

Nachdem ich heute meine Kleidung entgegen nehmen durfte, traf ich dann auf besagte Frau Belatar. Gardistin, hübsch und zudem schien sie auch sehr Klug zu sein. Der Gang durch die Küche schien ihr nicht zu behagen. Ratsherr Karnis erzählte mir, dass sie einst seine Schülerin war und hier ebenso am Hofe gearbeitet hatte. Im Gespräch wollte sie mir nicht viel darüber erzählen also lenkte ich das Gespräch auf was erfreulicheres. Die Hochzeit.

Nach kurzen Erläuterungen machten wir uns auf den Weg zum Festgelände. Es war atemberaubend schön. Ich stand auf der Bühne vor dem Pult und fühlte mich Gut. Eine Woge des Glücks und der Freude überkam mich. Anscheinend bekam das Frau Belatar mit. Sie fragte mich ob ich Singen könne. Ich verneinte natürlich. In meinem ganzen Leben habe ich es noch nie versucht und dachte nie das dies irgend einen Sinn hätte. Das ich dichte erzählte ich ihr. Daraufhin meinte sie, dass Singen und die Dichtkunst Geschwister wären. Das beides Hand in Hand gehen könne. Sie setzte sich also an die Harfe und zupfte ein paar Akkorde an. Sie fragte in welche Richtung mein Gedicht gehe und ich erzählte ihr das es von Liebe handele. Um die Wahrheit zu sagen, zudem Zeitpunkt wusste ich noch nichts über den Inhalt des Liedes oder Gedichts noch wovon es handelte. Ich gab dem ganzen einfach eine Überschrift: Liebe

Diese Melodie … Diese Akkord folge... Es geht mir bis jetzt nicht aus dem Kopf, es war so schön. Nach kurzem überlegen überkam es mich dann. Erst leise und sanft und zum ende kräftiger ...


Es ist so schön hier zu stehen,
von hier den Klängen des Flusses zu lauschen,
es ist so schön mit der Braut die Tische zu sehen,
die bald gefüllt im Festesglanz hier ihre Ringe wird tauschen,

Im Lichterglanz unter den Sternen,
sehen sie sich in die Augen und schwören,
sich niemals von einander zu entfernen,
und gut acht geben auf einander und sich stets zuzuhören.

Von weitem, Seht! Sieht man sie schon,
die Liebe die beide umfängt
Man spürt es im Herzen es ist der Lohn,
wenn man sein Herz öffnet und liebe verschenkt.

Ich brach ab und erklärte Frau Belatar, dass meine Muse mich verlassen habe und ich das Lied aktuell nicht weiter Singe kann. Sie war nicht böse und ich versprach ihr, wenn ich es fertig habe werde ich es ihr zukommen lassen. Danach verabschiedete ich mich, verließ das Gelände und kehrte zur Burg zurück.

Ehrlich? Es hat sich Gut angefühlt zu singen. Meine Stimme klingt gar nicht so schlecht und ich hätte nicht geglaubt das Gedichte vertont so gut klingen können. Doch wie soll ich das Gedicht/Lied fertig stellen, wenn ich doch keine Ahnung von Liebe habe? Ich lese viel und habe daraus viel übernommen aber erfahren? Erfahren habe ich Liebe nie. Denn wie schon so oft erwähnt, mein Leben ist Langweilig und wird es bleiben.....
Lenori Venula ist offline  
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