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Stille der Nacht 22.03.2018 21:16

Der Kampf von Licht und Finsternis
 
Als die Menschen der Insel sich in Britain zu einer kleinen Glaubenszeremonie zusammengefunden hatten, hätte wohl keiner von ihnen gedacht, dass eine Reaktion auf ihre Zusammenkunft so unmittelbar erfolgen würde.

Noch während der Graf von Britain als Gastgeber der Veranstaltung begrüßende Worte sprach, zog sich von Westen her auf einmal der Himmel zu. Wobei "zuziehen" eigentlich nicht das richtige Wort war, denn es kamen keine Wolken auf. Vielmehr sah es so aus, als wären Sterne und Mond einfach verschwunden und hätten nichts als Finsternis hinterlassen. Nur weit im Osten, wo in einigen Stunden die Sonne aufgehen würde, war noch ein wenig Helligkeit zu sehen - wenngleich sie sich von der Schwärze der Finsternis vorerst nur dadurch abhob, dass sie eher dunkelgrau als schwarz war.

Nicht nur die Menschen auf dem Marktplatz nahmen die Veränderungen wahr. In den Wäldern wurde es still. Weder hörte man das Knacken von Ästen unter den Pfoten nachtaktiver Tiere, noch den Schrei eines Käuzchens. Auch in den Städten wurde es ruhig. Keine Ratten oder Katzen huschten durch die Straßen. Auch die Bettler waren verschwunden, hatten irgendwo Zuflucht gesucht. Es wirkte fast so, als hätte alles instinktiv Schutz vor dieser unnatürlichen Dunkelheit gesucht.

Doch ob Ignoranz, Dummheit oder falsch verstandener Mut - die überraschend große Gruppe an Menschen in Britain blieb an ihrem Platz und lauschte den Reden derer, die etwas im Namen ihres Gottes zu sagen hatten.
Zumindest so lange, bis ein Blitz den wolkenlosen Himmel erhellte und alles für den Bruchteil einer Sekunde in den verschiedensten Blautönen färbte. Beunruhigt sah die Gruppe sich um. War das ein merkwürdiges Wetterphänomen? War es ein gutes Zeichen, oder ein schlechtes? Mit beklommenem Herzen aber steigendem Willen, setzten die Menschen ihre Feierlichkeit fort.
Ein anderer Redner mittlerweile - und wieder erhellte farbiges Licht die Nacht. Unruhe machte sich in der Gruppe breit und nicht wenige fühlten sich versucht, den offenen Platz zu verlassen und ebenfalls Schutz zu suchen.

Nur wenige Augenblicke später krachte es ohrenbetäubend. Funken sprühten aus dem Villenviertel und es erweckte ganz den Eindruck, als wäre irgendwo in der Nähe ein Blitz eingeschlagen. Die ganze Stadt war mit einem mal auf den Beinen, und wenngleich sich kaum einer aus dem Haus traute, fand sich am Ende doch eine Gruppe Mutiger, die sich auf die Suche nach dem Einschlagsort machte.

Er war schnell gefunden, denn statt geschwärzter Erde und zu Glas geschmolzenem Sand fanden die Menschen unmittelbar vor der Pforte der neuen Kathedrale von Britain einen breiten Riss im Erdboden, der von einem gleißenden, golden schimmernden, harten Material ausgefüllt zu sein schien. Und während man noch über diesen Riss rätselte, ging im Osten des Landes langsam, aber stetig die Sonne auf und verdrängte die Finsternis zurück in den Westen.

Stille der Nacht 26.03.2018 17:02


 
Es war eigentlich ein typischer Frühlingsmorgen. Die Vögel begannen zu zwitschern, die ersten Blumen, die sich aus ihrem winterlichen Quartier getraut hatten, öffneten im Schein der wärmenden Sonne ihre Blüten und das geschäftige Treiben der Städte nahm langsam wieder Gestalt an.

Diese Idylle wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich von Westen her der Himmel zuzog. Im ersten Augenblick ließ es die Händler auf dem Markt aufstöhnen, kam der Regen doch unverhofft, zumal es danach aussah, als würde es eine wahre Sintflut werden. Einen Augenblick später jedoch erkannten die Bewohner des gesamten Inselreiches jedoch, dass es keineswegs ein Unwetter war, zumal sich die vermeintlichen Wolken gegen den Wind bewegten. Das Tageslicht wurde von dieser massiven Schwärze einfach verschluckt, so dass sich über ganz Britannia eine ungewöhnliche Finsternis legte. Es war kaum mehr möglich, ohne Lichtquelle, einige Meter weit zu sehen. Die Dunkelheit schien vollständig und absolut.

Hier und da wurden panische Schreie ausgestoßen, Menschen suchten ihr Heil in spontanen Gebeten an ihre Götter, andere wieder versuchten sich einfach nur zu verstecken und wurden dafür mit strafenden Blicken derer gestraft, die die Götter um Hilfe anflehten. Dann erklang ein Donner, der markerschütternd über ganz Britannia hinweg zog, doch wo war der dazu gehörige Blitz. War er von der Finsternis einfach verschluckt worden? War es ein göttliches Phänomen, so dass der Blitz gleich noch über den Himmel zucken würde? Abwartend, schweigend oder leise betend, sahen die Menschen, Elfen und Zwerge flehend gen Himmel, doch der Blitz blieb aus. Was sollte das? War die Finsternis so mächtig geworden oder war der Glauben auf Britannia einfach so gering und korrumpiert worden, dass selbst die Götter nicht genügend Macht gegen die Finsternis aufwarten konnten?

Es vergingen einige Momente, in denen am Himmel lediglich ein stummer Kampf geführt zu werden schien. Dann zuckten endlich zwei Blitze am Himmel entlang. Einer dunkel gefärbt, beinahe nicht von der Finsternis dahinter zu unterscheiden, einer in einem dunklen grün gefärbt. Beide stoben aufeinander zu, trafen mit einem gewaltigen Knall und Lichtschauspiel aufeinander. Das Schloss in Minoc, das Hauptquartier der Garde in Britain, die Festung von Aldfur, der Berg von Khaz’Dur und die prächtigen Bauen auf Cerinor, alle Gebäude erzitterten unter dem gewaltigen Echo, welches die beiden Blitze bei ihrem Aufeinandertreffen ausgelöst hatten.

Der dunkelgrüne Blitz obsiegte offenbar gegen sein finsteres Pendant und schlug irgendwo gen südliche Meere in die Erde ein. Nur wenige Augenblicke später durchzog ein weiterer Blitz die Finsternis, blutrot gefärbt und von einer solchen Kraft, dass er die südlichen Lande in sein Licht tauchte, als er in den Erdboden einschlug. Dann ging alles ganz schnell und der alles verschluckende Schleier der Finsternis löste sich auf und hinterließ den wolkenverhangenen Frühlingshimmel, den er zuvor verschluckt hatte. Doch was bedeutete dies alles? Was war mit dem ersten Blitz geschehen? Das Volk spekulierte und die Theorien wurden immer wilder und fantastischer. War ein Gott gar zu schwach, um die Finsternis zu durchdringen? War einer der Götter von der Finsternis verschlungen worden? Hatte die Finsternis einen Gott getötet? Was würde das bedeuten? Was würde geschehen, wenn es so war? Und wenn es so war, welcher Gott war nun nicht mehr? Diese Gedanken verbreiteten sich schnell im Volk und fanden sicher auch auf Umwegen das Ohr der Kirchen des Landes.

In Aldfur jedoch schien das Himmelschauspiel niemanden interessiert zu haben. Getuschel wurde weiter getragen, dass der Statthalter zwar gesehen wurde, er sich jedoch tatenlos in seinem Haus verkrochen habe, statt ein Vorbild für das Volk zu sein und ihnen Mut zuzusprechen. Er soll gar mit einem Lustknaben verkehrt haben, wird hinter vorgehaltener Hand behauptet. Nur wenige Gebete erreichten die Götter und das würde gewiss ein Nachspiel haben, wenn die Götter Aldfur keine Beachtung mehr schenken würden ...

Stille der Nacht 28.03.2018 20:05


 
Wieder war der Himmel Bühne eines eindeutig übernatürlichen Schauspiels. Ein fernes Grollen kündigte eine neue Episode im Kampf der Finsternis gegen die Göttlichkeit des Pantheons an. Viele Blitze, in allen Farben, zuckten am Himmel entlang und bäumten sich offenbar gegen die Dunkelheit auf. Donner ließ die Insel erschüttern, nachdem die Blitze die Dunkelheit für wenige Augenblicke erhellt hatten.

Schließlich konnten zunächst aufmerksame Beobachter, dann aber auch alle anderen Zuschauer des Spektakels sehen, wie zwei Dinge mit feurigem Schweif vom Himmel fielen. Wie ein herabfallender Komet zogen sie einen rauchenden Schweif hinter sich her und schlugen in der Burg von Aldfur und vor dem Osttor der Stadt Britain ein. Die dort postierten Wache werden alle das gleiche zu berichten wissen: ein Mann, in Aldfur trug er eine verbeulte Rüstung, in Britain einen mitgenommenen Umhang und ein Tuch vor dem Gesicht, schlug mit viel Krach auf den Boden auf ohne jedoch einen Krater oder dergleichen zu hinterlassen. Als sich die Gestalt aufrappeln wollte, schlug ein gleißender Blitz in den Mann ein und hernach wart dieser nicht mehr gewesen.

Zur gleichen Zeit begann sich der finstere Schleier am Himmel mehr und mehr aufzulösen und ein strahlend blauer Himmel zeigte sich, der von einem Regenbogen geziert wurde. Jener Regenbogen zeigte jedoch nicht die üblichen Farben, sondern strahlte in Rot, Gold, Gelb, Blau und all den anderen Farben derer, die gerade die Welt vor ihrem Ende bewahrt hatten. Für die nächsten sieben Tagen stand der Regenbogen an einem strahlenden Frühlingshimmel, um allen zu zeigen, dass der letzte Akt gegen die Finsternis gespielt worden war.

Ob dies den Sterblichen jedoch eine Lektion war, wird nur die Zeit zeigen ...


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