Thema: [Rollenspiel] Zwischen den Kräften
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Alt 10.06.2002, 04:58
#56
Herzog Jarl
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Langsam schritt Jarl den Schutzwall von Cove ab. Seine Gedanken waren überall und doch wusste er das er sich auf den jetztigen Augenblick konzentrieren musste. Sein Blick wanderte zu der Flagge über dem Tor des Ortes. Sein heller, strahlender Adler auf dem blauen Grund bewegte sich stolz im Wind. Sein altes Banner aus vergangenen Zeiten. Damals war er noch ein Anderer. Mit Verwunderung im Blick dachte Jarl an all das zurück. Jahrelang reiste er umher. Jahrelang suchte er Ruhm und doch, egal was er tat, er war nie zufrieden. Sein Banner wehte immer prunkvoll an seiner Lanze und weiste ihm seinen Weg zu noch grösseren Herausforderungen. Die Zeit hatte ihn eitel gemacht. Eitel durch das Erlebte, dekadent und hungrig. Als die Nachricht an ihn herankam das seine Cousinen nun aktiv versuchen würden Britain zu regieren war es sein Augenblick. Britain war sein und diese beiden sollten niemals das bekommen was ihm zustand. Niemals! Welch ein Narr er einst doch war...
Bekehrung, Spionage und Manipulation waren seine Waffen. Immer mehr machte er sich zu einem Mann im Volke und sammelte Loyalisten. Sein Thron kam ihm immer näher, je mehr er unter den Leuten war. Vielleicht war er ihnen zu nah gekommen? Jarl dachte zurück an die Attentäter-Tage. Es war als würde jeder dritte Bürger ihm auflauern wollen. Auch der beste Schwertkämpfer wäre machtlos gegen fünf Gegner wenn er keine Rüstung trägt, doch ist dies ein Grund sich ihnen hinzugeben? Ein kurzes Schmunzeln fährt über die Miene des Mannes.
Wie kam es das er das wurde was er allen damals nur vorspielte?
War es die Erkenntnis das der wahrhaft ehrhafte Weg sogar der Einfachste war? Menschen wollen keine Zugeständnisse, sondern Taten, dachte sich Jarl wieder. Menschen lassen sich von Taten inspirieren. Menschen lassen sich führen wenn sie glauben können. Zulange lebte Britain ohne seinen Adel. Niemand hatte das Interesse an einem Thron und ein Handelsrat wurde ausgerufen. Bürgerliche welche über die Stadt regieren? Handwerker welche die Aristokratie leben? Herrschen war ein Geburtsrecht, doch herrschen können war Ausbildung und Talent. Talent zu Führen...ein Handwerker? Jarl dachte an vergangene Schlachten. Selbst der unfähigste General konnte durch findige Hauptmänner einen Krieg gewinnen. So schlecht auch etwas geplant wurde, es gab Männer und Frauen welche es allem zum Trotze schaffen konnten. Hatte Jarl solche Seelen umsich? Würden alle sterben müssen wenn er eine falsche Entscheidung träfe?
Langsam ging der blonde Adelsmann zu der befestigten Hafenanlage. Ein kleines Boot schaukelte leicht in den sachten Wellen, gehalten durch Taue am Steg. Rikor.....Jarl verbesserte sich, Gwen hatte es irgendwie beschaffen können. Es war eine weitere Möglichkeit für seine Seite.
Seine Seite? Er war flüchtig vor der Inquisition. Flüchtig weil er Ketzern zur Flucht verhalf und die Inquisitoren belog um Zeit zu schinden. Er war von Adelsblut doch bedeutet dies etwas ohne sein Britain? Jeden Tag kamen mehr Leute nach Cove um sich den Leuten anzuschliessen. Manche wussten nicht einmal um was es ging, wussten nicht von der Bedrohung welche von dem falschen Baron ausging. Erst am letzten Abend kamen Leute zusammen und ihre Dienste anzubieten. Sie hatten Jarl niemals gesehen, waren nie lange in Britain gewesen, wussten nicht was er tat und will und doch folgten sie ihm nun. Es war mehr wie nur ein Titel. Es war auch mehr wie er selbst. Jarl erinnerte sich an all die Gesichter und Namen welche in Cove waren oder in Britain für ihn spionierten. Die vielen Gesichter zogen an seinem geistigen Auge vorbei und er wusste das er welche der besten Seelen Britainnias an seiner Seite hatte. Sie alle zusammen konnten Dinge bestehen welche niemand für möglich halten würde. Alles sah so gut aus, doch warum fühlte er sich so schwach?
Unweigerlich dachte Jarl an Seylarana. Was war nur geschehen? Was war es für eine Bestie in ihr von der Vadrak sprach? Was trieb sie so in den Wahn das sie selbst ihre Adoptivtochter einen fast totbringenen Pfeil schenkte? Sie war schon immer seltsam, doch seit Thorus dort bei ihr war, war sie...anders. Thorus war gefallen als Glaronsmann. Einst ein ehrenvoller Paladin, war er nun nurnoch Abschaum welcher seine Saat verteilte wie die Pest. Nicht umsonst gab Jarl Gwen den Befehl auf Sicht auf diesen Mann zu schiessen, sollte er es nocheinmal wagen Cove zu betreten. Thorus trug gefährliches Gedankengut mit sich und würde sie alle in den Untergang führen, wäre er weiterhin bei ihnen. Er verführte Seylarana in einem wilden Sturm gegen die Orks vorzugehen. Jarl wusste ganz genau das diese Grünlinge vor den Toren ein Segen sein können falls die Inquisition und de Mar versuchen sollten sie einzuschliessen. Während er und seine Leute sich in Cove formierten, müssten Alle, welche Briatin ausschickt um etwas gegen sie zu tun, sich mit den Orks plagen. Kein ruhiger Schlaf, kein Seelenfrieden würde sie ereilen sollange sie sich auf zwei Dinge konzentrieren mussten. Die Aufmerksamkeit der Orks aufsich zu ziehen wäre der Untergang Coves auf immer.
Langsam ging Jarl an den Häusern vorbei wo viele der Leute welche ihm folgten schliefen. Ein Blick wanderte durch die Betten und Schlafmatten wo leises Schnarchen und Welzerei zuhören war. Aris Lupin, eine junge Schreinerin fiel in sein Auge. Es war nochnicht sehr lange her wo ihre Neugier sie ihn und Sey verfolgen lies. Nur langsam und schwerlich konnte sie den Herzog überzeugen das sie keine Spionin war und nun war sie ein Teil seiner Gefolgschaft. Sie schien viel über die derzeitige Situation nachzudenken. Sie dachte daran ein weiteres Haus zu bauen, doch wusst Jarl das jeder Gang in den Wald um das nötige Holz zu beschaffen eine nicht zu unterschätzende Gefahr war. Selbst vor der drohenden Gefahr durch Orks, Riesenfledermäuse und Soldaten würde sie sich wohl nicht abbringen lassen. Trotz allem Mutes war sie trotzdem verletzlich, gefühlvoll. Auch sie kämpfte damit ihren Glauben nicht zu verlieren. Jarl merkte das sie ihm imponierte und verwarf den Gedanken schnell. Da waren noch die Neuankömmlinge des Ordens des alten Kodex. Sie machten einen wackeren Eindruck. Sie könnten der Flügelschlag sein welcher ihn näher nach Britain trägt. Vadrak schien grosse Stücke auf sie zu bauen und so vertraute auch Jarl ihnen.
Viele waren es welche sich unter seinem Banner sammelten. Der Adler auf dem blauen Grund. Damals war Jarl ein anderer Mensch, doch hatte es für ihn die Erinnerung fest umgriffen. Er war ohne Britain, aber er würde wiederkehren. Schon bald.
Seine Gedanken flogen immerwieder zu Seylarana. Zuviel Gefühl war an sie gebunden, zuviel von ihm legte er in der Hoffnung in ihr Herz. Wurde sie eine Bestie? Jarl spürte wie Unsicherheit in ihm aufstieg. War es wirklich gut für ihn für einen Menschen mehr zu fühlen wie Dankbarkeit für erwiesene Loyalität? Vor dem Ganzen war er stark in sich, doch nun fühlte er sich verletzbar. Es wurde Zeit sich selbst zu finden. Sobald sich Cove beruhigt hat würde er handeln, dachte sich Jarl, doch bis dahin darf er nicht brechen, darf nicht schwach werden.
Der Blick ging zum Tor über dem der Adler im Wind wehte. Er würde sich niewieder verstecken.
 
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