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*Nach einer Weile macht sich ein weiteres Schreiben in die elusiven Hände des Erzmagiers auf. Weniger pompös als die vorigen Schreiben scheint dieses mehr Wert auf den Inhalt zu legen denn es ist ihm anzusehen das nicht minder Mühe darin investiert wurde.*
Zwölf Namen und einen vergessenen, der Kinder Alwyzz und Schöpfungen jener entbiete ich euch zum Gruße Erzmagier Eres.
Wie euch sicher schon berichtet wurde, wurde das Ritual zur Weihung der Speere nach bestem Wissen vollzogen. Dieses Schreiben soll gleichsam als Bericht für euch und die Archive des Konzils, wie auch dem ordnen meiner Gedanken dienen.
Wir näherten uns zu Fuß von Nordwesten darauf achtend das Moonglows unangenehmere magische Bewohner, namentlich Erdelementare und verfluchte Bäume, nicht unseren Weg kreuzen. Sowohl um nicht die andächtige, ernste Stimmung mit Waffengang und Veränderungen des Gewebes zu stören als auch den Herzog im unklaren über deren Anwesenheit zu lassen.
Gehüllt waren wir in Gewänder aus Händen der besten Schneider, im Falle meinerseits wie Fräulein BouVindas waren diese gefertigt von Frau Belatar selbst mit Gold und Silberfäden, versteckten Nähten, Zierborten, verstärkten Säumen, und anderen Kniffen die ich nicht imstande bin wiederzugeben da mir die Kentnisse darüber fehlen. Im Falle des Herzogs, seiner Stellung angemessene Kleidung importiert vom Festland.
Gemeinsam mit den Speeren welche ein Schmiedesiegel trugen, je zwei aus Edelstahl und Alchemistenmetall schienen wir wie Kunstwerke des Handwerks, rein um Cunna zu ehren.
Ihre Gläubigen bilden sich zu einem großen Teil aus Handwerkern die eher ein praktisches Vorgehen bevorzugen und nicht viel auf Pomp und Parade geben. Dementsprechend waren die Vorbereitungen rasch abgeschlossen indem einige Tiegel Honig um den Riss verteilt wurden. Das mag seltsam anmuten, in der Tat auch dem Herzog, doch er sagte nichts bis wir uns nach dem Ritual vom Riss entfernt hatten. Vereinfacht könnte man sagen der Honig ist das Handwerk des heiligen Tiers Cunnas, der Biene. Angemessen für die Göttin des Handwerks würde ich meinen, aber wer bin ich schon darüber zu richten.
Was den Ablauf des Rituals, oder zumindest unseres Versuches eines solchen, selbst betrifft gibt es nicht viel zu sagen. Nach einigen einführenden Worten von Fräulein Bouvinda die sich hierfür als bestes eignete ist sie doch eine inbrünstige Anhängerin der Göttin von Handwerk und Herdfeuer traten wir vor. Die Speere in Händen, richteten wir die Spitzen zu Boden, knieten am Rande des Risses so nahe wir es wagten heranzutreten. Ein jeder sprach ein leises oder stilles Gebet für sich und die Göttin alleine wodurch ich euch lediglich die meinen Zusammenfassen kann.
Ich gestand ein das meine Gebete nie zuvor an sie gerichtet waren, wartete auf mich doch nie ein wärmendes Herdfeuer an einem Ort den ich zuhause nennen konnte noch bin ich handwerklich begabt. Ich flehte sie an uns die wir in ihrem Willen handeln beizustehen, den Waffen ihren Segen zu geben zu diesem einen Zwecke, diesen trickreichen, hinterhältigen Dämon zu vernichten der nach Seelen giert.
Anschließend führten wir die Spitzen der Speere in den Tiefen des Risses zusammen, wobei wir uns mehr nach Gefühl und Ausrichtung der Griffe orientieren mussten als das wir uns auf unsere Augen verlassen konnten.
Nach wenigen Herzschlägen, die mir mehr eine Ewigkeit erschienen in der Hoffnung eine Sichtbare oder zumindest fühlbare Reaktion zu erhalten hoben wir die Speerspitzen aus dem Funkenregen der nach wie vor aus diesem Spalt in der Form unserer Realität hervortritt. Es folgten noch ein paar Worte des Dankes ehe wir den Ort seinem Frieden überließen.
Obschon ich zugeben muss das sich in mir im Nachhinein Zweifel regen. Zweifel ob wir erhört wurden. Zweifel ob die von Herzen kommenden Worte die Waagschale des Schicksals zu beugen vermögen oder ob wir wie Narren auf die Worte ihres Herren hin uns auf die Schwerter des Feindes werfen werden.
Einerlei. Ich kann nicht die Hände in den Schoß legen und auf das Ende warten das Stück für Stück herandrängt, diesem Schicksal meine Seele versklavt oder ausgelöscht zu wissen, meine Farbe für immer vom Gemälde des seins verschwunden, der Klang meiner Seele im Getöse allen seins zu verstummen. In dieser Hinsicht ist meine Machtlosigkeit gar ein Segen droht meine Einmischung doch nicht Aufmerksamkeit größerer Mächte auf uns zu ziehen die diese Welt einfach hinwegfegen könnten.
Verzeiht das ich meine Hand nun ungehindert von den Menschen geschaffenen Regeln wie Rang und Anstand führte, doch besteht die Möglichkeit das dies die letzte Gelegenheit ist meine Gedanken mit einem Geist zu teilen der sie verstehen mag. Auch wenn sie irren.
Möge Alwyzz euch zur Seite stehen Exzellenz.
Har Brehgo
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