Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 26.07.2016, 17:53
#20
Varkon zu Minoc
Reisender
 
Registriert seit: 19 Jan 2013
Beiträge: 656
Wandel in Sicht? - in den letzten Tagen des Glarim, Sommer 1320

Am Tag vor dem Moment des Wandel:
Es war ein Tag wie jeder andere, zumindest aus Varkons Sichtweise. Er hatte was erlebt, Köpfe von Unholden eingeschlagen und wollte den Tag in seiner Taverne (wie fast jeder weiß, die Bärenhöhle) zu Ende bringen.

Man saß in Gesellschaft, erzählte sich das eine oder andere über vergangene Ereignisse. Darunter der Spinnenmeister oder gar die nachträgliche Hochzeitsfeier der Belatars.
Jedenfalls war ersteres um einiges Interessanter für einen abenteuerlustigen Menschen.

Dieses mal in der Bärenhöhle war jedenfalls besonders, so viele Leute hatten die Schenke schon lange nicht aufgesucht.
Varkon (den Bären nennt man immer zu erst) war da, Valka wie gewohnt und auch die flotte Isidra.
Es kamen aber noch fast unzählige mehr, Veron ließ sich wieder blicken, was Isidra ganz aus dem Konzept brachte.
Yldosch ließ sich anscheinend wieder öfter unter den Menschen sehen, sogar den Schmied Urs Vallasson hat es aus seiner Schmiede getrieben, Wunder kamen in allen Formen.
Die Dame Glariel war auch ein willkommener Anblick, für eine ältere Frau war Sie dennoch eine geübte Streiterin und das gehört geehrt!
Der Drachenhirte Fenthe war zugegen und der vielleicht seltenste Besuch in Jahren, vom König abgesehen, war die gelehrte Hochwürden Ceres.
Wäre das Weib nicht so unglaublich vernarrt in jedes Lebewesen und zudem soooo alt, so hätte Sie vielleicht sogar das Herz eines gewissen Steingargylenbär zum schmelzen gebracht.
Ganz abgesehen davon, empfand Varkon es als eine große Ehre sein Brunnenwasser mit Ihr zu teilen, so gab es doch nur noch wenige berühmte, antike und vorzeitliche Arkane in diesem Land.
Ihre Tracht war jedenfalls sehr würdig, diese Mischung aus Farben welche so wirr und doch glatt ineinander verliefen, ließen etwas in seinem innersten aufhorchen.

Wie so ein Tavernenabend vergeht, so verging auch dieser. Leute gingen, andere kamen, darunter Corathrim Drath. Dieser jahrelange Weggefährte Varkons war irgendwie momentan ein Häufchen Elend, die Schelte des Grafen und der Ausschluss gegen den Spinnenmeister hatten vermutlich am Ego des sonst so Aalglatten Arkanen gekratzt. Er würde es überleben und stärker aus der Sache heraus kommen. Da war sich der Bär sicher.

Aislin war auch an Varkon getreten und hatte ihm in Vertrauen was über die Einhornsache erzählt, dies hatte Varkon natürlich kurze Zeit später mit der baldigen Legionsspitze geteilt und es es wurde sich beraten wie man damit umgehen sollte.

Aber auch dieses Gerede endete bald und Varkon zog es nach Hause. Ihn hatte dieses Kleidungs-Farbschema der Libanúpriesterin weiterhin geplagt und er setzte sich in seine kleine Werkstube und starrte über die arkanen Steine und seinen Zwergenhammer.
Während wirre, übereinander greifende Muster von Farben in seinem Geist schwirrten, so bedachte er all seine Versuche die Waffe mit seinen Steinen zu verbinden.
Einfach nur passendes Werkzeug zu haben war nicht ausreichend, es wie arkanes Holz zu behandeln und aus Zwei einfach Eins zu machen trug bisher nie Erfolg. Aber ein übereinander greifen der einzelnen Elemente, ohne Bruch darin, dies hatte er nie berücksichtigt. Wie die Farben der Tari Ceres.

Vielleicht war der "Verwandler" auch zu stark in ihm und er sah in erster Linie nur das Endgültige Resultat vor Augen, aber nicht den Weg dazwischen. Die perfekte Verschmelzung. Das perfekte Sockeln war gewiss nicht einfach einen sechskantigen Stein in ein sechskantiges Loch zu schieben und auf das beste zu hoffen. Jede Verwandlung endet irgendwann, doch diese Waffe sollte Bestand haben und so war er vielleicht in den Jahren der Forschung einen völlig falschen Weg gegangen.

So langweilig der Schnitt des Kleidungsstück der Hochwürden war, so war dieses Farbmuster doch Erkennung und Muse in einem, die fehlende Inspiration in einem sonst so hellen, wenn auch manchmal angetrunkenen, Geist.

Seine selbst angepassten Werkzeuge für die Thaumaturgie bewegten die Steine in ihre Position, sein Wesen war aufmerksam und beachtete das wohlige Summen der beiden vollwertigen Spinell. Ob es dazu beitrug das er selbst diese Steine mit Macht beseelt hatte, konnte er nicht sagen. Doch vernahm er die Steine an diesem Abend so viel deutlicher und eine seiner Hände ruhte auf dem massiven Hammer, das kühle Metall wahrnehmend.
Alchemistenmetall, ein so vertrautes Metall für Ihn mittlerweile. Sein Wahlmetall in Rüstung, so Leicht, so ausreichend schützend und so empfänglich für das Arkane wirken.

Wer Varkon nebenher betrachtet hätte, würde ihn sicherlich kaum wiedererkennen, den großen Klotz mit dem Ego eines Titanen,
still und konzentriert verweilend, gar andächtig unter dem Puls der Magie die er vernahm.
Ob sein Großvater jemals das Arkane so verspüren konnte? Dieser alte Kautz und Stammes Schamane mit einer Ziege auf dem Kopf? Dieser halbe Schandfleck in den Erzählungen seiner Mutter, der ach so stolzen Kriegerin des Norden?

Wie ein Blitz durchdrang das Verständnis der Bindung Varkon, die Offenbarung zu einem alten Geheimnis das fast verloren gegangen wäre mit anderen, vergangenen Thaumaturgen.
Seine Augen öffneten sich Schlagartig und in einer Tranceartigen Haltung bewegte er seine Hand direkt an die Steine und führte diese an die Machtzentren der Waffe, das so vertraute Metall begrüßte die Steine unter einem leisen metallernen Kreischen und so verband sich das Machtvolle Summen der Steine mit dem Kreischen zu einer Melodie, bis die Waffe still auf dem Jadetisch lag.

Schwärze...
..dunkelheit legte sich über die sonst so lebhaften Augen des Verwandlers, des Arkanen Kriegers, des ehemaligen Kämmerer und Papierschubser zu Hof, des Taverneninhaber, des Kampfbruder von größen wie Darok, Valka und anderen.
Aber vor allem legte sich die Dunkelheit der Erschöpfung über die Augen eines Thaumaturgen.

Irgendwo krähte ein verdammter Hahn und Varkon erwachte hustend auf seinem Jadetisch gekauert. Er fuhr sich über die Augen und sah auf den Zwergenhammer den er noch immer berührte mit einer Hand, diesen säuberlich gearbeiteten Zwergenhammer welcher ironischer Weise von der Elfenmeisterin Sila kam.
Sofort spürte er die Anwesenheit der Steine, diese nun eins mit der Waffe geworden waren.
Wie so oft ergriff er die Waffe am Stiel und hielt sie sich vor das Gesicht, völlig entgeistert musterte er die vertrauten Verzierungen und Kanten.
War es das? Er hatte es endlich geschafft? Der ultimative Würfelwurf war auf seiner Seite?

Der Kampf würde es zeigen und diesen würde er sich noch vor dem Frühstück stellen gehen! Und so war der große Arkane Krieger in voller Montur ausgezogen um zu erforschen ob die Waffe sich auch Nutzvoll verändert hatte.
Dabei würde Ihm eine Erkenntnis aber noch entgehen, das Er sich an diesem Abend selbst am meisten verändert hatte und die Waffe nur ein Ausdruck des ganzen war....
Varkon zu Minoc ist offline  
Geändert von Varkon zu Minoc (26.07.2016 um 18:02 Uhr).
Mit Zitat antworten