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Alt 30.06.2022, 12:36
Blaues Tagebuch
#1
Lina Marial
Reisender
 
Registriert seit: 30 Mar 2022
Beiträge: 121
7. Lundin (Herbst); 1337

Guten Tag,

schreibt man dies so in ein Tagebuch?

Grüße ich gerade das Buch oder den Leser? Wobei der Leser ja ich sein werde. Grüße ich nun also mich selbst…?

Wie dem auch sei, ich beginne hier und jetzt und heute mein erstes Tagebuch. Dies wird daran liegen, dass ich im letzten Jahr Freund der Buchstaben und Wörtern geworden bin. Ich habe so viel gelesen, wie noch nie in meinem Leben und glaube, ich konnte tatsächlich über mich hinauswachsen.

Wenn ich bedenke, dass ich eigentlich einer der Menschen sein sollte, die absolut gar nicht schreiben und lesen können sollte…?

Ich weiß noch nicht, wie tief ich tauchen möchte. Ich weiß auch noch nicht wie viel ich aufschreiben möchte. Eigentlich weiß ich gar nichts… aber ich glaube, all das ist der richtige und wichtige Weg, um mich zu sortieren. Denn es fühlt sich so vieles durcheinander an! Durcheinander und falsch. Oder eher unsortiert? Und aufregend! Und zwiespältig! Traurig und glücklich zugleich….

Doch fange ich vielleicht beim Größten an, welches ich derzeit verkünden kann! Ich habe mir ein kleines Haus gekauft. Nach sehr vielem Zögern und sehr vielem guten Zusprechen wirklich lieber Personen, habe ich es tatsächlich gewagt. Ich wage nun den Schritt eine kleine Schlemmerstube zu eröffnen, in welcher ich Jeden bewirten mag.

Und nein! Natürlich traue ich es mir eigentlich nicht zu… und ja! Sicherlich werde ich unheimlich viele Fehler machen… Aber ist das nicht eigentlich in Ordnung? Bin ich vielleicht etwas zu streng mit mir?

Ich bin wirklich sehr aufgeregt, wenn ich darüber nachdenke, bald zu öffnen. Und natürlich habe ich es bekannt gemacht und zur Eröffnung eingeladen! Ich hoffe wirklich, dass irgendwer kommen wird… aber auch hier versuche ich mir den Druck zu nehmen und habe für mich entschieden, dass es mir vollkommen ausreichen würde, wenn zumindest Julie und Herr Sasperus kommen würden… sehr freuen würde ich mich aber auch über Vandorez…. Doch Vandorez ist ein Thema für sich. Wirklich! Ein mächtiges Thema, dass mich vor gut einer Woche dazu trieb, Tränen über Tränen zu vergießen… ohne, dass ich es ihr vorwerfen könnte! Ich bin selbst an allem Schuld und das weiß ich. Ich verstehe es selbst nicht und ich glaube, ich fühle mich nicht bereit, all das zu schreiben was… was _das_ betrifft. Wichtig ist nur, dass ich sie gerne dabei hätte – ob sie kommen kann, wusste sie allerdings nicht.

Neben diesen drei Personen gibt es tatsächlich noch eine Person, die ich gern dabeihätte. Auf der anderen Seite hätte ich die Person aber auch nicht so gern dabei – denn diese Person verwirrt mich mindestens so sehr wie Vandorez. Herje – wie oft habe ich nun Person – wegen dieser Person – geschrieben? Fünf mal?... Gut. Lares. Nennen wir diese Person doch einfach bei einem Namen! Und Lares ist ein sehr schöner Name, oder? Irgendwie ist ein Lares für mich etwas weiches, leichtes – umgängliches? Ich schweife ab… Also! Auch hier gehe ich nicht in die Tiefe! Herje! Nein! Aber es wäre schön, wenn er dabei wäre.

Nessyma, Har, Kervos und wenn ich ganz weit denke, vielleicht sogar das herzogliche Paar? Aber das ist zu weit gedacht! Aber bei Nessyma, Har und Kervos wäre die Freude auch sehr groß, wenn sie kommen würden.
Da sieht man wieder einmal, dass ich gar nicht so viele kenne, mh? Wobei es doch einige Namen sind, die ich gerade nannte? Würden all diese kommen, wären es neun… ich habe am Tisch höchst wahrscheinlich Platz für sechs… an der Bar können drei sitzen und dann habe ich noch zwei gemütliche Sessel. Es sollte reichen! Zur Not frage ich Herrn Sasperus, ob er mir ein paar zusätzliche Stühle für den Abend ausleihen könnte. Denn sein Kontor ist direkt neben der Stube! Aber so viele Sitzplätze werden sicherlich nicht nötig sein…

Ich werde mich gleich in die Küche begeben und Einiges vorbereiten. Es ist so unheimlich schwer vorzubereiten, wenn man gar nicht weiß, wie viele kommen! Aber so kann ich mich an den Stuben-Alltag gewöhnen, richtig? Denn ich werde ja nie wissen, wie viele kommen werden…

Was ich aber weiß…. ist , dass ich so viele unheimlich verschiedene Menschen hinter mir stehen habe. Und das hatte ich noch nie! Noch nie! Eigentlich war ich immer allein und auf mich gestellt. Musste mich selbst irgendwie durchbringen und habe es auch überlebt. Und allein das sollte mich eigentlich stolz machen… Aber es fühlt sich viel viel viel besser an, wenn da auch Andere sind, die einem Gutes wollen, die einen mögen, die einem helfen, mit denen ich lachen kann, diskutieren – weinen…
Ich genieße es und gebe jedem eine Möglichkeit, mich kennen zu lernen. Ob man mich dann mag – sei dahingestellt…. Denn ich glaube, manche mögen mich sicherlich nicht… aber ich gebe mir Mühe! Wirklich! Und ich möchte lachen und ich möchte spielen, ich möchte laufen, reiten, kochen, füttern – ich möchte Freude empfinden und nicht mehr in irgendein Tränenreich tauchen, welches mir überhaupt gar nichts bringt… gar nichts!

Also gehe ich es an – und schaue in die Sonne! Und denke an das, was mir Gutes bringen wird. Ich umarme die Zukunft und lade sie ein – in meine Stube und in mein Leben. Was genau passieren wird weiß ich natürlich nicht! Das werde ich gewiss bald wissen – und dann werde ich es sicherlich auch niederschreiben. Denn dafür hat man ein Tagebuch, richtig?

Lina
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