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Alt 14.07.2022, 14:31
#3
Lina Marial
Reisender
 
Registriert seit: 30 Mar 2022
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24. Lundin (Herbst), 1337

Gerade nun bin ich weder in der Schlemmerstube noch bin ich in meinem Zimmer. Gerade nun sitze ich an der Küste und schaue auf das Meer hinaus. Das Wasser wirkt so wild und so frei, das ist wirklich beeindruckend. Auf der anderen Seite, ist es aber auch gefangen, oder? Es kann nicht an Land ohne zu versickern… muss dort bleiben, wo das Wasser eben ist… da haben wir Menschen es besser. Wir können uns Schiffe bauen und die Welt des Wassers zumindest überfahren…?

Es ist ein wenig kühler als gestern – aber die Sonne scheint. Das ist wirklich sehr schön… im großen und Ganzen liebe ich den Herbst, muss ich gestehen. Der Wald wird so schön bunt – oftmals ist es sehr golden- überall! Einer der Bauern hatte mich immer Herbstmädchen gerufen… wahrscheinlich meiner Haare wegen? Denn die Blätter vieler Bäume werden ja rot? Anders kann ich es mir nicht erklären… denn er wusste ja nicht, dass ich den Herbst mag!

Verzeih, wenn ich ab und zu etwas seltsam schreibe. Dies liegt daran, dass Marthe ab und zu mit der Schreibfeder spielt… Marthe… ich habe Marthe noch nicht vorgestellt!

Marthe ist ein kleines – himmlisch niedliches – Kätzchen. Nessyma hat sie mir zur Eröffnung der Stube nachträglich geschenkt… und da ich möchte, dass Marthe das Leben mit mir teilt, habe ich sie zum Ausritt mit Nektar mitgenommen. Natürlich habe ich Nektar die kleine Marthe erst vorgestellt…. Es war niedlich zu beobachten, sie er skeptisch die Ohren anlegte, wenn die kleine Marthe unsicher zu ihm auffauchte – als er seinen großen Kopf zu ihr senkte. Doch ich habe beiden irgendwie vermittelt, dass sie Freunde sein dürfen… ich habe ein kleines Körbchen mit am Sattel befestigt und dort saß die kleine Marthe – um mit zu kommen. Als ich den Korb nach einigen Momenten wieder öffnete, war das kleine Kätzchen bereits eingeschlafen – so wohl hat sie sich gefühlt!

Ich ritt einige Momente durch den Wald. Natürlich nur langsam…ich wollte Marthe ja nicht so durchschaukeln bei ihrem ersten Ritt. So etwas muss behutsam passieren – damit es sie nicht verschreckt! Nach etwa 30 Minuten haben wir uns dann hier nieder gelassen – hier an der Küste – im Gras. Nektar grast zufrieden und Marthe läuft hier herum – wobei nein, sie jagt viel lieber meine Schreibfeder…. Sehr sehr… lieb!

Ich möchte hier einmal Nessyma erwähnen – denn ich glaube, dass die Freundschaft zwischen Nessyma und mir irgendwie…. Besonders ist. Zumindest fühlt es sich sehr ehrlich und aufrichtig an. Ich glaube, Nessyma ist eine der wenigen Personen, denen man wirklich alles sagen kann! ALLES! Ich glaube, ich könnte ihr sogar mein größtes Geheimnis anvertrauen… das ich bisher lediglich Julie anvertraut habe… und im Nachhinein nicht weiß, ob es richtig war – es Julie zu sagen…. Nicht, weil ich kein Vertrauen zu ihr Habe! Herje – nein! Sondern eher, weil ich Julie damit nicht belasten möchte… ich möchte nicht, dass sie irgendwie… schlecht denkt oder sich Gedanken macht weil ich… nun… so bin? Ich schreibe ganz bewusst nicht auf – was es ist. Denn ich möchte nicht.. das wenn doch irgendwer dieses Buch unerlaubt lesen würde… nun! Ich möchte es nicht preis geben… das wäre dumm und peinlich und vor allem wohl gefährlich. Aber! Ich glaube tatsächlich, dass ich es Nessyma sagen könnte und sagen mag – sollte es sich ergeben…. Ich werde berichten.
Nessyma ist sehr gefühlvoll. Ich glaube, sie hat weitaus mehr Gefühle als ich! Sie kann gut gekränkt sein aber genauso gut fröhlich und voller wohlwollen! Ich bewundere sie irgendwie dafür, dass sie ist – wie sie ist. Und das habe ich ihr gestern auch gesagt!

Als Julie dann dazu kam, habe ich dafür gesorgt, dass die beiden endlich dieses Euch ablegen! Ich fand es höchst unangenehm, dass sich zwei so liebe Frauen so förmlich ansprechen wo ich doch ganz genau wusste – dass die beiden sich mögen werden! Und ja – dann war ich vielleicht etwas bevormundend und direkt und vielleicht frech…? Aber es hat geholfen – wir hatten ein wunderbares Frauengespräch! Vor allem über Kervos…. Der Lümmel.

Es ist erstaunlich, wie erwachsen meine Gedanken geworden sind. Ich denke sehr viel über Zahlen nach… diese Gedanken gefallen mir aber nicht…. Ich denke aber auch über meine Zukunft nach. Das ist tatsächlich auch ein Weg in meinen Gedanken, den ich selten in der Vergangenheit gegangen bin… denn oftmals ging es einfach darum die Woche durchzukommen… oder die Tage… die Nacht…

Und wenn ich nun an die Zukunft denke, dann weiß ich wirklich nicht, wo sie hingeht.. was passieren wird… Ich bin ein wenig ungeduldig, muss ich gestehen! Nein… nicht ein wenig – ich bin sehr ungeduldig! Am liebsten möchte ich jetzt und sofort Alles! Grausames Gefühl…

Und ich möchte noch mehr - aber das schreibe ich nicht auf! Denn es berührt irgendwie mein Geheimnis… aber irgendwie auch nicht…!

Wie dem auch sei! Ich werde nun langsam wieder zur Schlemmerstube reiten – ich werde das Feuer schüren, einen Eintopf vorbereiten und die Türen öffnen. Vielleicht wird ja wer kommen?... mal sehen!

Lina
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