Thema: [Rollenspiel] Disharmonie
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Alt 26.10.2018, 18:22
#6
Stille der Nacht
 
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Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. So sehr war er seit langer Zeit nicht mehr außer Atem gewesen, gehörte es doch zu seinem alltäglichen Geschäft, durch die Wälder zu streifen und das Gebiet um die Sala herum im Auge zu behalten. Für gewöhnlich bewegte er sich am geschicktesten durch das Unterholz. Für gewöhnlich war er es, der sich unbemerkt zwischen den Tieren des Waldes bewegen konnte und ein wachsames Auge auf die Menschen warf, die sich manchmal zu nahe an die Grenzen des Waldelfenreiches verirrten. Doch war das heute gewesen?

Er lugte um den dicken Eichenstamm herum, an dessen Rückseite er sich gedrückt hatte, um jenem Wesen zu entgegen, welches ihn verfolgte und sich ihm unbemerkt so sehr näherte, dass er den kalten Atem in seinem Nacken spüren konnte. Die feinen Härchen in seinem Nacken hatten sich aufgestellt, er dachte zunächst an eine kühle Brise, doch dann bemerkte er, dass Etwas oder vielmehr Jemand atmete. Er war nach vorn gesprungen, hatte sich umgedreht, aber Nichts und Niemanden gesehen. Dann wieder das Atmen in seinem Nacken und wieder sprang er herum, doch nichts war dort. Er begann schließlich aus einem Impuls heraus zu rennen, hörte einige Meter neben sich das Geäst und Gebüsch knacken als folgte ihm jemand.

Und nun stand er hier, hinter dieser Eiche und war beinahe schon zu ängstlich sich zu bewegen. „Keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, keinen Mucks von sich geben“, dachte er immer wieder. Doch dann packte ihn wieder diese unbeschreibliche Panik und er rannte weiter Richtung Sala. Er war nun nicht mehr darauf bedacht, sich leise zu verhalten, sondern hatte nur noch das Ziel vor Augen. Die vertrauten Lichter seiner Heimat kamen immer näher und plötzlich stand er einem Bogen gegenüber. „Wir hatten dich für einen Menschen gehalten, du Trampeltier“, sagte eine ihm vertraute Stimme und kurz darauf lächelte Sigalfin ihn an. Als die andere Wache die Panik in den Augen seines Bruders erkannte, gingen sie zurück zum Lagerfeuer der Sala, wo er seine Geschichte jedem Waldelfen erzählte.
„Da waren plötzlich diese rot glühenden Augen ...“ begann seine Geschichte jedes Mal von Neuem.
Stille der Nacht ist offline  
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