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Alt 28.12.2018, 15:35
Mythen, Sagen und Prophezeiungen I
#9
Saire Gal'ithiel
Reisender
 
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I Narn en Celairlith

Zum Anbeginn der Zeit als die ersten Edhil auf der heiligen Insel Occlo lebten, lebte unter ihnen ein Edhel der den Namen Celairlith trug. In ihm war die Neugier und das Gespür für die Welt und die Geschöpfe ausgeprägter als bei anderen, doch dafür fehlte ihm die Geduld für die schaffende Kunst. Wann immer er versuchte eine Statue zu vollenden, war er am Ende nicht zufrieden und auch beim formen der heiligen Metalle war die Melodie der Klingen stets zu friedlich, als dass die Klingentänzer seiner Zeit seine Waffen mehr als für Übungen nutzten. Und so beschränkte sich Celairlith auf das Schürfen der Metalle. Angetrieben von seinem Gespür für diese Welt und seine Neugier, trug er als einziger zu seiner Zeit dabei, dass die Metalle der Herrin für seine Gemeinschaft genutzt werden konnten. So trug es sich auch zu, dass Celairlith dem Geheimnis des sagenumwobenen Myandils auf die Spur kam. Viele Tage hatte er damit verbracht, hinter das Geheimnis des Myandils zu kommen, ehe er das sagenumwobene Metall der Gemeinschaft präsentierte. Als die Edhil seiner Gemeinschaft ebenso erkannten welch Geheimnis hinter diesem Metall steckt, begannen sie vor allem Schmuck aus diesem Metall herzustellen, seltener wurden Waffen hergestellt oder gar Rüstungen, denn zu rar und kostbar war es in seinem Erscheinen und zu Aufwendig in der Herstellung. Es war die Ära des Myandils, aus der noch heute vereinzelte Schmuckstücke stammen, die gut behütet vom Adelsgeschlecht gesichert sind. Doch die Zeit ist gnadenlos, und auch vor dem Volke der Edhil macht sie keinen Halt. So betrat Celairlith nach vielen Jahrhunderten das Sternenschiff. Die letzten drei Jahrhunderte hatte er nur mit Warten verbracht, Warten auf einen würdigen Nachfolger, doch keiner der nach ihm folgenden war mit dem Gespür gesegnet, dass ihm im Herzen lag und so nahm er sein Wissen mit auf seine letzte Reise. Man könnte meinen dass hier die Legende endet, denn Äonen vergingen ohne das Myandil wieder hervorgebracht wurde.

Zu jener Zeit als die Wanderung der Edhil sich vollzog, weilte Celairlith längst oben am Firmament und beobachtete ruhig das Geschehen der Welt, in der himmlischen Umarmung Tycuaheles. Er beobachtete die Zerstörung der uralten Siedlung und vernahm die Schreie, die Angst und Not der Seinen in seiner uralten Seele. Und seine Seele weinte mit, denn auch in der himmlischen Umarmung der Silbernen blieb sein Gespür weiter fein und zart besaitet. Im Trost der Herrin verharrend beobachtete er die Entstehung Cerinors und neuer Mut keimte in ihm auf. Neuer Mut dass sich sein Volk erholen mochte, doch er spürte weiterhin die Niedergeschlagenheit, sah die Gefahr die sich um sein Volk zusammenzog und bat Tycuahele ihnen ein Zeichen zu senden. Doch die Göttin erklärte ihm in sanften aber beharrlichen Ton, dass jedes Zeichen auch seinen Preis hat. Möge er auf sein Volk vertrauen, dass es aus dieser Trauer hinaus finden kann. Doch die Zeichen waren dunkel die sich ausbreiteten, noch immer keimte die Angst in den Herzen, die die Schutzlosigkeit auf Occlo mit sich brachte. Celairlith Seele war von all diesen Empfindungen gepeinigt und immer wieder bat er die Herrin um ein Zeichen der Hoffnung. Schließlich gestattete die Silberne ihm, ein Zeichen zu setzten, so er bereit sei den Preis dafür zu zahlen. Denn auch wenn Barmherzigkeit und Mitleid nicht die größten Stärken der Silbernen sind, so macht sie bei ihrer Schöpfung da die Ausnahme. Celairlith hatte sein Leben ihr zum Geschenk gelebt und seine Zeit des tiefen Friedens sollte längst begonnen haben. Doch seine Neugier und das feine Gespür für die Melodien dieser Welt, Eigenschaften die unendlich tief in ihm verwurzelt waren, ließen ihn nicht ruhen. Als Celairlith den Preis erfuhr der dafür zu zahlen sei, wurde sein Licht am Himmel schwächer. Nicht weil es ihn entmutigte wie die Zukunft zeigte, sondern weil abwägte, ob er diesen Preis zahlen konnte. Schließlich sprach er, dass sein ganzer Glaube, seine ganze Überzeugung und seine ganze Liebe in Ihren Lehren verankert sei und keine andere Entscheidung zu ließ, als dass er seine letzte Lehre von ihr in sich aufnahm. Er vertraute darauf, dass seine wandelnden Geschwister das Zeichen erkennen mochten und sein Licht am Himmel begann so hell zu leuchten, dass man selbst bei hellsten Tage sein Licht sehen konnte. Es wird erzählt, dass man es sieben Tage und Nächte sah und beobachtete wie er seinen Sternenflug begann.
Was für uns ein ganzes Zeitalter bedeuten mochte, war kaum ein Moment in der Ewigkeit in der Celairlith weilte. Es heißt viele versuchten auf Erden zu deuten, was dies alles zu bedeuten haben möge, doch sie kamen zu keinem Ergebnis und schließlich fand Celairlith sein Ziel und schlug für einen Stern sanft, doch für diese Welt gewaltig in die Bucht von Cerinor ein. Das Wasser verdampfte zunächst oder wurde über die Ufer gespült und es dauerte erneut eine Weile bis alles wieder zur Ruhe fand und in Frieden lag. Celairlith hatte sich als Zeichen geopfert und nun begann er die letzte Lehre der Silbernen in sich aufzunehmen, eine die ihm stets am schwersten fiel. Es war seine Zeit gekommen Geduld zu beweisen, aus der sein Frieden entstehen konnte. Sein Licht am Himmel war für alle Zeit verblasst und für die wandelnden Edhil mochte es ein Trauerfall sein. Doch ebenso zu jener Zeit fanden sie noch etwas anderes, angespült durch die Unruhen die Celairlith verursachte. Es war ein reiner Kristall aus Myandil und sie nannten ihn Stern von Cerinor, da er mit Celairlith eintraf. Aus jenem Kristall schufen sie mit der alten elfischen Magie ein Schutzschild für Cerinor und eine Zeit des Friedens begann für sie.

Celairlith's steinige Überreste ruhen seither friedlich in der Bucht von Cerinor, von Fischen, Krabben, Delphinen und allerlei Tieren des Ozeans umringt.
Die Edhil ihrer Zeit gingen und es kamen neue Generationen und die Zukunft zeigte uns, dass Celairlith's Zeichen viel größer war. Es war etwa im Jahre 1306 als ein Edhel mit gleichen Gespür auf dem Steg stand begleitet von einer jungen Bardin. Sie hatte ihm die Geschichte von Celairlith gerade erzählt, als dieser junge Edhel über den Steg auf die Felsen zuging. Wir waren dabei als Hwalfir Lleven seine Hand an den Stein legte, wir Saire Gal'ithiel, konnten sehen, wie Hwalfir von unsichtbaren Band geleitet wurde. Mit einem Finger rieb er über die Oberfläche und das Gespür dem Hwalfir in diesem Augenblick folgte, tief aus seinem Herzen war stark genug, dass Celairlith sein Geheimnis Preisgab. Feiner glänzender Staub ergoss sich auf Hwalfirs Hände und weckte seine Neugier. Mit einer filigranen kleinen Spitzhacke, die in ihrer Gänze kaum größer als eine Hand war, klopfte Hwalfir sanft und behutsam den Stein ab, bis seine Hände im güldenen Staub nur so glänzten.
„Deine Hände sehen aus, als wären sie mit Myandil übergossen!“


Stern von Cerinor

Einst gesplittert und am Rande verteilt
Auf Pfeilern thronend, lange verweilt
Mit Seelen aus der Vergangenheit erfüllt
Wurd Cerinor in ein Geheimnis gehüllt

Ein Seelenschutz wurde einst gespannt
doch mit der Zeit durch Feinde gebannt
Die Splitter sie fanden wieder zusammen
Zu dem Einen von dem sie alle abstammen

Geboren war aus Myandil
Der Stern der einst für Cerinor fiel
Und als wir Ihr anstimmten heil'ge Gesänge
Melodien verbunden in magische Klänge

Der Stern von Cerinor pulsierte erneut
Und hat nun in sich unsre Seelen vertäut
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