Thema: Am Anfang...
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Alt 18.12.2020, 21:33
#8
Gadur Molander
Reisender
 
Registriert seit: 31 Oct 2020
Beiträge: 15
Er hatte alle Vorbereitungen abgeschlossen. Sogar der Hund war gefüttert und mit ein paar Streicheleinheiten versorgt worden. Armer Kleiner … gerne hätte er diesen Streuner genommen, der wohlgenährt mit seinem Herrn durch die Stadt lief. Nun dieser tat es auch und war einfacher zu bekommen.
Als er am Waldrand einige trockene Äste aufklaubte, wanderten die Gedanken zu Leandra.
Sie wird sich zu helfen wissen, auch da er Ihr diesen Schmied zu Seite gestellt hatte.
Er schmunzelte … „Sie wird Ihren Spaß haben. Aber immerhin hat er Muskeln“. Er schätze, dass Sie noch mindestens drei Tage unterwegs sein sollte und er hoffte, dass Sie die „Ware“ nicht allzu beschädigen würde. Sie hatte ja einen Hang zu dererlei Späßen.
Sorgfältig stapelte er die Äste und Zweige in dem kleinen Rund aus Steinen, den er zwischenzeitlich ausgelegt hatte und entzündete sie mit geübten Fingern. Zudem stellte er den mit Wasser gefüllten kleinen Tonkrug in die nun lustig vor sich hin züngelnden Flammen.
„Nun da ich Zeit habe, kann ich vorab noch ein kleines Ritual zelebrieren“. Wieder verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. Alle sagten Ihm, das er so etwas nicht könne, er wusste es aber besser. Oft hatte er zugesehen und insgeheim auch geübt. Es war nichts was er zu fürchten hatte, denn er war der Sohn des Müllers, der Molander.

Er legte seine Tasche und den großen Rucksack nebeneinander ins Gras und ließ sich dann, das kleine Feuer zu seiner linken, gegenüber der alten Stehle auf die Knie nieder.
Schnell breitete er vor sich ein quadratisches Tuch aus, auf das er verschiedenen Utensilien stellte.
Verschiedene weitere Tücher, Tiegel, Schalen und Säckchen die verschiedene Kräuter enthielten wurden im Rund aufgestellt. Auch entnahm der dem Rucksack eine Dose, in der sich noch einige Stücke Kandij, jene kleinen braune Kristalle, die er zu nutzen beabsichtigt.
Tief und ruhig strömte sein Atem langsam durch seine Lungen. Er nahm die Stille um sich herum wahr und versuchte, wie er vorher schon sein Äußeres gereinigt hatte, eine innerliche spirituelle Reinigung herbeizuführen.

Einige der Kräuter werden in einen bereitstehenden Tiegel gelegt und vorsichtig mit dem Mörser zerkleinert. Danach entnahm Gadur mithilfe der Schöpfkelle heißes Wasser und goß es in eine der Tonschalen.
Mit spitzen Fingern verteilte er das Kräuterpulver über der Schale und schlug dann den Inhalt des Gefäßes mit dem kleinen Reisigbesen schaumig.

Danach deutete er eine eine leichte Verbeugung an und erhob die Schale mit beiden Händen. Gadur glaubte eine der braunen Stücke aus der Dose und ließ ihn in die Schale fallen.
Er führte eine weitere Verbeugung, dieses mal in Richtung der Stehle aus. Stellte die Schale auf seine linke Handfläche und drehte sie vorsichtig zwei Mal im Uhrzeigersinn in deiner Hand, so das sie um 180 Grad gedreht wurde.

Er führte die Tasse langsam mit geschlossenen Augen zu Mund, roch das erdige bittere Aroma des Tee´s und setzte an, die Schale wie gefordert in drei Schlucken zu leeren.

Am Waldrand brach ein Ast. Eine fast zwei Meter große, in schwere Mäntel gehüllte
Erscheinung wankte mit merkwürdig ungelenker Bewegung, röchelnd auf die Lichtung.

Gadur sprang auf, die Tasse kullerte den Inhalt verschüttend durch das Gras.
Er nahm eine abwehrende Haltung ein, bereit sein Leben teuer zu verkaufen und sprach leise und doch melodisch
„Azim … alter Freund! Schickt dich unser Meister?“
Gadur Molander ist offline  
Geändert von Gadur Molander (18.12.2020 um 21:34 Uhr).
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