Thema: [Rollenspiel] Die grauen Tage
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Alt 23.10.2002, 19:37
Die grauen Tage
#1
Sir Daribor
Ex-Staffler
 
Registriert seit: 14 Feb 2002
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Der Winter hielt Einzug und man saß am wärmenden Kaminfeuer. Hier und da erzählte man den Kindern Geschichten während die Familie versammelt im Raume der Handarbeit nachging. Die Ernte war vor Wochen eingeholt, die Vorratskammern gefüllt. Ein Blick hinaus bestätigte die Ahnung, dass man in den folgenden Tagen nicht einmal den Hund vor die Türe zu schicken gedachte. Die Bäume verloren im eisigen Wind, der eine unbehagliche Feuchte mit sich brachte zusehens ihr Blattwerk. Die Sonnenstrahlen gaben kaum mehr Wärme und die Sonne selbst wurde von einem Schleier bedeckt. Sie kamen. Unaufhaltsam nahten die grauen Tage. Die Tage des Namenlosen, des Herren der Untoten. In diesen wenigen Tagen würde seine Kraft groß sein und er würde das Leben der Welt für einen kurzen Zeitraum bestimmen. Wie sehr sehnte man nun schon an ihrem Beginn ihr Ende herbei, dass der Lauf des Lebens einzöge und dieser Kreislauf neues Leben gebahr. Doch sie gingen nicht, so wie sie gekommen waren. Sie schienen sich festzuklammern, die Welt in ihrem Schleier zu halten und liessen die Welt in ihrem Makel befleckt. Zürnten die Götter den Völkern und Rassen? Warum gab die Zeit den Anfang nicht frei? Die Zeit? Die Uhren standen still. Ihre Herzen schlugen, als seien sie aus dem Strom der Zeit entrissen? Ängstlich und beunruhigt kamen Gelehrte und Krieger, Bauern und Handwerker zusammen. Niemand wusste Rat und als der nächste Morgen graute, war er gleich dem gestrigen Tage. Oder war es gar der gestrige Tag? Wenn heute gestern war, würde dann das "Morgen" dem gestrigen Tag folgen und dennoch nur das "gestern" sein?...
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