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Alt 27.09.2011, 17:40
#23
Jonah Decram
Reisender
 
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29. im Libani 1306

Während mich der Wind einst in den Süden trug, blies er hierzulande den Fortschritt in die Lehen der jungen Herzogin Maer. Dies wird mir vors Auge geführt, begebe ich mich nun erstmals wieder fern Britains und des gefallenen Valarians auf die Wege durch ihr prächtiges Reich.

Minoc, immer für mich nur ein alter Glanz, eine Münze, deren Goldgehalt aus splitternden Folien feinster Edelschicht zu sein schien hat sich zu einem Schmuckstück im Schatz des Hauses Britannia entwickelt und alte Bekannte, das Haus Bregoras, mit dem sich mein Vater immer nur schlecht hielt, hat sich zur Führung der Nordlanden emporgeschwungen. Ich gönne es ihnen, denn sie führen es weise und scheinen so manchen in ihr Land gebracht zu haben.

Auch Denos fand sich dort nun ein, mitsamt seinen Tempel. Etwas, was ich mir immer gewünscht hatte wurde nun wahr und wie schal erscheint mir nun der Nachgeschmack dieser Speise, die ich mir so lange herbeigesehnt hatte. Doch auch er scheint alten Hass und Konkurenz vergessen haben, denn er begrüßte mich, wenn nicht freundlich so höflich.

Viel mehr Erwähnung mag hier die Begegnung mit Valentina finden. Sie, die ich verschmähte und der ich zwar einen angemeßenen Brief, jedoch eben nur einen Brief als Antwort auf die Jahre der Verlobung zukommen ließ war ein Liebreiz der Freundlichkeit und eine Zeugin alter Kindheitstage. Eher Freude über mein Leben als Hass über die Liebe scheint sie in sich zu tragen, wenn bei zweiterem wohl gar erwähnt sei, dass die Feuer nicht gelöscht wurden. Denn trug sie mir nicht wahrlich eine Möglichkeit an, doch noch ihr Heim unter meinem Namen zu stellen? Es mag nur ein Spiel sein, derer ich mich nicht zu beteiligen mehr vermag, doch verwirrt es nicht weniger meine Sinne, denn wie launenhaft sind doch Frauen. Oder ist es nur Liebe die ewig währt und wird auch mich dereinst der eine Name, Yavar ebensowenig loslassen, wie Valentina sich an meinen zu klammern scheint. Es ehrt mich, gleichsam wie es gutes Licht auf ihr Wesen werft, auch wenn nie Zweifel an ihrer Art in mir keimten. Und wird sie auch nicht meine Gattin werden, so ist es doch Balsam für mein junges Leben auf den Inseln, dass ich sie als meine Freundin weiß.

Dies junge Leben gestaltet sich indess nicht unbedingt leicht so doch interessant. Ich habe das Zentrum eben jenes nun in Moonglow ausgemacht, dessen Wälder ich ein wunderbares Heim aus Sandstein entlocken konnte, welches ich dieser Tage beziehe. Mein Hab und Gut war rasch Valarians enthoben und strebe ich nun einen anderen Weg des Lebens an, entfernte ich so manches Stück aus meinem Bestand.

Denn wie bizarr wirkt mir nun das Leben das ich einst führte, öffnete mir meine Reise so manche Mal die Augen und zeigte mir auf, wie zu Leben es meinem Erbe und meinem Anspruch gerecht werde.
Allein die Abgeschiedenheit Moonglows scheint mir hierzu geeignet, den in welcher Stadt fände sich schon eine Oase für meine Seele unter dem Trubel dieses Reiches, unter den verwöhnten Bürgern Britannias, unter denen sich jeder mit kleinsten Rang und Vermögen Burg und Palast errichtet, nacheifernd ihren Herren im fernen Fearlan.

Doch haftet der Ruf nicht nur an Moonglow als auch an mich, nenne ich mich erst Einwohner dieser Insel. Der Ruf schwarzer Magie, der Ruf einer schändlichen Ortschaft, der Ruf der befleckten Namen und Titel, welche das letzte Jahrhundert auf Moonglow hervorbrachte.
Doch steht es mir an gegen diesen Ruf zu kämpfen, bin ich willens und gewappnet? Oder sollte ich mich vielmehr dem Schatten der Ruhe, der Gleichgültigkeit hingeben und dies lediglich als Möglichkeit sehen mich in dunkle Tücher gehüllt des sorglosen großmännisch Lebens eines Händlers in Minocs fernzuhalten.

Es wird sich zeigen, was meiner Pläne am ehesten entsprechen mag.





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