Thema: [Rollenspiel] Die Wikinger kommen
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Alt 18.11.2016, 22:47
Die Wikinger kommen
#1
Federkiel&Tinte
 
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Das Kreischen der Seemöwen kündigte an, dass sie sich Land näherten. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Mannschaft, neuer Tatendrang erfasste die bärtigen Männer. Stunde um Stunde hatte sich die Fahrt durch die trübe Suppe der dichten Nebelbank hingezogen. Es herrschte Flaute und so war das große, weite Segel eingeholt und die Ruderbänke bemannt worden. Im Gleichtakt hatten sich die kräftigen Männer in die Riemen gelegt, dabei eine nordische Weise in tiefen Basstönen gesungen, die weit hinauf auf das Meer schallte. Doch je länger sich die Fahrt hingezogen hatte, je tiefer sie in den Nebel eingedrungen waren, desto leiser waren sie geworden. Desto anstrengender wurde es das Drachenboot über das Meer zu rudern. Die schwere Fracht, die sie dabei transportieren, machte ihre ganze Mission nicht leichter.

Als die Schreie der Möwen erklangen war dies wie Balsam auf ihren Seelen, wie Musik in ihren Ohren. Sie schöpften neue Kraft, tauchten die Ruderblätter tief ins Wasser und pullten, sodass das langgestreckte Boot über die ruhige See nahezu dahin flog. Die Nebelbank lichtete sich und ein Ruf ertönte aus dem Krähennest „Land in Sicht!“*

Sie hatten ihr Ziel erreicht. Es war immer wieder erstaunlich zu sehen, welche Fortschritte die Handwerker in der Zeit machten, die sie auf See verbrachten. Die Luft war erfüllt von hämmernden Geräuschen und es roch nach Sägemehl. Fundamente aus Stein waren gelegt worden. Baumstämme wurden bearbeitet und mithilfe von kleinen, kräftigen Ponys, mit dichtem Fell, welches sie gegen die eisige Kälte schützte, an die richtige Position transportiert worden. Über vereinzelten Feuern kochte heißes Pech in kleinen Kesseln, welches zur Versiegelung dienen sollte. Ein rauer, doch kumpelhafter Umgangston herrschte unter den Arbeitern. „Eiriksson, hier kommt deine nächste Ladung,“ brüllte ein Kerl, großgewachsen wie ein Bär, zu den Handwerkern herüber. Ein Mann, nicht minder groß und bärtig, löste sich von den anderen Arbeitern. Sie alle trugen schwere Fell- und Lederkleidung, die sie gegen die beißende Kälte schützen sollte. „Perfekt, dann löscht die Ladung und immer her damit. Wir brauchen noch jede Menge Holz. Wollen ja schließlich keine Luftschlösser bauen,“ lachte er derb.

Zur gleichen Zeit, weit ab von der Insel aus Eis und Schnee, auf dem Landstrich der allgemein als Hinterland von Vesper bekannt war, lichteten sich entlang der Küste die Wälder. Eifrige Männer taten dort ihr Werk, bearbeiteten große und kleine Bäume mit Sägen und Äxten. Ochsen wurden angeschirrt, stemmten ihre Hufe ins Gras um an den Seilen zu ziehen, die zu den Bäumen reichten um diese zur Fall zu bringen. Das nächste Drachenboot hat bereits am Küstenstreifen fest gemacht um die nächste Fuhre Holz in Empfang zu nehmen, die zur Eisinsel befördert werden sollte.

Ein Stamm von Nordleuten schien sich dort niederlassen zu wollen.
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