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Alt 04.05.2023, 18:35
Notizen
#9
Har Brehgo
Spieler, Mensch
 
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Das Buch ruht offen auf dem schweren Schreibtisch aus rötlichem Holz, auf einem weißen Tuch daneben die saubere Schreibfeder wie auch das fest verschlossene Tintenfass. Es hat den Anschein als warte der Foliant nur darauf neue Worte in sich aufzunehmen. Ein bekannter wie geordneter Anblick der einen Kontrast bietet zu dem Anblick den der Wortschmied in diesem Augenblick bildet.
Das gewellte Haar fällt ungebändigt bis auf die Schultern, das lockere Hemd ist bis auf das Brustbein das sich unter der Haut deutlich abzeichnet offen, die Kordeln hängen leger vom Kragen. Ein Sandfarbener Hüftschal an der Seite verknotet trennt deutlich die lange Hose und die weichen umgestülpten Stiefel. Würde noch ein Entermesser von seiner Seite baumeln man könnte ihn für einen gepflegten Seeräuber halten. Kleider machen Leute und in einer Stunde wäre er ein Seemann der in stiller Ecke den Gerüchten lauscht während er sich in Wahrheit von den Anstrengungen in seinem Meditationsraum erholt, den bitteren Geschmack in seinem Mund mit billigem Ale herunterspült.


Mir scheint ich habe es mir zu bequem gemacht, meine Vorsicht zu sehr vernachlässigt. Ein unbedachtes Wort, ein Vorschlag eines Rätsels Lösung näher zu kommen, schon steht man im Verdacht sich mit Dingen zu befassen an die mein vorurteilbehafteter Geist nicht zu denken vermochte, zu sehr bin ich noch in den Zirkeln befangen. Blutmagie, fast hätte ich lauthals gelacht als mir der Vorwurf zugetragen wurde, welch hahnebüchene Vorstellung. Fast. Ein Teil von mir erkannte wohl nicht nur die damit einhergehende Gefahr, nein auch mögliches Potential. Welche Kraft dem Blut innewohnt ist jedem bekannt der mit der Herstellung eines Elixiers zur Schaffung eines Golems vertraut ist. Zugegebenermaßen ist jener Lebenssaft so selten, so kostbar, wie mächtig jene Wesen deren Körpern er entspring.
Doch wo liegt die Verbindung zu dem kostbarsten aller Geschenke? Jene die dies praktizieren sollen in der Lage sein sich die Kraft des Lebens zunutze zu machen, einem unbestätigten Kommentar nach sogar durch das Blut anderer diese, sofern willig, zu beeinflussen. Versklavung und das Risiko seine eigene Lebenskraft zu verzehren? Nichts das ich erstrebenswert finde, obschon das wohl ein weiterer Teil des großen Rätsels ist. Es gibt noch immer so viel zu verstehen über die Magie und ich habe noch nicht einmal die herkömmlichen Zauber gemeistert.
Zumindest kann ich Fortschritte verzeichnen, dank einem trickreichen, erfahrenen Arkanen vertiefe ich die Körpermagie. Sich eine andere Hülle überzustreifen ist ein unbeschreibliches Gefühl. So fremd und vertraut zugleich. Angesichts der gegen mich gerichteten Vorwürfe werde ich den letzten Schritt, die Höhen der Verwandlung allerdings erst auf meiner Reise in Angriff nehmen. Bedauerlicherweise schiebe ich diese noch vor mir her, der Feenbaum sei verflucht. Wäre es nicht Libanus Wille, wäre nicht die Möglichkeit durch die Feen an vergessenes Wissen zu gelangen, ich würde die Wellen pflügen auf meinem Weg zum Ort meiner Geburt, nach Maleth, in die schwarzen Sande und schließlich Al'Fidiya, die silberne Bibliothek. Eine beabsichtigte spirtuelle Reise, ich höre euch lachen in der anderen Welt alter Freund. In der Zwischenzeit würde ich mich der Heilungsmagie widmen, sofern das nicht als Zeichen gewertet wird das ich mich in der Tat mit verbotener Magie befasse. Immerhin sind Kentnisse von Wunden, Gebrechen, Brüchen, Blutfluss wie allerlei anderem das unsere zerbrechliche Hülle schaden kann dabei von Vorteil. Voreilig diese elfische Priesterin, eine weitere Enttäuschung ihres Volkes wie jener die angeblich Verantwortung schultern.
Wenn ich auch ich zugeben muss sie zu einem gewissen Maße zu verstehen. Bedenkt man die Geschichte ihres Volkes, jene die verführt wurden durch den Blender, dem Blut ein fast heiliges Artefakt ist, die Tatsache das er jenseits des Walls seine Kräfte sammelt, ja ich kann ihr kaum einen Vorwurf machen wenn sie darin eine Verbindung erahnt, überhastet Politk ins Spiel bringt und nicht einmal den Anstand besitzt mir den Vorwurf selbst entgegen zu schleudern. Zumindest solange mir daraus keine Nachteile erwachsen. Immerhin hat sie mich auf einen Gedanken gebracht der mich des Rätsels Lösung einen Schritt näher zu bringen vermag. Im Ärger gestattete ich mir dennoch den Überbringer dieser Anklage darauf hinzuweisen das die Hochelfen selbst nicht so edel und rein sind. Wir werden sehen ob der Köder geschluckt wurde.
Da ich gerade das Gebiet im Süden erwähnte, es scheint sich auszubreiten. Dürre, Trockenheit und Aschewinde halten im Osten an, im Westen nahe der Völkerfestung ist es gar offensichtlich. Fast bin ich versucht zu sagen das Blutvergießen hat ihn gestärkt, ihm die Kraft gegeben seinen Einfluss auszudehnen. Was bedeuten würde das der Krieg, meine Sorge, wie auch die Besetzung der verderbten Elfen am Ende nur ihm in die Klauen gespielt haben. Das wo letztere die Festung auch gegen sein totes Land hielten. Ich konnte zwar in Erfahrung bringen das sie in verschiedene Gruppierungen aufgespalten sind, untereinander streiten, keineswegs eine einheitliche Gefolgschaft des Blenders bilden, dennoch scheint es das sie ihm unbewusst oder gar durch ihn manipuliert in die Hände spielen, die Vorstellung bereitet mir durchaus Sorgen. Wie begegnet man einem solchen Feind gegen den man ohnmächtig ist, jeden seiner eigenen Schritte in Frage stellt?

Verschlungen sind die Pfade, nicht ohne Gefahren, Alwyzz alleine mag wissen wohin sie mich führen. Stillstand jedoch bedeutet das End', nicht des Fleisch' sondern des Geist'.
Har Brehgo ist offline  
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