Thema: [Rollenspiel] Der Kampf von Licht und Finsternis
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Alt 26.03.2018, 17:02
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Stille der Nacht
 
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Es war eigentlich ein typischer Frühlingsmorgen. Die Vögel begannen zu zwitschern, die ersten Blumen, die sich aus ihrem winterlichen Quartier getraut hatten, öffneten im Schein der wärmenden Sonne ihre Blüten und das geschäftige Treiben der Städte nahm langsam wieder Gestalt an.

Diese Idylle wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich von Westen her der Himmel zuzog. Im ersten Augenblick ließ es die Händler auf dem Markt aufstöhnen, kam der Regen doch unverhofft, zumal es danach aussah, als würde es eine wahre Sintflut werden. Einen Augenblick später jedoch erkannten die Bewohner des gesamten Inselreiches jedoch, dass es keineswegs ein Unwetter war, zumal sich die vermeintlichen Wolken gegen den Wind bewegten. Das Tageslicht wurde von dieser massiven Schwärze einfach verschluckt, so dass sich über ganz Britannia eine ungewöhnliche Finsternis legte. Es war kaum mehr möglich, ohne Lichtquelle, einige Meter weit zu sehen. Die Dunkelheit schien vollständig und absolut.

Hier und da wurden panische Schreie ausgestoßen, Menschen suchten ihr Heil in spontanen Gebeten an ihre Götter, andere wieder versuchten sich einfach nur zu verstecken und wurden dafür mit strafenden Blicken derer gestraft, die die Götter um Hilfe anflehten. Dann erklang ein Donner, der markerschütternd über ganz Britannia hinweg zog, doch wo war der dazu gehörige Blitz. War er von der Finsternis einfach verschluckt worden? War es ein göttliches Phänomen, so dass der Blitz gleich noch über den Himmel zucken würde? Abwartend, schweigend oder leise betend, sahen die Menschen, Elfen und Zwerge flehend gen Himmel, doch der Blitz blieb aus. Was sollte das? War die Finsternis so mächtig geworden oder war der Glauben auf Britannia einfach so gering und korrumpiert worden, dass selbst die Götter nicht genügend Macht gegen die Finsternis aufwarten konnten?

Es vergingen einige Momente, in denen am Himmel lediglich ein stummer Kampf geführt zu werden schien. Dann zuckten endlich zwei Blitze am Himmel entlang. Einer dunkel gefärbt, beinahe nicht von der Finsternis dahinter zu unterscheiden, einer in einem dunklen grün gefärbt. Beide stoben aufeinander zu, trafen mit einem gewaltigen Knall und Lichtschauspiel aufeinander. Das Schloss in Minoc, das Hauptquartier der Garde in Britain, die Festung von Aldfur, der Berg von Khaz’Dur und die prächtigen Bauen auf Cerinor, alle Gebäude erzitterten unter dem gewaltigen Echo, welches die beiden Blitze bei ihrem Aufeinandertreffen ausgelöst hatten.

Der dunkelgrüne Blitz obsiegte offenbar gegen sein finsteres Pendant und schlug irgendwo gen südliche Meere in die Erde ein. Nur wenige Augenblicke später durchzog ein weiterer Blitz die Finsternis, blutrot gefärbt und von einer solchen Kraft, dass er die südlichen Lande in sein Licht tauchte, als er in den Erdboden einschlug. Dann ging alles ganz schnell und der alles verschluckende Schleier der Finsternis löste sich auf und hinterließ den wolkenverhangenen Frühlingshimmel, den er zuvor verschluckt hatte. Doch was bedeutete dies alles? Was war mit dem ersten Blitz geschehen? Das Volk spekulierte und die Theorien wurden immer wilder und fantastischer. War ein Gott gar zu schwach, um die Finsternis zu durchdringen? War einer der Götter von der Finsternis verschlungen worden? Hatte die Finsternis einen Gott getötet? Was würde das bedeuten? Was würde geschehen, wenn es so war? Und wenn es so war, welcher Gott war nun nicht mehr? Diese Gedanken verbreiteten sich schnell im Volk und fanden sicher auch auf Umwegen das Ohr der Kirchen des Landes.

In Aldfur jedoch schien das Himmelschauspiel niemanden interessiert zu haben. Getuschel wurde weiter getragen, dass der Statthalter zwar gesehen wurde, er sich jedoch tatenlos in seinem Haus verkrochen habe, statt ein Vorbild für das Volk zu sein und ihnen Mut zuzusprechen. Er soll gar mit einem Lustknaben verkehrt haben, wird hinter vorgehaltener Hand behauptet. Nur wenige Gebete erreichten die Götter und das würde gewiss ein Nachspiel haben, wenn die Götter Aldfur keine Beachtung mehr schenken würden ...
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Geändert von Stille der Nacht (26.03.2018 um 17:05 Uhr).
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