Thema: [Rollenspiel] dunkler Hexendank
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Alt 27.06.2003, 15:11
vom seltsamen Getier
#4
Federkiel&Tinte
 
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Wie lange war sie schon wach? Zwei Tage waren es sicher und sie kam nur noch zurück zu den anderen Waldelfen um zu erfahren wie es um sie stand.
Erschöpft hatte sich die Waldläuferin auf einem grossen Baumast begeben und etwas Ruhe zu finden. Mit geschlossenen Augen sass sie dort und lies ihre Gedanken an sich vorbeischweifen.
Die Hexen schienen nun auf der Hut zu sein. Alle bekannten Lagerplätze waren verlassen oder von Waldelfen oder sogar Menschen angegriffen worden. Einige waren sicher im grossen Steinhaus und machten dort düstere Dinge, doch verschwanden sie immer wieder durch magische Tore an andere Orte. Was hatten sie vor? Was sind ihre Ziele?
Es sind nur wenige Waldelfen die handeln können und selbst sie müssen sich beeilen um den Hochelfen zu helfen. Sinola war es der sie um Hilfe bat, ihnen erzählte von den Orks die Cerinor Böses wollen. Jahrzehnte konnte man immer auf etwas warten, doch jetzt wurde jeder Tag wichtiger. Wenn sie sich nicht...
Etwas knackte leise vor ihr und sie riss die Augen auf. Vielleicht einen Schritt vor ihr hockte ein Eichhörnchen auf dem Ast und blickte sie an während es eine Nuss mit den Zähnchen bearbeitete. Warum hatte sie es nicht vorher schon gehört? Blicke trafen sich und alles hielt für einen Augenblick an. Plötzlich lies es die Nuss fallen und machte einen Satz zur Seite, sprang auf den nächsten Ast, blickte eine Sekunde zurück zur Elfe und machte sich weiter auf den Weg durch das Astwerk von Baum zu Baum.
Etwas stimmte nicht; etwas war anders. In einem hastigen Schwung lies sie sich die nicht ganz drei Meter bis zum Boden fallen und setzte dem Eichhörnchen nach. Es war schwer das kleine Tier durch das herbstliche Blättergeflecht hindurch im Auge zu behalten, doch kam das Eichhörnchen auch nicht sehr schnell voran.
Gehetzte Gedanken suchten nach Erklärungen. Wenn das Tier den Fluch inne hatte würde es nicht fliehen und nicht diese Ruhe haben, doch stimmte etwas nicht an ihm. Es war keine wirkliche Flucht, es lies sich Zeit. Wollte es das die Waldelfe mithalten kann?
Das Eichhörnchen kletterte in einer kreisenden Bewegung einen Baum hinab und tauchte in ein dichtes und grosses Gebüsch ein.
Die Waldelfe umlief es und versuchte etwas im Inneren zu erkennen, doch war es schier unmöglich das kleine Nagetier zu finden. Ein Rascheln und schnelles trappen von Pfoten kam von links. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen wie ein Fuchs aus dem Gebüsch hervor stiess und sich davonmachte. Ein Fuchs? Ohne darüber nachzudenken wie kindlich ihre Tat war rannte sie so schnell es ihr möglich war dem Fuchs hinterher. Dornenbüsche rissen ihre Kleidung und manchmal ebenso Arme und Beine auf, Baumstämme lagen zum Stolpern auffordernd im Weg und der Fuchs machte immer mehr Abstand zwischen sich und der Waldelfe gut. Nach kurzer Zeit konnte sie den Fuchs nicht mehr sehen, doch rannte sie weiter bis zu einer kleinen Lichtung. Leise nach Luft schnappend blickte sie sich um und der Hirsch welcher von der Lichtung aus hinein in die Wälder sprang fiel ihr ins Auge. War es Zufall? Vielleicht auch Hexenmagie? Eine Falle? Ihre Beine trugen sie geschwind über die Lichtung und sie machte sich aller Gedanken und Zweifel frei. Selbst wenn es unbedeutend wäre hatte sie ihre Grenzen auf ein Neues kennenlernen können. Sie verfolgte den Hirsch lange, mehr nach Gehör als durchs Auge, doch auch hier wurde es bald still. Ihr Herz pochte und der Atem wollte sich nicht beruhigen als sie wieder zum Stillstand kam. Der Hirsch war entkommen, unweigerlich entkommen. Nichteinmal Spuren hinterlies das Tier.
Mit einem leisen Seufzer drehte sich sich zum Gehen um und blickte verblüfft auf das was sich ihr zeigte.
Vielleicht 20 Schritt von ihr weg standen die Tiere. Der kleine Fuchs blickte um einen Baum herum zu ihr und tapste voran. Langsam stellte er sich nahe der Vorderläufe des Hirsches, welcher majestätisch und ohne Furcht im Schatten der Bäume stand. Ein Eichhörnchen krabbelte in kreisenden Bewegungen von dem Baum wo die Tiere standen, machte sich an einem Hinterlauf auf den Hisch zu erklimmen und wirrte durch das grosse Geweih des Tieres. Alle drei blickten zu der Waldelfe rüber und sie wurde unsicher. Fast vier Jahrhunderte lief sie schon durch die Wälder, vom Nordland bis zur letzten Landzunge Britainnias, doch sah sie nie ein solches Bildnis vor sich. Unsicherheit und doch auch Hoffnung vereinten sich auf ein Neues in ihr als sie ohne Nachzudenken innerhalb eines Atemzuges ihre Entscheidung traf.
Langsamen Schrittes ging sie auf die Tiere zu und der Wald um sie herum schien sich zu verändern.
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