Thema: [Rollenspiel] dunkler Hexendank
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Alt 02.07.2003, 17:48
die dunkelste Stunde
#7
Federkiel&Tinte
 
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Leise tappste die Waldelfe an Sträuchern, Büschen und Bäumen vorbei. Yews Wälder waren weit und still, doch etwas stimmte nicht. Etwas lag in der Luft, im Klang, im Flug der Vögel. War es nur Einbildung? Sie drehte den Kopf nach links und blickte zu einem Stein hinüber. Nichts sonderbares. Während sie weiter Fuss um Fuss voreinander setzte ging ihr Blick wieder nach vorn, doch war der Wald im Wandel. Bäume, Sträucher und das Gras lagen anders als davor. War es noch derselbe Ort? Wieder drehte sie ihren Kopf nach links und suchte mit den Augen die Gegend ab. Kein Stein war mehr dort wo er sein müsste. Plätschern von Wasser. Ein Fluss? Nein, eher ein kleiner Wasserfall. Sie kannte das Geräusch und musste unwillkürlich lächeln. Sie war zurück.
Stimmengewirr drang an ihre zugespitzten Ohren. Einige Sekunden war ihr Gang ruhig und gelassen, doch als ein Sterbensschrei durch die Baumkronen hallte lief sie so schnell wie ihre Beine konnten.
Hexen. Sie waren im Herzen des Waldes und auch andere Waldelfen waren dort; dort wo niemand sein sollte. Wie konnte es sein? Ihr Blick fiel auf den Hügel der keiner war. Der Hüter des Waldes, in Form und Art eher ein Walddrache als ein Geist lag dort im Herzen des Waldes und rührte sich nicht mehr. Über ihre Schulter hörte die Waldläuferin eine krächzende Stimme welche schimpfend und fluchend näher kam. Ein Herzschlag später sah sie den Schatten hinter sich, hörte zwei Pfeile durch die Luft zischen und den Schatten zusammensinken. Mit dem Speer in der Hand stand sie vor dem Hüter und blickte ihn voller Trauer an. Er lebte, doch waren die Wunden zu tief.
Sie drehte sich um und musterte das kleine Schlachtfeld. Es waren vielleicht ein Dutzend der Waldelfen und manche erkannte sie wieder. Jeder von ihnen lebte nicht in Yew und jeden den sie erkannte kam aus einer anderen Gegend. Dort stand ein Druide mit einer erhobenen Hand. Vor ihn bäumte sich ein riesenhafter Grizzly auf. Seine Schnautze war voller Schaum und seine Augen waren wirr und wütend. Er schien der Hexe hinter ihm auf jeden Gedanken zu dienen, doch nun stand er dem Waldkind gegenüber. Leise sprach er unter all den Kampfrufen auf den Bären ein und ging langsam auf ihn zu. Das Tier, vom roten Tod ganz und gar eingenommen, holte weit mir einer Pranke aus und hieb nach den Waldelfen der scheinbar keine Furcht kannte. Langsam lies er in einer flüssigen Bewegung die Hand nach unten sinken und der Bär hielt in seinem Hieb inne bevor er den Mann taf und starrte ihn an. Ein langer Faden vom schaumigen Speichel floss aus seinem Maul zu Boden als der Bär den Worten lauschte die er nicht verstand. Die Hexe hinter dem Bären keifte und speihte Schimpf und Schande, doch der Bär beruhigte sich im Angesicht des Druiden. Plötzlich fuhr das Tier herum und fiel über die Hexe her. Es ging schnell.
An einer anderen Stelle standen zwei Waldläufer mit Speeren. Sie stellten sich einem wilden Wolfsrudel dreier Hexen die sie scheuchten. Die Bewegungen der Waldläufer waren flink und geschickt während sie durch die Wölfe tanzten. Sie kannten sich sicher schon länger, kämpften nicht das erste Mal Seite an Seite. Als wäre es ein Elf vollführten sie ihre Aufgabe unter den Wölfen und nährten sich dabei erschreckend schnell den drei Hexen welche ihrem Ende entgegen sahen.
Pfeile zischten durch die Luft und Elfen mit Bögen griffen nach ihren Köchern oder Pfeilen die im Boden steckten. Von ihrem kleinen Hügel hatten sie einen guten Blick.
Sie alle würden nicht versagen.
Die Hexen mussten schreckliches getan haben um in das Herz des Waldes zu gelangen. Kam sie deshalb hierher ohne geführt worden zu sein? Hatte der Hüter sie alle gerufen um sein Kampf abzulösen?
Jeder Elf im Herzen würde gebraucht werden. Jeder einzelne von ihnen müsste möglichstes versuchen um diesen Kampf zu beenden.
Auch Schrecken nährt sich durch eine Wurzel.
Diese Wurzel war die Hexenfestung in Yew. Sie musste sich beeilen und hoffen genügend Helfer zu finden um einen weiteren Angriff zu verhindern. In der Sala würde man sie erhören und die Waldelfen würden zu den Waffen greifen, doch waren sie wenige. Menschen boten den Waldelfen ihr Schwert im Kampf gegen den roten Tod. Nun könnten sie ihre Ernsthaftigkeit beweisen.
Hastig lief sie los und machte einen Bogen um das Kampfgetümmel doch ihr Blick blieb an einzelnen Bäumen hängen. Wie auch der Feenbaum, der Puls des Waldes, starben sie langsam. Das Hexenwerk begann trotz des heftigen Widerstandes der Waldelfen. Noch war nichts verloren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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