Thema: [Rollenspiel] Dunkle Schemen
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Alt 07.02.2017, 10:56
#12
Stina Vandrak
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Als sie Klara gesehen hatte begann sie einfach nur noch zu funktionieren. Sie stellte ihre eigenen Fragen in den Hintergrund. Ihre Bedürfnisse, ihre Gefühle, ihre Angst. Jetzt galt es nur noch Klara zu trösten und zu helfen. Das Grauen hatte sich wie eine eiskalte Hand um ihr Herz geschlossen, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Sie lauschte Klaras Geschichte, versuchte sie zu trösten und brachte sie schließlich aus der Einsamkeit ihres Hauses in Cove fort. Sie führte sie nach Britain, wählte abseits gelegene Wege, denn Klara fürchtete sich davor anderen Menschen zu begegnen. Der Weg war eine Tortur. Immer wieder nahm sie Bewegungen aus den Augenwinkeln wahr. Die aufsteigende Panik kämpfte sie nieder. Dort war nichts! Zumindest würde sie nichts sehen können, wenn sie dem Drang nachgab und in die Richtung blickte. Doch war da wirklich nichts? Die Geschichte über den Mann der Schatten raubte ängstigte sie.

Sie brachte Klara zu sich nach Hause. Hier sollte sie sicher sein. Bereits wenige Tage zuvor hatte Ehrwürden Pallares mit ihr zusammen ein Gebet zu Glaron gesprochen und ihren Hauseingang gesegnet. Nichts Böses würde über die Schwelle treten können. Den nagenden Zweifel, ob der Segen auch wirklich half, behielt sie für sich.
Sie hatte Klara in ihr Bett gebracht. Jetzt lag sie da wie tot. In ihrer Kleidung, noch immer das Kopftuch auf, das ihr Antlitz vor neugierigen Blicken verbergen sollte. Stina hatte Briefe verfasst und sich noch einmal hinaus gewagt um diese zu verteilen. Alle sollten informiert werden: die Garde, Abris, Ehrwürden Pallares, Korad…

Schnellen Schrittes war sie durch die Stadt geeilt. War da ein Flüstern? Oder war es doch nur der Wind, der um eine Häuserecke pfiff? Sie war nicht mehr in der Lage Einbildung von Realität zu trennen. Das letzte Stück war sie nach Hause gerannt, hatte die Tür hinter sich zugeschlagen und war auf dem Boden zusammen gebrochen. Nun konnte sie es nicht mehr zurückhalten. Die Hände vor ihr Gesicht schlagend begann sie zu weinen und die Schluchzer ließen ihren ganzen Körper erbeben. Sie hatte Angst! Wann hörte dieser Spuk endlich auf?
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