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Alt 22.08.2020, 01:23
Wie das Leben so spielt
#1
Yenefer Adrastea
Spieler, Mensch
 
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Sie nahm ihr Kochbuch vom Nachtkästchen und schlug es auf um noch etwas darin zu lesen. Doch schon nach kurzem wendete sie den Blick von den Zeilen ab zur Wand hin. Ihr Blick verschleierte sich als würde sie die Wand vor sich gar nicht wahrnehmen und ihre Gedanken schienen weit fort zu sein, als gehörten sie nicht mehr zu dem Körper der dort schlafbereit im Bett lag. Ein unbemerkt schweres Seufzen entschlüpfte ihren Lippen wie sie so vor sich her träumte.

Es war ein guter Tag gewesen und doch fühlte sie sich nicht wirklich vollständig. Die Mannschaft von der Wattwurm fehlte ihr schon sehr. An Land zu leben war so seltsam. Besonders nachts vermisste sie das Schnarchen der Matrosen in ihren Hängematten. Es kam ihr einsam vor in dem Zimmer oberhalb der Taverne. Trotz das dort regelmäßig Gäste einkehrten, schien es ihr als würden um Mitternacht die Gehwege hochgeklappt. Alles war still und niemand wagte sich mehr aus dem Haus.

Britain… wenigstens war sie nicht in einer Provinzstadt gelandet. Tagsüber gab es hier Leben auf den Straßen. Händler die ihre Wahren anboten, Leute die geschäftig den Markt überquerten, Gardisten die ihre Wachrunden drehten.

Wieder seufzte sie auf. Gardisten…Erst Frau Melan hatte sie wieder an ihn erinnert. Ihre Tage waren so voll mit Arbeit gewesen das sie kaum drei Mal an ihn gedacht hatte, doch nun wo sie darüber nachdachte fiel ihr auf, dass er schon einige Tage nicht mehr vorbeigekommen war. Vielleicht war es auch besser so. Es war ein Wunder das Yen in seiner Gegenwart überhaupt ein vernünftiges Wort heraus brachte. Er war so Pflichtbewusst und verschlossen und dennoch hatte er etwas an sich das sie mehr als anziehend fand. Möglicherweise war es gerade diese Verschlossenheit die sie reizte.

Unwirsch schob sie die Gedanken mit einer Handbewegung zur Seite. „Bei den Segeln der Wattwurm Yen, du hast keine Zeit für so etwas, wenn du ein Geschäft aufbauen willst“, ermahnte sie sich selbst. Beschloss jedoch ihm am kommenden Tag eine Nachricht zukommen zu lassen und nach seinem Befinden zu fragen. Sie hoffte nur, dass der Bote ihn auch finden würde.

Bei diesem Gedanken fielen ihr dann schlussendlich die Augen zu und das Kochbuch rutschte ihr von der Brust als sie in wirren Träumen versank.
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