Thema: [Rollenspiel] Tränenspiel
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Alt 05.05.2007, 13:00
#12
Stille der Nacht
 
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Viele dürre, kahle Äste fingerten nach Sternen welche sie doch nicht fangen konnten, nicht erreichen – zu fern war ihr kaltes anmutiges Licht – zu unnachahmlich ihr Schein als das es vollkommen auf diese Erde scheinen konnte. Das knarzende Knattern von Zeltwänden mit denen der Wind spielte mischte sich unter das Tackern von diesen Baumfingern welche in ihren ganz eigenen Takt gegeneinander schlugen.
Und so wie die dürren Holzzweige sich nach etwas sehnten das außerhalb ihrer Reichweite war, ja das sie niemals auch nur in Ansätzen würden erreichen können, so sehnten sich die hier lebenden Menschen nach vielen Dingen. Und ebenso unsicher war es, ob sie jemals mit den Fingern würden das abtasten können, was ihnen ihr kleines schlagendes Herz zuflüsterte, ja zu rief. Sie waren an diesen leidlich sich-sehnenden Muskel gebunden, wie ein jedes Wesen hier auf Erden – vielleicht weniger als andere Menschen, doch gab es auch für sie einen Gegenpart. Auch für so mutige Kriegerinnen gab es stets Geschöpfe die sich an ihrer Kraft labten, mehr Willen aufwiesen als sie und vielleicht wussten sie zu beherrschen -
und in ihren nachlässigen Streben bemerken sie die Schatten nicht, die sich ihren Seelen näherten.

Viele Informationen wurden dieser Tage den beiden lauernden Ratten zugetragen, denn ihr Informatennetz umfasste viele in der Bevölkerung die durch Angst oder Bewunderung an sie gebunden waren – doch muss man auch erwähnen, das es einige gab die durch unaussprechlich grausame Eide an die Schadnager gefesselt waren. Denn die, welche ihr Dasein im Schatten fristeten, wussten mit ihnen umzugehen und Dunkelheit zu bündeln, wo sonst nur Chaos herrschte.

So war es auch nicht verwunderlich, dass sie in einer sehr kalten Nacht in noch tieferer und lauernderer Lichtlosigkeit in einen Gebüsch an einen Zeltlager auf einen Mann lauerten – erfahren hatten das und was er hier zu suchen hatte. Ebenso wenig wie alle anderen, würde er ihnen widerstehen können und seine Laterne würde hell und verschwenderisch leuchten. Doch bot sich ihnen ein noch kostbareres Opfer, stellte sich ihnen mit einer Kraft in den Weg das ein Glitzern des Verlangens in den Augen des Laternenmachers hervorrief. Er wollte sie haben, reinigen – ihren Körper einbehalten und ihr wildes Licht gewandelt leuchten lassen. Nur für ihn allein, vorerst, bevor er sie später in die Hände ihres Geliebten auslieferte.

Ja, auch für solch unbändig-schlagende Herzen gab es Fesseln, die sie halten konnten, Kämpfe die sie nicht für sich entscheiden konnten und Männer die sich nicht so leichtfertig abtun ließen – ihre Ehre in ein Holzgefäß sperrten und in Besitz nahmen.
Stille der Nacht ist offline  
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