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Alt 30.07.2019, 15:03
Prinz der Gassen
#1
Rival Morin
Reisender
 
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"Wenn sie die Königin von Britain ist, dann will ich zumindest sein verfluchter Prinz sein"

Rückblickend betrachtet, sind dies bisweilen nur die Worte eines aufstrebenden Gauners. Doch um über das hinaus zu wachsen, was das Wort "Gauner" prägt, bedarf es schließlich eines Ziels. So hoch gesteckt es auch eben sein mag. Träume sind der Brennstoff für Taten und Taten verwirklichen Träume.
Allerdings sei an dieser Stelle festzuhalten dass jener Mann kein Träumer im eigentlichen Sinne war. Mehr schien es so, als wäre Pragmatismus ein sehr hohes gut für ihn. Man lässt sich nur solange von Hirngespinsten und unrealistischen Hoffnungen täuschen bis man einmal eine richtig große Hand voll Scheisse fressen musste. Und dieser Geschmack bleibt einem ein Leben lang erhalten. Nein dieser Mann hatte nichts für Träumer übrig. Er spricht von Zielen, von Plänen und Schritten die in Reichweite seines Blickes sind. Der Name Rival Morin ist mittlerweile in der Stadt bekannt. Nicht wenige können davon berichten, welches Pech der Name ihnen an die Türpforte brachte.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den spröden Lippen überflogen die dunklen Augen des Mannes, der von Zielen statt von Träumen spricht, die niedergeschriebenen Zeilen des Fahndungsblatts. 25.000 Goldmünzen waren kein schlechter Anfang. Raum nach oben gibt es für solche Dinge allerdings immer. Er faltete das Pergament langsam zusammen um es in der Innentasche seiner Weste zu verstauen. Seine Gedanken kreisten weiter um das Kopfgeld und was es eigentlich für ihn bedeuten sollte. Die Gier nach Geltung bringt einen Mann dazu unvorsichtig zu werden, Fehler zu machen. Und in seinem Gewerbe musste man für Fehler stets einen sehr hohen Preis zahlen. Andererseits war er stets der Ansicht, dass ohne ein gewisses Risiko und die Bereitschaft jenes auch einzugehen ein Mann nicht über sich hinaus wachsen kann. Nach einigen stillen Momenten unterstrich ein kurzes Kopfnicken seinen Entschluss. Er würde den Weg, denn er sich für seine Unternehmungen geebnet hat weiter verfolgen. Er war nicht bereit von seinen Begierden los zu lassen oder auch nur zu erwägen irgendwelche Abstriche zu machen.

Möglichkeiten seinem Handwerk nach zu gehen boten sich dieser Tage etliche. Doch die ganze Unternehmung stand noch immer auf wackeligen Füßen. Es fehlte ein Fundament. Kontakte waren hier das große Stichwort. Auch wenn der Mann der sich Rival Morin nannte, durchaus allein zurecht kam war jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass ein Gauner ein Netzwerk brauchte. Das Geschäft konnte nicht wachsen, wenn er sich nicht auch um diese Belange kümmerte. Er hatte bereits eine Hand voll Personen im Blick. Einige standen gar bereits hinter ihm. Andere... wussten schlicht noch nichts von ihrem Glück.

Während seine Mundwinkel mürrisch herunter wanderten, legte er einige dreckige Goldstücke auf den Tresen um seine Zeche zu zahlen. Die Wirtin jener Spelunke strich das Geld wortlos ein.
Die nächsten Schritte waren klar, aber sie würden nicht einfach umzusetzen sein. Ein gewisses Fingerspitzengefühl war gefragt und die Aussicht auf weiteres Geschwätz zerrte bereits jetzt an seinen Nerven. Auch wenn er sich auf das schmieden der richtigen Worte verstand, Freude hatte er wirklich keine daran. Aber letztlich kann man sich solche Dinge wohl nicht ersparen, wenn man nach den Dingen giert die hinter der eigenen Stirn bereits Gestalt annahmen.
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