Thema: [Rollenspiel] Feuer im Schloss
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Alt 30.11.2013, 17:11
Feuer im Schloss
#1
Botenjunge
 
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Es war mittag und im Schloss herrschte reges Treiben. Wie immer warteten schon zahlreiche Bedienstete und Bewohner darauf, ihr Mittagsmahl einzunehmen. Dementsprechend lebhaft ging es in der Schlossküche zu, wo die dralle Köchin gerade die letzten Anweisung zur Zubereitung der Speisen gab. Stephen, der Küchenjunge, hatte heute die Aufgabe, das Spanferkel mit Fett zu beträufeln und es zu drehen. Er war stolz , doch auch unaufmerksam. Denn seit heute arbeitete eine neue Magd in der Küche. Und sie war hübsch. Als sie wieder einmal mit einem Stapel Gemüse an ihm vorbei kam passierte das Unglück. Statt das Fett auf das Ferkel zu gießen, schüttete er es direkt ins Feuer.

Eine Stichflamme loderte auf und erschreckte den Jungen so sehr, dass er seinen Eimer umwarf. Dankbar stürzte das Feuer sich auf die leicht entflammbare Flüssigkeit und bahnte sich so in Windeseile seinen Weg durch die Küche. Heilloses Chaos brach aus. Nicht einmal der sonst so gelassenen Köchin gelang es, angesichts des Feuers noch einen kühlen Kopf zu bewahren. Gierig leckte es über den trockenen Holzboden und loderte schnell so hoch dass es auch die hölzerne Decke in Flammen setzte. All das hatte nur wenige Minuten gedauert.

Die Herzogin verbrachte den Mittag wie üblich in ihrem Arbeitszimmer. Diese Stunden waren besonders ruhig, da alle im Schloss mit dem Essen beschäftigt waren. Umso verärgerter war sie als eine der Wachen ohne anzuklopfen in das Arbeitszimmer vordrang. "Feuer! Das Schloss brennt! Ihr müsst sofort hier raus!". Die Herzogin zögerte nur eine Sekunde, dann folgte sie der Wache. "Holt den Herzog raus!", rief sie noch und registrierte noch aus dem Augenwinkel wie die Wache ihrem Befehl folgend in einen anderen Gang abbog.

Aus dem Arbeitstrakt drang dichter Rauch. Die Türen dorthin standen offen, denn zahlreiche Bedienstete flüchteten sich schreiend aus der Flammenhölle. Maer blieb stehen und hätte angesichts der rot leuchtenden Feuersbrunst beinahe vergessen, weiterzurennen. Schließlich war es der Küchenjunge Stephen der sich am Arm packte und mit sich zog. Maer hörte das Klirren nicht, als ihr wertvoller, mit Juwelen besetzter Dolch aus dem Ärmel rutschte und zu Boden fiel. Draußen versammelten sich die Schlossbewohner, um fassungslos auf das Feuer zu starren. Kurz sah Maer sich um. Die Köchin.. die Zofen.. die Torwachen.. da war auch der Herzog, begleitet von seinen zwei Wachen.

Gerade wollte wieder eine bedrückte Ruhe in die Gruppe einkehren,da begann das Schloss plötzlich zu knirschen und zu dröhnen. Nur Sekunden später stürzte ein Teil des Daches unter lautem Gepolter ein. Erschrocken und schreiend verließen die Menschen das Schlossgelände. Eine Herde Pferde wurde in wilder Panik aus dem Stall gescheucht und bahnte sich ihren Weg über die Zugbrücke in die Stadt, wo die verschreckten Tiere sich verteilten. Das Schloss war verloren.

Nach und nach kamen hilfreiche Bürger, Gardisten und Elfen zusammen, doch schnell mussten sie alle einsehen, dass das Schloss nicht mehr zu retten war. Neben dem heißen Flammeninferno wurde nun auch der dichte Rauch zu einer tödlichen Gefahr. Man konnte nur hoffen dass sich niemand mehr im Schloss befunden hatte und das Feuer nicht auf andere Gebäude übergreifen würde.

Bis in den frühen Morgen hinein brannte das Schloss lichterloh, dann wurden die Flammen allmählich kleiner. Zurück blieb ein vollkommen zerstörtes Schloss: Dach und Obergeschoss waren vollkommen verbrannt und auch die steinerne Mauer im Erdgeschoss hatte durch die eingestürzten Decken ihren Halt verloren und bröckelte an allen Stellen lebensgefährlich. An ein Betreten der Ruine war nicht zu denken. Auch der Schlossgarten hatte einiges vom Feuer abbekommen. Es grenzte an ein Wunder, dass die übrigen Gebäude auf dem Schlossgelände noch weitestgehend intakt waren. Kapelle, Hauptquartier der Garde und Stall hatten zwar von Ruß und Glut geschwärzte Wände, doch ansonsten sah hier alles in Ordnung aus.

Als die Wachen später einen Rundgang um das Schloss machten um die Schäden zu begutachten wurden allerdings doch noch zwei verkohlte Opfer gefunden: Zwei zur unkenntlichkeit verbrannte Männer, nur an ihren Rüstungen als Gardisten erkennbar, lagen mit offenen, stummen mündern im geschwärzten Gras. Einer von ihnen steckte noch ein rußgeschwärzter, mit Juwelen besetzter Dolch im Hals. Vom Herzog war hingegen nichs zu sehen.
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