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Alt 12.02.2012, 10:32
Es ist der 24 im Ador (Sommer), des Jahres 1307
#136
Angelina Arasus
Reisender
 
Registriert seit: 12 Oct 2010
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Manches Mal, wenn ich mich niedersetze, die Augen schließe und einfach das Leben Leben sein lasse, wundere ich mich – eben genau wegen des Lebens. Der Erinnerungen, die in einem hausen sind mal stärker, mal schwächer mal erfreulicher und mal angsteinflößender oder trauriger. Warum ich diese tiefsinnigen Gedanken inne habe? Nun, es hat einen sehr einfachen und doch vielbewegten Grund.

Ich bin verliebt.

Das ist sicherlich eigentlich eine Gegebenheit, die nicht unbedingt dazu veranlasst sich niederzusetzen und nachzudenken. Doch kann ich es nicht ändern. Ich bin kein Mensch der schnell irgendwen liebt. Wirklich geliebt habe ich in meinem Leben drei Männer.

Miras- meine große Jugendliebe… doch haben wir uns im Laufe des Erwachsenwerdens einfach in andere Richtungen entwickelt. Was damals ein großes Drama in meinem Herzen war ist heute betrachtet wohl einfach „normal“. Welche Liebe hält schon, wenn sie mit 14 Jahren beginnt? Ich kenne keine Einzige. Doch habe ich mit ihm alles „das erste Mal“ erlebt – und wenn ich an ihn zurückdenke wird mein Herz warm und ein Lächeln liegt auf meinen Lippen. Ich hoffe wirklich sehr, dass es ihm gut geht… wo auch immer er ist… was auch immer er tut.

Kyren war wohl der große Prinz in meinem Leben. Ein wirklich guter Ehemann, Vater und anfangs auch Liebhaber. Natürlich schwindet die Leidenschaft und diese intensive Herz-Liebe, wenn man über Jahre hinweg verheiratet ist – sich tagtäglich sieht, zusammen zwei Kinder große ziehen mag… doch weiß ich, seine Liebe war all die Jahre echt, ehrlich und tief. Und nun, wo ich über ihn schreibe, stehen mir wieder Tränen in den Augen. Die Tatsache, dass ich mich neu verliebt habe, verbannt Kyren keineswegs aus meinem Herzen. Kyren ist tot- aber es wird für immer in meinem Herzen weiterleben. Er war und ist der „Prinz“ in meinem Leben… der um mich, um mein Leben und meine Liebe kämpfte – so viel aushielt, für mich! Er ist der Vater meiner Kinder… meines Kindes und diese Tatsache verbindet uns auf ewig.

Und nun… Bargon – ein Mann, den ich eigentlich schon recht lange kenne. Ein „Mann“. Er ist kräftig, direkt, irgendwie mystisch, grob und liebevoll zugleich… ab und zu muss ich verzückt lächeln, weil er mich an einen sehr großen Jungen erinnert. Und auch ich werde zum „Mädchen“ bei ihm. Mein Herz schlägt mir bis zum Halse wenn ich ihn sehe, wenn wir uns necken entfleucht mir viel zu oft ein „Kichern“, ich stehe stundenlang vorm Spiegel und rätsel was ich anziehen soll – wie ich mein Haar tragen soll…. Es ist herrlich lächerlich wie ich mich aufführe!

Vor einigen Tagen hat auch er mir gestanden, dass er verliebt ist und dass er mich behalten will. Er hat wieder auf sehr geheimnisvoll getan – und es ganz sicher auch so gemeint. Er hat herumgedruckst, wie man es von einem erwachsenen Jungen erwartet… Doch mag ich das an ihm. Ich habe absolut gar keine Lust auf eine langweilige Liebesbeziehung. Ich habe keine Lust zu heiraten – ich habe keine Lust, dass irgendein Alltag meine… mein „Mädchen“ zurückhält. Ich _möchte_ die Leidenschaft, ich _möchte_ das Kribbeln, ich _möchte_ das er sein Leben hat und ich das Meine, ich _möchte _ ihn – ohne ihm irgendwelche Vorschriften zu machen.

Bargon ist kein Jungspund. Er ist kein Prinz auf einem weißen Ross, der nach einer Prinzessin suchte. Er ist ein gestandener Mann – ebenso Vater wie ich Mutter – er hat eine große Liebe hinter sich gelassen… ebenso wie ich!

Vielleicht sind diese Parallelen – diese Erfahrungen und die Tatsache, dass wir keine „Kinder“ mehr sind so ausschlaggebend, dass wir uns so gut verstehen. Wenn ich Bargon mit Kyren und oder Miras vergleiche, ist er wohl der Mann, der mir wirklich das Gefühl gibt sicher zu sein. Das liegt nicht nur an seiner Statur- an seiner Fähigkeit, das Schwert zu schwingen… es liegt auch an seiner Art. Ich weiß, wenn er etwas sagt, dann meint er es so. Und wenn er etwas angeht- dann bringt er es auch zu Ende. Eine Tatsache, die… einem irgendwie unfassbare Sicherheit schenkt.

Herje – ich weiß nicht einmal wo er lebt! Finde ich das schlimm? Nein ! … Warum? Weil er sein Leben hat – so wie ich das Meine. Bin Ich neugierig darauf wie er lebt- ja! Denn es liegt ein wunderschöner Tigerteppich irgendwo in seinem Haus, den ich gefertigt habe. Und ich vermute, dass der stetige Kontakt, den der Teppich zwischen Bargon und mich „zauberte“ schuldig daran ist, dass wir uns näher kamen.
Ich glaube – nein, ich weiß, ich würde Bargon jedes Geheimnis verraten. Warum? Weil er besonders ist. Er ist so besonders, dass ich das erste Mal nach so unendlich vielen Jahren kurzzeitig das Gefühl der Eifersucht kennen lernen durfte.

Ich habe nämlich eine wirklich herzlich-erfrischend, wunderbare neue junge Freundin gefunden. Sie heißt Mayra, ist eine Jägerin, sehr hübsch, wortgewand, schlau, zielstrebig. Eine Frau, in die sich wohl jeder „Prinz“ verlieben würde- er würde die Lanze schwingen und um diese Frau kämpfen!

Es ist peinlich und amüsant zugleich, dass mein Herz eifersüchtig gegen meine Brust schlug als ich erfuhr, dass die beiden alleine jagen gehen wollen. Aber – das ist vorbei… hoffe ich! Bargon hat mich nicht nur einmal wissen lassen, dass er mich möchte – keinen Jungspund.
Der nächste Schritt, den ich gehen möchte ist, Liria einzuweihen. Sie ist gerade so sehr mit dem erwachsenwerden beschäftigt – nebenbei mit dem Lernen, dass sie es noch gar nicht wirklich mitbekommen hat. Langsam aber sicher setzt sich ihre weibliche Brust, sie hat nun ihre Blutungen, ganz sicherlich empfindet sie nun Dinge, die sie vorher nicht empfand. Es ist eine aufregend-grausame Zeit für jedes Mädchen das nach und nach zur Frau heranwächst. Daher nehme ich es ihr keinesfalls übel, dass sie es nicht merkte – ganz im Gegenteil… ich verstehe es sehr gut! Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich Liria bisher nicht einweihte. Sie hat genug Leid in ihrem jungen Leben erfahren. Ich wollte ihr keinen Mann vorsetzen, bei dem ich mir nicht wirklich sicher bin, dass er es ernst meint. Doch… ich habe immer mehr und mehr das Gefühl, dass es eine ernste Sache werden wird.

Wie dem auch sei – allerliebstes Tagebuch… du siehst, man ist nie sicher vor der Liebe. Egal wie alt man ist, egal wie viel „Terror“ man erleben musste, egal wie die Lebenssituation ist… egal, ob man will – oder eben nicht! Sie kommt – überfällt einen – raubt einem den Atem, den Verstand und das Herz – lacht einen aus und umschmeichelt einen sogleich mit dieser wunderbaren Liebeswärme.

Ich werde berichten wie Liria all dies aufgenommen hat.

Angelina
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