Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 22.08.2022, 14:45
#4
Mila Vandorez
Reisender
 
Registriert seit: 25 Sep 2016
Beiträge: 500
Kapitel 4 – Ruhm und Ehre

Es kam der Tag wo sich das Heer versammelte. Ich sah viele bekannte Gesichter, manche kannte ich besser, andere eher flüchtig. Doch drei Gesichter sollten sich an Tag der Schlacht in mein Gedächtnis prägen. Das erste Gesicht gehörte zu Aislin Belatar. Was ich von ihr wusste war, dass sie eine Hofdame war, die zaubern konnte. Sie war mit Yannick Govaine verbunden, ob sie damals schon verlobt waren, oder sich erst kennenlernten, weiß ich heute nicht mehr, doch das zumindest Fräulein Belatar verliebt war, wusste ich von Karntus. Ich wusste auch das sie schwierig war, zumindest sagte man das über sie. Ich dachte eigentlich, dass sie Govaine nur verabschieden wollte, bis mir aufging, dass sie sich am Feldzug beteiligen wollte. Ich betrachtete sie lange und versuchte mir diese zierliche Frau auf dem Schlachtfeld vorzustellen wie sie singend Kreise um das Böse tanzt. Denn das erzählte man sich, dass dies ihre Art war zu zaubern, aber das sie keine Bardin sei. Ich hatte bis zu diesem Tag nicht so viele Berührungen mit Magiern gehabt, ich hielt sie durchaus für Nützlich, aber stets für zu Unzuverlässig als dass man sich nach ihnen ausrichten sollte. Bis auf Herrn Belatar kannte ich keinen menschlichen Magier der sich einer anderen Sache als seinen persönlichen Interessen verschrieben hatte, das hat sich bis heute nicht geändert. Karnis muss ich hier außen vor nehmen, für mich war Karnis immer mehr ein Krieger, denn ein Magier. Und wie ich sie so betrachtete und versuchte einzuschätzen, dachte ich meine Sinne spielten mir einen Streich. Sie unterhielt sich mit ihrer Tasche. Ja ganz recht, doch war nicht etwa die Tasche ihr Zuhörer sondern viel mehr die Katze die sich darin befand. Ich sah wie sie in die Tasche griff und hörte ein täuschend echtes Miauen und fragte mich allen ernstes ob sie eine Hexe ist die ihre Katze mit aufs Schlachtfeld schleppt. Doch diese Katze, in Fräulein Belatars Tasche, war aus Stoff. Da stand also diese junge verliebte Hofdame, von der man sich hinter vorgehaltener Hand erzählte sie singe und tanze ihre Gegner magisch in die Flucht, bei der Heeressammlung. Bereit in der nächsten Stunde Dämonen entgegen zu treten und sie unterhielt sich mit einer Stoffkatze in ihrer Tasche. Ich konnte ihre Angst regelrecht spüren. Mein Körper empfand ihre Angst als Ekel, der mir den Rücken hoch in den Nacken fuhr und dann unwillkürlich Würgreize verursachte. Mit so jemanden sollte ich Seite an Seite in die Schlacht ziehen. Das war mein einziger Gedanke und ich empfand kein Stück Ehre darin. Das war nicht richtig. Aislin Belatar zeigte mir an jenem Tag des Kampfes, dass nicht jeder auf ein Schlachtfeld gehört und was der Unterschied zwischen harten und weichen Herzen ist. Und ja auch wenn ich gute Gründe vorbringe, diese Situation zu verurteilen, muss ich auch zugeben, dass ich mich nach diesem Anblick auch beschämt in meinem Würde fühlte. Ich weiß nicht wie das heute wäre. Ich sah nach Aislin noch einige andere die für den Krieg nicht bereit waren. Manche weinten, andere pissten sich ein. Wieder andere legten ein verstörendes Verhalten an den Tag, vor allem wenn sie diese Erlebnisse einfach abschüttelten und so taten als sei das Grauen nie passiert. Ich mache ihnen keinen Vorwurf mehr, sie versuchen ihr Bestes zu geben, es bedarf nur jemand der ihnen ihre eigenen Grenzen aufzeigt. Vor allem jenen die sich mit absoluter Ignoranz schützen. Auch sie wollen für ihre Sache kämpfen, doch auch noch heute, halte ich nicht viel davon, wenn weiche Herzen auf ein Schlachtfeld ziehen. Das birgt nur Gefahr für die eigenen Truppen. . Dort muss man an seiner Entschlossenheit festhalten und darauf vertrauen, dass der eigene Körper das tut, wofür man ihn ansonsten unablässig ertüchtigt.

Das zweite Gesicht dass sich mir einprägte gehörte Korad Vandrak. Der Kriegerprinz, wie ich ihn seit meiner Rückkehr zu nennen pflege. Er war damals kaum 16 Jahre alt und Kadett der Garde. Er hatte eine solide Ausbildung genossen und das kriegerische Blut seines Vaters. Doch schlussendlich wurde Vandrak heim geschickt. Er sei zu jung wurde entschieden. Ich sah Vandraks hasserfüllten Blick, den er Fräulein Belatar zu warf, er versuchte zu verhandeln und zu protestieren. Und ich konnte seine ganze Wut nachempfinden. Jene singende Hofdame sollte mitgehen dürfen, wo jeder in ihrer unmittelbaren Nähe ihre Angst sehen konnte und er als mutiger Recke sollte das Herdfeuer hüten. Ich empfand diese Entscheidung als sehr ungerecht, auch für mich als Mitstreiterin.

Schließlich zogen es los. Wir wurden in Rotten geteilt. Ich gehörte zu Karnis Truppe. In Yew stießen wir auf die Truppen der Elfen. Zu meiner späteren Freude sah ich Liandrel. Als wir uns Yew schließlich näherten, begannen wir Dimensonstore zu sehen. Wir sahen Kinder hinaus laufend. Zunächst lachend, dann hinein laufend und um Hilfe schreiend. Einige Elfen schossen, viele Menschen waren entsetzt. Vor allem Fräulein Belatar hielt es wohl für ein Zeichen ihrer Göttin. Sie lehnte sich entschieden gegen den elfischen Pfeilangriff auf. Ich weiß nicht mehr, ob sie nur androhte in den Pfeilhagel zu rennen oder ob sie es wirklich tat. Ich bekam zu wenig von meiner Position aus mit. Mein Offizier hatte mir keinen Befehl zum Angriff gegeben und Liandrel schien mich etwas abseits halten zu wollen. Er fragte mich was ich davon hielt. Doch ich wusste es nicht. Es war kein schöner Anblick doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass echte menschliche Kinder aus dem Nichts kommen, erst lachen und dann um Hilfe schreien, wenn sie wieder in die andere Dimension wechseln. Das ergab wenig Sinn. Die Macht der Invasoren eröffnete sich mir erst nach der Schlacht. Ich weiß nicht mehr wirklich, wie es dazu kam. Ob ich den Anschluss zu meiner Rotte verloren hatte oder das Kommando zwischen Karnis und Ehrwürden Areus Trupp ausgetauscht wurden. Doch das nächste an das ich mich entsinne, ist wie Areu vor den Toren Yews mit einem gigantischen schwarzen Dämon kämpft. Der Gestank war der selbe wie damals und dieser Dämon war riesig, geflügelt mit einem langen Schwanz und Hörnern auf der Stirn. Ich sah wie Areu vom Dämon gegen einen weit stehenden Baum geschleudert wurde und sah mich um. Von Norden aus ging ein Pfeilhagel auf das Untier los. Eine ganze Linie leicht gerüsteter Einheiten ohne Verteidigung und kein Krieger in der Nähe. Ich schrie aus Leibeskräften in Richtung des Dämons. „Hier bin ich, komm wenn du dich traust.“ Doch die Angst war mir ins Gesicht gemeißelt als er sich umdrehte. Zwei Schlägen konnte ich ausweichen. Dann sah ich etwas goldblaues glänzendes aus dem Dickicht auf den Rücken des Eindringlings springen. Areu hatte sich aufgerappelt und setzte zum nächsten Angriff. Ein Aufatmen ging durch meinen Körper. Ich kann nicht direkt sagen, dass ich Angst verspürte, jedenfalls keine Angst vor dem Tod. Es war mehr ein Schrecken der mir durch Mark und Bein fuhr, als sich der Dämon zu mir umdrehte. Eine fremde Furcht, die sich auf meine Glieder wie eine Last zu legen versuchte und ich hatte nur meine Entschlossenheit, ihn zu töten. Ich sah noch wie der Sternentänzer seine zwei Klingen hob, um den Dämon zu töten, doch dann wurde ich unter der Last des Dämons in die verfaulte Erde Yews genagelt. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit in der ich kaum Luft bekam und meine Lungen wie Feuer brannten, bis sie mich von dem Dämon und schließlich von der eingedrückten Rüstung befreiten. Ich war außer Gefecht gesetzt und hatte mein Bewusstsein verloren. Ich stand am Rand des Todes, wie mir Liandrel später erklärte, ich selbst habe bis heute nur eine vage Vorstellung was „in“ meinem Körper alles verletzt sein musste, als ich meinen Brustpanzer zurück bekam. Doch meine Zeit war noch nicht gekommen. Liandrel trug mich fort in die Dimensionen des Waldes und auf die heilige Insel der Waldelfen. Es machte Geräusche für mich und zauberte für mich. Er rief die Waldgeister für mich und schenkte mir so mein Leben zurück. Die Insel war ein unwirklicher Ort. Ich entsinne mich dunkel, dass mich etwas berührte, bevor ich die Augen aufschlug. Etwas sehr sehr Altes. Etwas das mir einerseits nicht unbekannt war, doch andererseits etwas, das mir so fremd erschien als sei es nicht von dieser Welt. Als ich die Augen aufschlug, lag ich unter dem größten Yewbaum, den ich je gesehen habe. Eingedeckt in Moos und Gräser. Es war keineswegs leise auf dieser Insel, im Gegenteil. Die Geräusche die ich wahrnahm waren so laut, dass ich dachte ich würde mein eigenes Wort nicht hören, wenn ich nur sprechen würde. Es waren die Geräusche des Waldes, Tiere, Blätter, das knarren von sehr altem Holz, auch der Geruch den ich wahrnahm war eigentümlich. Irgendwie modrig, aber auf natürliche Weise – nicht wie auf dem stummen Marsch und auch nicht wie in der Gruft, die Luft die ich atmete war dick und reichhaltig. Sie machte irgendwie satt. Hier auf dieser Insel, empfand ich erneut diesen Frieden, wie einst an der alten Mühle. Mein Inneres, und damit meine ich nicht nur die Knochen die vermutlich gebrochen wurden, wurde an diesem Ort neu zusammen gesetzt. Diese letzte Furcht, die wie ein schwerer Balken auf meinen Muskeln lastete, war fort, sie hatte hier auf dieser Insel keinen Platz und auch keine Macht. Wir haben uns noch eine Weile unterhalten und ich brauchte auch noch Zeit, ehe ich mich wieder aufrecht halten konnte und schließlich gehen konnte. Ich glaube auch, dass die Zeit auf der Insel deutlich langsamer davon zog.

Wir kehrten, es waren nur Stunden, es fühlte sich aber an wie Tage, später zur noch immer tobenden Schlacht zurück. Der letzte Dämon war dabei zu Fall gebracht zu werden und um alles in der Welt war ich dankbar das miterleben zu dürfen. Diesen Siegesrausch werde ich nicht vergessen. Später noch immer in den Siegesfeiern kam Areu auf mich zu und sprach mir seinen aufrichtigen Respekt von Krieger zu Krieger zu. Und sein Gesicht war das dritte Gesicht, dass mir nach dieser Schlacht vertrauter war. Es füllte mich mit ungemeinem Stolz, das ein Sternentänzer meiner Tugenden gewahr wurde. Ich hatte das Gefühl als könnte ich die ganze Welt erobern. Ich hatte mit einer ehrenvollen, mutigen Tat, viel Anerkennung und Ruhm in der Kriegerkaste erhalten. Ich hatte danach viele Gespräche über Ehre. Ich weiß nicht mehr genau wer es zu mir sagte, doch mir wurde gesagt, das Ehre keine einmalige Erscheinung ist. Wahre Ehre muss man immer und immer und immer wieder beweisen. Ehre bedarf ein Ideal, wie ein Kind eine Mutterbrust. Rückblickend legte sich damals sehr sehr langsam die Saat für Ehre in mir. Über Monde hinweg führte ich Gespräche, Diskussionen mit allen möglichen Leuten über Ehre und Ideale. Prüfte mein eigenes Ideal, meinen jungen Glauben an das Leben, und er wurde auch von Liandrel geprüft in den Diskussionen. Er zeigte mir auch einen Weg, diesem Ideal zu dienen, doch dieser Weg, war schließlich der Weg den ich dann auch verließ.

Larinda Karntus wähnte ich lange als eine Art Freundin, doch ihre Geschichte und Bekanntschaften wirkten auf mich seltsam. Einerseits diente sie der liebenswürdigsten Frau und dem wohl loyalsten Manne Britains als Wachschutz und dann, lebte sie lange Zeit als Kampfsklavin gehalten. Sie nannte es Gladiator. Mir war das kein Begriff und auch die Vorstellung jemand könne sich Krieger als Sklaven halten und sie nur zur Belustigung gegeneinander bis auf den Tod kämpfen lassen wollte mir nicht in den Kopf. Das klang für mich nach einer Lebenszeit umringt von Bosheit. Und auch die Erfahrungen mit den Dämonenkindern, erinnerten mich daran, dass aus dem Bösen selten etwas entwächst, dem man vertrauen schenken kann. Sie hatte auch Kontakte nach Aldfur und hatte mir erzählt, dass dort auch nur arme Handwerker versuchen, sich eine Existenz aufzubauen. Sie erzählte mir von einer Coveen Destadi und einer jungen Schützin dessen Namen ich vergessen habe. Wenngleich ich sie mal kennenlernte flüchtig, als sie sich Falkenstein ansah. Doch am Ende war sie mir zu widerspenstig und rebellisch. Ihre Ansichten von Freiheit, deckten sich nicht mit den unsrigen. Sie hatte weder eine Moralvorstellung noch war ihr das wichtig und vor allem verstand sie nicht das Recht des Stärkeren an. Denn wenngleich Falkenstein sich von Adel und Glauben distanzierten, galt bei uns ein Recht, das Recht des Stärkeren. Ich hatte damals häufig das Wort Freiheit auf den Lippen, jung wie ich war ohne mir darüber klar zu sein, wie tief dieser Begriff ging und wie unterschiedlich andere diesen Begriff wahr nahmen. Ich hatte zu diesem Begriff auch viele Diskussionen mit meinen eigenen Leuten, Tormen und Domenik und auch mit Jerome und Zamira. Für mich ging damals Freiheit immer mit Disziplin und Pflichtbewusstsein einher. Je freier jemand war, desto mehr Verantwortung trug er. Es war keineswegs so, dass ich jeden Menschen als gleich frei betrachtet hätte oder Freiheit als eine Art Grundrecht betrachtet hatte. Freiheit war ein Begriff mit dem ich Falkenstein gekrönt hatte, als Ideal. Freiheit war etwas, dass man anstreben und beweisen musste, nichts dass man einfach so besaß. Freiheit ging mit soviel Zwang und Disziplin einher, dass es bizarr war, was andere Leute in dieses Wort hinein interpretierten.

Vor Destadi wurde ich gewarnt. Ich weiß nicht mehr recht durch wen, doch ich entsinne mich an das Gespräch mit Karntus, als ich sie dazu zur Rede stellte, dass Destadi als Dämonenpaktierin verschrien sei. Da sah ich Karntus sich zum ersten mal irgendwie winden. Sie sage sie wüsste, dass man so was über sie sage, doch sie selbst hätte das noch nie gesehen. Und Magier würden sich auch in andere abscheuliche Wesenheiten wandeln oder sie beschwören. Doch Liandrel hatte mich eindringlich vor allem dämonischen gewarnt und mich beschworen ihm zu sagen, wenn ich vorhabe gegen Dämonen zu kämpfen. Er hatte mir mal erklärt das der Glaube zu einem Gott einem einen gewissen Schutz verleiht. Dass ich diesen Schutz aber nicht genieße, weil ich mich nicht zu den Göttern bekannte mit Gebeten. Es war nicht so, dass ich nicht an sie glaubte. Doch irgendwie wollte mir nie ein Stoßgebet über die Lippen, ich habe mir nie Hilfe durch sie versprochen und konnte mir das auch nicht vorstellen, mich auf die Hilfe der Götter zu stützen.
Irgendwann hatte Larinda mir mal erzählt, dass sie Frauen begehre. Und wenngleich es mich nichts anging und ich, soweit ich das beurteilen kann, auch nicht das Ziel ihres Begehrens war, empfand ich es als befremdlich. Was sollte daraus denn entstehen? Danach bröckelte unsere Freundschaft, man sah sie auch immer seltener. Irgendwann stand nur noch ihr Name an der Tür und das Großreich Aldfur rief zur öffentlichen Audienz aus.
Für mich war die Zeit gekommen mir selbst ein Bild über Aldfur zu machen. Viele standen da, ich war mit Tormen, Domenik und Jerome im Burghof, als Glennster kam und seine Eröffnungsrede schwang. Auf die Aufforderung das Anliegen angehört würden, trat ich vor und erklärte wer ich und woher ich war. Das es mein Ansinnen sei, die Grenzen zwischen Aldfur und Falkenstein nicht in eine Kriegsfront umzuwandeln. Dass wir dazu aber bereit sind, wenn Aldfur meint uns schaden zu müssen. Glennster war dahingehend auch auf keinen Konflikt aus und so einigte man sich öffentlich und mündlich auf das Einhalten der Grenzen. Das meine Entscheidung nicht sonderlich gut bedacht war, lernte ich erst später. Doch das Wichtigste war, dass ich ein Bild von den Aldfurern erhielt. Vielen waren da und die meisten bekamen die Zähne nicht auseinander. Mich ekelte dieses Pack an, doch in Glennster sah ich einen gestandenen Mann. Gerissen, sicherlich auch Hinterhältig, doch auch Klug und Strategisch. Ich hatte schon einen gewissen Respekt vor ihm, zumal Aldfur um einiges größer war als Falkenstein. Ich weiß dass ich mit Liandrel später über diesen Tag sprach und er mich fragte wo für mich der Unterschied zwischen Britain und Aldfur bestehe. Für mich waren es immer die zwei Fronten Gut gegen Böse gewesen. Falkenstein hatte sich für Neutral erklärt. Wir wollten nicht in den Konflikt hinein gezogen werden. Weder gegen die eine noch gegen die andere Seite. Ich war einfach zu jung, unerfahren und auch politisch ungebildet, um meine Fehler damals zu erkennen. Keine Person, die an das Gute glaubt, wird in der Lage sein, Neutralität zu für andere zu wahren. Und im Prinzip hatte ich auch nie vor gehabt, mich aus allen Kriegen heraus zu halten, ich hatte einfach zu wenig Ahnung. Ich konnte die Geschichte die Liandrel mir über den gesamten Süden erzählte noch nicht einordnen. Er sprach über einen 14. Gott von dem ich nie was hörte. Er sprach über die blutigen Taten jenes Gottes an seiner Rasse. Diese Geschichten, diese Eindrücke die mir der Süden hinterm Wall gab – denn als Falkensteiner wagten wir uns durchaus durch Aldfur hinter den Wall - konnte ich nicht mit Aldfur und seinen Menschen in Verbindung bringen. Auch Larindas Worte hallten in meinem Kopf: „Die Handwerker dort versuchen sich auch nur eine Existenz aufzubauen, genau wie die Handwerker hier und auch im Herzogtum.“. Dennoch die meisten die ich da sah, versuchten sich nur Stark zu geben. Wie viele von ihnen finster drein sahen, düster lächelten und auch sonst alles mögliche imitierten was man aus den Schauergeschichten hörte, doch keiner von ihnen kriegte sein Maul auf. Sie plusterten sich nur auf wie Gefieder in der Balz, gut das taten wir auch, doch ich war nicht bereit mich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen.
Zu jener Audienz vergab Glennster noch einen Kriegerischen Auftrag. Auf dem Wall waren noch Mondkrieger verblieben, wir hatten sie passiert, auf dem Weg nach Aldfur. Abscheuliche Invasoren. Der Auftrag beinhaltete die Tötung und Vertreibung der letzten Invasoren. Keiner aus Aldfur meldete sich. Schließlich trat ich vor und begann mit Glennster den Auftrag zu verhandeln. Ich sah nichts verkehrtes darin, gegen Invasoren zu kämpfen. Anders sah das bei den Menschen aus. Karntus Worte hatten viel Einfluss auf mich, da sie mich glauben ließen, dass Dummheit Schutz bedürfe. Möglich war das, doch ohne sich öfter in Aldfur blicken zu lassen, konnte man sich dazu keine Meinung bilden. Und ich weigerte mich Aldfur zu besuchen, abseits des Auftrages. Diesen haben wir binnen kürzester Zeit erledigt und die Beute erhalten. Leider auch diesen lästigen Diplomaten Prinz Jaffar. Ständig kreuzte er in Falkenstein auf und versuchte Handelsbündnisse zu schließen. Doch wir hatten weder den Bedarf noch das Bedürfnis uns Aldfur zuzuwenden. In dieser Zeit fiel ich Ferilan auf.
Mila Vandorez ist offline  
Mit Zitat antworten