Thema: [Rollenspiel] Sternenfeuer und Nebel
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Alt 09.06.2016, 21:31
Sternenfeuer und Nebel
#1
Stille der Nacht
 
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Tiefe Nacht lag über der Insel Moonglow, doch Ruhe herrschte hier nicht. Doch es war nicht der einsam stehende Turm eines verschrobenen alten Magiers, aus dem Lärm, Funken und Rauch sprühten. Der nächtliche Unruheherd hatte seinen Ursprung vielmehr im Norden der Insel. Oder genauer gesagt dort, wo das magische Konzil seine Gebäude hatte. Zumindest den Teil, von dem Uneingeweihte glaubten, dass das alles sei.

Es war tatsächlich schon ein alter Magier, der für den Krach verantwortlich war. Doch verschroben war er nicht. Vielmehr zeichnete seine Robe ihn als eines der vier höchsten Mitglieder des Konzils aus, mächtiger alles die meisten Magier jemals sein würden. Sein Name war Nortas.

Nicht zuletzt seinem ungeheuren magischen Wissen war es zu verdanken, dass Nortas ein geradezu biblisches Alter erreicht hatte. Abgesehen von einigen sehr alten, weisen Männern in den Reihen des Konzils gab es niemanden, der lange genug lebte, um sich an seine Geburt erinnern zu können. Zahlreiche Könige hatte er kommen und gehen sehen und sie alle mit Gleichmut ertragen.

Doch mit dem Alter sank die Geduld. Wenn er unerkannt unter die Menschen ging und sich anhörte, was sie umtrieb, benötigte er immer mehr Disziplin, um sein Unverständnis im Zaum zu halten. Die Götter hatten an Wert verloren. Niemand legte mehr Wert auf gut und sauber ausgeführte Magie, solange man nur ordentlich Krach damit machen konnte. Und selbst die Beschwörung von Dämonen - und seien es auch nur ihre Abbilder, aber wer wusste das schon wirklich sicher??? - schien mittlerweile kein Tabu mehr zu sein, sondern ein Volkssport.

Nortas hatte die Nase voll. Vermessenheit, Selbstüberschätzung und mangelnden Respekt vor den Göttern konnte man diesen eingebildeten Wald- und Wiesenmagiern vermutlich nicht austreiben. Doch er fand, es wurde Zeit für eine Demonstration dessen, was wahre Magie vermochte.

Und während er in der Abgeschiedenheit des Konzils seinen Zauber wirkte, legte sich ein hartnäckiger, dichter Nebel über die Insel Moonglow, der nicht mehr weichen wollte. Und während man am Boden die Hand nicht mehr vor Augen sah, fielen über den übrigen Gefilden Britannias die Sterne vom Himmel. Nacht für Nacht für Nacht.
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