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Alt 12.03.2020, 18:33
Unruhige Langeweile
#51
Kyra Linajah Glariel
Reisender
 
Registriert seit: 10 Sep 2003
Beiträge: 358


Der Winter ist längst vorbei. Wir haben schon wieder Sommer und es ist
unerträglich heiß.
Letzte Nacht habe ich kaum ein Auge zubekommen. Man liegt da, denkt
über vieles nach. Grübelt. Schläft ein, wird sofort wieder wach und
grübelt weiter.

Habe tatsächlich darüber nachgedacht, die Boten der Ersten neu zu
formieren. Doch dazu bedarf es Leute. Leute die sich mit den Drachen
identifizieren und verbunden fühlen. Orak und Tarlo sind schon lange
nicht mehr da. Ansich Zeit das Zepter weiter zu reichen.

Sicher, Frau bouVinda würde sich gewiss anschliessen wollen, doch ich
muß gestehen, ich mache mir Sorgen um ihr Leben, sollte sie jemals
einen der unserigen Altdrachen gegenüberstehen.

In einer meiner wirren Traumsequenzen sah ich sie mit ausgestreckten
Armen auf den Drachen zulaufen. Wohl zur Umarmung. Im nächsten
Augenblick war sie nur noch ein Häufchen glühender Asche.
Nicht jeder mag wohl geknuddelt und gedrückt werden.
Es mangelt den meisten an Demut, Respekt und Geduld. Daher wird das
Vorhaben im vornherein scheitern.

In einer anderen Traumvison sah ich mich in Minoc. Auf dem Dach des
Lehen des Sire Shalmaires. Und im Hintergrund hörte ich die nur allzu
liebreizende, durchdringende Stimme von Madame Dechan, die mich
die Böden schrubben lässt, wenn ich weiterhin auf dem Dach stehe und
vor mir her träume.

Dabei stand ich gar nicht auf dem Dach sondern lag in meinem Bett, und
habe mich mit einem Grinsen im Gesicht gefragt wie es wohl wäre, wenn
ich meine Ausbildung abschliessen könnte. Ritter habe ich allerdings
schon seit Jahren keine mehr gesehen. Also auch das in der realen Welt
zum Scheitern verurteilt.

Dann viel mir Bolwen ein. Warum ich allerdings kurz vorher an Rebin
denken musste, weiß ich auch nicht.
Stehe ich eigendlich noch in seinen Diensten? Nüchtern betrachtet, ja.
Aber im Laufe der Zeit haben sich soviele Dinge geändert. Ich sollte ihn
mal fragen, wenn ich ihn mal sehen sollte.

An Schlaf war eh nicht mehr zu denken. Also hab ich mir ein Glas Milch
genommen, mich vor die Tür gesetzt und der Stille der Umgebung
gelauscht. Ich denke ich werde die Tage erneut Frau bouVinda
anschreiben. Vielleicht hat sie ja Lust, weiter auf die Suche zu gehen.

Auch wenn ich die Ruhe und Abgeschiedenheit sehr genieße, fehlt einem
doch irgendwie etwas.

K.
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