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Alt 07.03.2021, 07:53
Yew
#56
Kyra Linajah Glariel
Reisender
 
Registriert seit: 10 Sep 2003
Beiträge: 358

Bewaffnet mit einem Kelch in der einen, und einer Flasche Wein in der
anderen Hand, gab sie der Tür einen Tritt mit dem Fuß, die daraufhin
protestierend ins Schloss fiel.

Mit einem leisen Seufzer setzte sie sich auf die Treppe, füllte ihren Kelch
und drapierte die Flasche neben sich.

Kurz schwenkte sie den Kelch, erfreute sich einen Moment lang über die
Reflexionen auf der rubinroten Oberfläche, ließ dann den herben Wein
die Kehle hinunterlaufen.

Mit einem erneutem Seufzer lehnte sie sich gegen die Tür genoss die
wärmende Sonne auf ihrem Gesicht, die Geräuschkulisse von Flora,
Fauna und dem Meer.

"
Befreierin von Yew", murmelt sie leise vor sich hin und verzog das
Gesicht dabei.

"
Zweifache", warf eine weitere, sanft klingende Stimme ein, welches mit
einem leichten, abfälligem Schnaufen und einem Schluck Wein
quittiert wurde.

"
Als ob es darauf ankäme."

Langsam schloss sie die Augen.

Yew konnte wieder aufgebaut werden. Unweigerlich musste sie an Arkja
denken. Faktisch gesehen ist sie noch Verwalterin von Yew. Und würde
wohl vor ihrer größten Aufgabe stehen. Was wohl aus ihr geworden ist?

An Khida. Ihre erste Begegnung mit dem Libanukloster überhaupt. Und
diese Handschuhe, die sie von ihr Geschenkt bekommen hat.

Und natürlich auch an Tari. Eine der wenigen, die sie jahrelang begleiten
und ihren Werdegang mitverfolgen durfte.

Betrübt nahm sie noch einen Schluck aus dem Kelch.

An Bolwen. Ihm liegt das Wohl von Yew besonders am Herzen. Immerhin
hatte er es Tari versprochen, sich darum zu kümmern.

Und nun ist es vollbracht.

Eine gewisse Zufriedenheit und Erleichterung durchströmte ihre Körper.

Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, und musste feststellen, dass die
Sonne bald hinter dem Horizont verschwinden würde.

Ein Blick in ihren Kelch ließ sie vergewissern, dass dieser bereits leer
war. So tauschte sie den Kelch gegen die Flasche aus und nahm aus ihr
einen kräftigen Schluck.

"
So ganz glücklich scheinst du aber nicht zu sein. Habe ich recht?"

Die sanfte Stimme ließ sie kurz zusammenzucken.

"
Nein. Und das weißt du auch. Aber es ist das Schicksal welches mir die
Götter mit auf den Weg gegeben haben."

"
Ach Kyra", ein Seufzer der immer leiser wurde, war das letzte was sie
noch mitbekam, ehe sie auf der Treppe vor ihrem Haus einschlief.

L.
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