Thema: [Rollenspiel] verheerender Herbststurm
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23.02.2007, 19:55
#5
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Kalter Wind kam von Osten auf und senkte die Temperaturen in kurzer Zeit hinunter auf den Gefrierpunkt. Von Vesper her schoben sich die Wolken langsam über das gesamte Inselreich, bis hinüber nach Yew und verbargen den sternenbedeckten Himmel. Der Wind verstärkte sich, und die ersten Flocken fielen, ungewöhnlich früh in diesem Jahr, vom Himmel auf die Erde.
Durch den kalten Wind angetrieben stachen die kleinen Flocken auf der Haut wie eisige Nadeln. In einer immer dichter werdenden Schicht legte der Schnee sich auf die Straßen und Bäume und bedeckte auch manch umherlaufende Gestalt.
Schutzsuchend begaben die Leute sich in den Tala und nahmen auch Keona, den Bettler mit sich, um ihn vor dem Feuer zu wärmen. Zeitgleich betrat Alrik Eynar Brennans Bank, um einen Augenblick in den wärmeren Wänden zu verschnaufen und einige Dinge in seinem Bankfach zu sortieren.
Immer stärker wirbelten die Schneeflocken und nahmen jedem die Sicht. In der Dunkelheit wurde der Schnee zu einer undurchsehbaren, undurchdringlichen Masse, die sich in jede noch so kleine Fensterritze drückte. Mehr und mehr Schnee fiel, und bald waren die Straßen nicht mehr von den sie umgebenden Wiesen zu unterscheiden. Der Schnee legte sich über kleine Steine und Eisflächen und wurde so mancherorts zu tückischen Fallen.
Auch auf den Fensterbrettern legte der Schnee sich nieder, und vor allem die Türen, die nach Osten wiesen, wurden von dem Schnee versperrt. Dies wurde manchem zum Verhängnis, auch dem armen Alrik in der Ostbank, dem Brennan die Zeit mit unterhaltenden Geschichten über seine Mutter zu verkürzen suchte.
Doch damit nicht genug, riss der Sturm manches Schild aus seiner Halterung und die eine oder andere Laterne fiel in den Schnee, wo sie erlosch und den jeweiligen Straßenabschnitt in Dunkelheit tauchte.
Einige Stunden tobte der Sturm, ehe er so plötzlich, wie er gekommen war, wieder abebbte und einem kühlen Wind wich. Die dicken Schneeflocken wurden weniger, nur noch vereinzelt fielen kleine, zarte Flöckchen herunter auf die Erde. Im fahlen Licht, den die Städte ausstrahlten, schimmerte der weisse Schnee hell und strahlte ein Bild ausgesprochener Ruhe und Harmonie aus.
Federkiel&Tinte ist offline  
Mit Zitat antworten