Thema: [Rollenspiel] Unter der Stadt
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Alt 31.03.2003, 00:12
Unter der Stadt
#1
Sir Dante
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Die ersten Sonnenstrahlen legen sich schlaftrunken über das Schloss Britains und eine leichte Brise kommt auf. Gloria, die Schlosskatze, liegt auf einem Fenstersims und streckt sich gemütlich, badet im ersten Licht des Tages. Der Geruch der Blumen im Hof steigt ihr in die feine Nase und ihre Augen beobachten so manchen schmackhaften Vogel welcher sich in den kleinen Garten verirrt.
Schwere Schritte lassen sie aufmerksam werden als die Vögel aufgeschreckt das Weite suchen und ihre Augen ruhen auf dem Trupp Gardisten welcher sich bei der grossen Statue versammelt. Mehrere Männer in schweren Gardeharnischen, bewaffnet mit Hellebarden, treten in einer Reihe an und halten inne. Etwas war anders als an den anderen Sonnenaufgängen im Schloss. Ein dunkelhaariger Mann stellt sich vor die Truppe und blickt die Männer nacheinander an. Seine Rüstung glänzt matt im Licht des Tages und der Schild an seinem linken Arm trägt stolz das Zeichen der Garde des Herzogtums. Seine Brust unter dem schützenden Panzer hebt und senkt sich als er tief Luft holt und der Blick kreuzt den der Katze.

Beliom ist schon lang genug in der Garde um zu wissen was das Schreiben des Herzogs bedeuten kann. Sein Blick wandert wieder ruhig über seine Männer und die Erinnerung an den Befehl suchen sich eine Niesche in den Erinnerungen, bereit jederzeit ihm wieder vor das geistige Auge zu springen. Es ist wieder an der Zeit Augen und Ohren des Herzoghauses zu sein. Für einen kurzen Augenblick wird es für ihn dunkler als er sich den Helm aufsetzt. Ein Zeichen mit der gepanzerten Hand reichte aus und seine Männer folgten ihm in Richtung des grossen Tores.
Wieviel hatte er mit ihnen schon durchgestanden? Gemeinsam erlegten sie den Vampir Pierre, suchten in dunklen Höhlen nach Anzeichen von Dämonen, retteten Bauern vor Plünderern, der Gier manches Magiers oder gar Untote. Der alte Glaronpriester hatte ihnen viel beigebracht und der Kampf gegen manche Horde festigte sie. Keiner von ihnen würde ihren Leutnant enttäuschen.
Gemeinsam schreiten die Gardisten die Mauer entlang auf eine Tür am Ende zu. Seit Ewigkeiten ist es der Eingang zur Kanalisation Britains und Glücksjäger klettern manchmal hinab, doch diesmal ist es ihr Ziel. Belioms Gedanken bissen sich an einen Hinweis im Befehl fest. Eine Spionin soll sie begleiten, sie dort unten führen. An der langsam näherkommenden Tür war sie nicht also musste sie wohl unten schon auf ihn und seine Männer warten. Spione...
Beliom öffnet die Doppeltür und geht weiter ohne die ältere Frau eines Blickes zu würdigen welche dort versucht ihren Käse zu verkaufen. Eine Leiter trägt Mann für Mann hinab in die feuchte Dunkelheit. Während noch seine Gardisten brennende Fackeln nach vorne durchreichen um sich einen besseren Überblick zu verschaffen hatte der Leutnant eine Sorge weniger. Im regelmäßigen Abstand tappt Wasser von der Decke Tropfen für Tropfen auf den schwarzen Umhang der Gestalt. Schwarzbärenleder deckte jeden Winkel des Körpers ab und eine dunkle Schädelmaske ziert den Fleck wo der Kopf ruht. Spione...
Die Frage warum Diener des Herzogs sich über die Gesetze hinwegsetzen und verbotene Masken tragen schiebt sich an seinen Gedanken vorbei ohne wirklich beachtet zu werden. Die Gestalt grüsste flüchtig und machte sich dann auf durch die langen Gänge, gefolgt von dem Gardistentrupp.
Die Kanäle Britains sind nicht sehr einladend mit den verwinkelten Wegen, den kleinen Brücken über Kloakenwasser und den nassfeuchten Wänden. Im Halbdunkel bewegt sich mancher Schleimhaufen und kleine Tierchen flüchten hastig vor dem Fackelschein und den metallischen Schritten auf Stein. Tiefer und tiefer führt die schwarze Gestalt Beliom und seine Männer und ein merkwürdiges Gefühl macht sich in ihm breit. Er wird beobachtet und ist sich dessen bewusst. Immer wieder blickt er sich um, späht ins Dunkel doch kann nichts ausmachen. Die Spionin springt behände und doch lieblos ins ein seichtes Kloakenbecken und scheint etwas an der Seite zu suchen. Beliom hatte Zeit sich etwas umzusehen und seine Leute verteilen sich eigenständig etwas und leuchten den Raum aus. Ein modriges Holzpodest erhebt sich alt und schwach vor ihm deren Sinn und Zweck sich ihm entzieht. Etwas knarrt leise als und ein Schalter legt sich um. Ein Gardist spricht leise etwas von einem "Rattenlager" und zieht sich zurück ins Glied. Die Gruppe maschiert weiter stillschweigend den sich ihnen nun öffnenden Gang entlang und treibt mit den Fackeln die Dunkelheit immer weiter zurück. Lange verworrende Gänge führt sie weiter, tiefer ins Herz unter der Stadt. Der Leutnant blickt ununterbrochen auf den Rücken der scheinbar ortskundigen Frau vor sich welche unentwegt weitermarschierte. Sie muss einen geschulten Blick für dunkle Wege haben, denkt er sich still für sich und versucht sich dann auf andere Dinge zu bringen. Schalter werden umgelegt und weitere Wände bewegen sich aus ihren Wegen. Woher kennt sie diese kleinen Geheimnisse alle? Bis zum Augenblick hat Beliom keinen Grund zur Sorge und doch lies das Gefühl nicht nach. Es war zu ruhig. Vor ihn schien der Gang in einer grossen Kammer zu enden. Sie ist schwach ausgeleuchtet auf den ersten Blick den er erhascht, doch ändert sich es schnell als zwei Feuersäulen vor ihm aus den Boden speien. Magie. Eine riesige Steinerhöhung macht sich in seinem Blick breit und auf ihr trohnt eine Statue. Die steinernde Ratte hat einen widernatürlichen Glanz im Licht der Feuers und zwei Rattenmenschen trollen sich vor ihr in glaronslästiger Anbetung. Die schwarzgekleidete Frau beschleunigt ihre Schritte und instinktiv wird dem Leutnant klar das die Wanderrung vorbei ist. Seine Männer verteilen sich in der Kammer und folgen ihrem Anführer auf Schritt und Tritt auf die Statue zu.
Die Rattenschamanen quiecken laut als die Gruppe der Gepanzerten auf sie zuhält, doch wirken sie nicht überrascht. In kürzester Zeit pfeifen ihre Schnauzen Formeln und die Luft der Kammer wird von Trägheit geschwängert. Die Männer reagieren sofort auf das sich ergebene und ziehen sich weiter zusammen um Überblick zu bewahren. Wachsame Augen durchstreifen die Kammer während die Frau erbarmungslos über die Schamanen verfällt. Eine kleine Explosion reisst eine der Beiden von den Pfoten während die andere hoffnungslos versucht einem Dolch auszuweichen. Der blutige Tanz hält nur kurz an, doch bleibt das Gefühl. Die Luft ist voller Magie, durchzogen mit einem Spruch auf den niemand vorbereitet ist. Die Feuersäulen ersticken, die Runen auf dem Boden verlieren ihren Schein und nach kurzer Zeit schimmern die Garderüstungen nurnoch im Licht ihrer eigenen Fackeln. Die Gardisten stehen still da, warten auf das was kommen mag. Der Schein der Fackeln lässt alles anders wirken. Ohne das Licht auf die Wände fallen kann wirkt die Kammer unendlich gross und bedrohlich.
Die Stille wird zerrissen durch Quiecken und Kratzen. Überall um die Menschen herum blitzen gelbliche Augen in der Dunkelheit auf und starren sie an. Nacheinander werfen die Gardisten ihre Fackeln vor die Füsse und nehmen die Hellebarden in beide Hände. Es ist soweit.
Mit jedem Atemzug werden es mehr Augenpaare in der Dunkelheit und werfen den Schein der Fackeln zurück, bedrohend, lüsternd. Kampflustiges Quiecken hallt von allen Seiten wieder und Augen kreisen die Männer ein. Belioms Rechte zieht das lange Schwert und hebt es vor sich. Zügig machte sich die Frau auf zu den Gardisten und stellt sich neben den Leutnant. Er dreht ihr den Kopf zu und schaut in ihre braunen Augen. Matt und schweigend erwiedert sie seinen Blick.
 
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