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Alt 12.09.2007, 09:31
Ohne Weg
#29
Kyra Linajah Glariel
Reisender
 
Registriert seit: 10 Sep 2003
Beiträge: 358

Geschlafen hatte sie die Nacht kaum. Eigendlich hatte sie in letzter Zeit schon kaum Ruhe für einen erholsamen Schlaf gefunden. Auch an diesem Morgen stand sie noch weit vor Sonnenaufgang auf. Die Mühe sich etwas zurechtzumachen, verwarf sie sofort wieder. Es war eh niemand da, der sie sah. Eine dicke Robe musste genügen, um die noch morgendliche Kälte abzuhalten.
Möglichst leise um niemanden aufzuwecken, tappste sie in die Küche und nahm sich den Rest Brot, der vom Vorabend übrig geblieben war. Etwas lustlos knabberte Kyra an dem Brot herum, und begab sich zum Stall. Wie nicht anders zu erwarten, war Bray noch in seinem Bett, und auch ihr Pferd sah nicht so aus, als hätte es Lust, gesattelt zu werden. Hin und her gerissen stand sie da. Entweder liess sie dem Pferd seine Ruhe und ging selber wieder ins Bett, oder aber sie raffte sich auf, und fing nochmal von vorne an.
Warum sie sich für's letztere entschied, wusste sie selber nicht. Jedenfalls war es mit der morgendlichen Ruhe vorbei, da Malorn lautstark protestierte als er etwas unsanft aus dem Stall gezogen wurde. Kurz innehaltend und nachdenkend, gab sie dem Pferd das letze Stück Brot. Von vorne anfangen hiess; Katakomben unterhalb des Friedhofes. Der Gedanke war absurd. Das hiesse wieder, anschliessend die Rüstung zu reinigen. Der nächste Gedanke zum zweiten Ort gefiel ihr da schon wesentlich besser.

Der Magierturm war schnell erreicht. Rasch nahm sie noch eine Fakel aus der Satteltasche und entzündete sie. Malorn verstand den Klaps den Kyra ihm gab, und fing sofort an zu grasen.
Das alte Gemäuer wirkte im flackernden Fackelschein gespenstisch und schien zu aufzuleben. Der Boden war übersät mit altem Plunder und Gerümpel, der zuvor unter der Schneedecke verborgen blieb. Zerbrochenes Glas, überreste alter Möbel. In einer Ecke konnte man noch eine alte Lagerstätte erahnen. Alte, moosüberwucherte Steintafeln, die halb im Boden versunken in einer anderen Ecke lagen, erwecketen ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig und der Reihe nach studierte sie die einzelnen Steintafeln, nachdem Kyra sie von Moos und anderem Unrat befreit hatte. Viel war nicht zu erkennen. Einzelne Sätze blickten ihr entgegen. Aus dem Zusammenhang gerissen, keinen Sinn ergebend. Hier und da einzelne Worte, teils in einer ihr fremden Sprache in den Stein geritzt. Runen und sonstige Zeichen rundeten das Ganze ab.
An einer Steintafel jedoch, hielt sie sich besonders lange auf. Irgendwie hebte sie sich von den anderen ab. Insbersondere, weil auf dieser etwas zu lesen war, was ihr wohl doch weiterhelfen könnte.
Mit einem sanftem Lächeln und einer Winzigkeit des Hoffens in sich aufkeimend spürend, drückte sie die Fackel im Boden aus, und liess einen grellenden Pfiff ertönen. "Komm Dicker, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffung".

L.
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