[Rollenspiel] Frühlingserwachen

[Stille der Nacht]

Es war der 7. im Nugor. Erst vor wenigen Tagen hatte laut dem Kalender der Frühling begonnen. Und doch war von der Schneeschicht, die das Land noch bis vor kurzem bedeckt hatte, kaum noch etwas zu sehen. Unter den erbarmungslosen Strahlen der warmen Frühlingssonne war die strahlend weiße Schneedecke innerhalb weniger Tage geschmolzen und hatte darunter matschige braune Erde enthüllt. Nur an ganz wenigen Orten, die den ganzen Tag über im Schatten lagen und niemals von der Sonne erreicht wurden, waren noch kleine Reste der eisigen Pracht zu sehen. Doch auch diese kleinen weißen Inseln wurden von Tag zu Tag zusehends kleiner.
Auch in den Bergen brachte das Tauwetter den Schnee auf den Gipfeln und die Gletscher zum schmelzen, sodass kleine Bächlein wie jeden Frühling laut plätschernd und gurgelnd ihren Weg aus den Bergen suchten und bereits vorhandene Flüsse nicht selten zu reißenden Strömen anschwollen.

Indes überzog die Sonne das Land mit ihrem warmen Schein und sorgte so dafür, dass die Wintermäntel, -stiefel und -handschuhe zielsicher ihren Weg in den heimatlichen Schrank fanden. Für manch einen schien es schon warm genug, um sich nur mit einem dünnen Hemd bekleidet ins Freie zu wagen. Doch nicht wenige holten sich obgrund dieser Tollkühnheit eine kräftige Erkältung, denn sobald die Sonne abends hinter dem Horizont versank und ihre goldenen Strahlen das Land nicht mehr wärmten, fielen die Temperaturen rapide.
Die ersten Blumen streckten zaghaft ihre Köpfe aus der Erde, den Bäumen wuchs ein frisches, hellgrünes Blätterkleid und manch einer dieser knorrigen Gesellen begann sogar schon zu knospen.
Selten einmal trübte tagsüber eine Wolke den strahlend blauen Himmel.

Es verhieß ein warmer Frühling zu werden.