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Alt 08.06.2015, 09:39
Eine lange Reise
#1
Nali Anaidis
Reisender
 
Registriert seit: 08 Jun 2015
Beiträge: 51
Eine lange Reise

Schicksal

Das Ackerland lag brach und eine Ernte gab es dieses Jahr nicht. Der Bauer und seine Frau schauten mit trüben Augen auf die nicht bestellten Felder. Die Steuern des Lehnsherrn waren zu hoch gewesen, sodass sie sich keine Saat hatten leisten können. Ohne Saat kein Erntegut und ohne Gut kein Geld für die Steuern. Sie würden alles verlieren. Ihren Hof, ihr Land und vielleicht auch ihre Leben. Nali bekam von den Problemen ihrer Eltern nicht viel mit, da sie einfach noch zu jung gewesen war. Sie war gerade 4 Jahre alt gewesen und spielte mit einem Stock vor der schäbbigen Hütte, welches sie als ihr Heim bezeichneten. Die Tage zogen ins Land und ihre Eltern bangten um ihre Existenz. Jeden Tag hätten die Wachen die Steuern des Lehnsherrn eintreiben können. Dabei verlangten sie meist noch für sich selbst ebenso einen Obolus, wovon der Herr aber wohl nichts wusste. Vielleicht war es ihm aber auch einfach egal.

Eines Morgens stand Nalis Vater vor ihrem Bett und nahm sie behutsam heraus. Er zog sie an und deutete ihr ruhig zu bleiben. "Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang, wir müssen leise sein damit deine Mutter nicht aufwacht." sagte er in flüsterndem Ton zu ihr. Nali nickte nur stumm. Beide verließen in den frühen Morgenstunden das Haus. Noch nichteinmal die Sonne hatte sich aus ihrem Bett erhoben. Sie gingen einige Zeit und kamen an ein Haus, in welchem wohl noch reger Betrieb herrschte. "Du wirst hier warten und dich nicht wegbewegen! Hast du mich verstanden?" sagte ihr Vater mit einem ihr bis dahin unbekannten scharfen Unterton. Ihr Vater betrat das große Haus aus dem Gelächter und lautes Gekicher an ihr Ohr drang. Es war kalt und langsam streckte die Sonne ihre Arme aus um die Welt in ein rötliches Licht zu tauchen. Nali stand wie angewurzelt vor der Hütte. Die Worte und die Tonart, die ihr Vater gewählt hatte, machten ihr stark zu schaffen. Sie war es nicht gewohnt dass ihr Vater derart mit ihr sprach.

Nach einigen langen und quälenden Minuten kam er dann schließlich, gefolgt von einem großen bulligen und hässlich entstellten Mann, nach draußen. "Das ist sie. Ich weiss sie ist noch jung, aber sie wird dir sicher gute Dienste erweisen." sagte ihre Vater zu dem Mann gewand. Dieser brummte nur etwas genervt und packte Nali sogleich am Arm und hob sie hoch. Er roch an ihr und betrachtete ihre Gliedmaßen und den Rest des Körpers. Nali schoßen die Tränen in die Augen, doch sie wagte es nicht etwas zu sagen oder zu tun. Der Schmerz in ihrem Arm zog bis in die Rippen. "Hmpf... ein kleines gerupftes Huhn. Ich führe hier ein edles Lokal, Bauer. Weisst du wieviel Zeit und Goldlinge es mich kostet aus diesem kleinen dürren Ding etwas vorzeigbares zu machen?" dabei schwang der Mann Nali, fast wie ein totes Huhn, etwas hin und her. Ihr Vater schaute etwas eingeschüchtert und nam seinen Hut vom Kopf. "Natürlich weiss ich das edler Herr... es ist nur so ich weiss nicht wie ich die Steuern zahlen kann." Er hielt den Hut vor seine Brust, fast so als wäre es ein Schild. Dann warf der bullige Mann mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht einen kleinen Beutel vor die Füße des Vaters und setzt Nali neben sich auf dem Boden ab. Sein Griff blieb fest um ihr Hangelenk geschlossen und von ihr war nur ein Schluchzen zu hören. "Hier mehr bekommst du für den Winzling hier nicht und jetzt verzieh dich wenn du nicht noch etwas von dem Gold wieder in meine Mädchen investieren willst." beim letzten Teil des Satzes lachte der Mann schäbbig und vollkommen übertrieben. Nalis Vater grabschte gierig nach dem Beutel und wandte sich dann direkt um und lief den Weg zurück. "PAPA! Lass mich nicht hier...." Nali konnte nun nicht mehr inehalten, doch ihr Vater drehte sich nicht einmal mehr um. Es wurde schwarz um sie, als die riesige Hand des Mannes ihr einen Schlag in den Nacken versetzte.

Einige Jahre später.....

Nali war bereits zu einer jungen Frau herangewachsen. Gordrak, der Besitzer des Bordells, war kein guter Mensch gewesen. Oftmals hatte er sie geschlagen. Wenn sie etwas falsch gemacht hatte, sich Kunden über sie beschwert hatte oder einfach nur wenn seine Laune mal wieder im Keller Wein holen war. Gordrak war aber nicht dumm und schlug den Mädchen niemals ins Gesicht, denn schließlich war dies ihr Kapital. Nali war eine hübsche junge Frau geworden, wenn auch nicht übermäßig hübsch. Doch sie hatte etwas an sich, etwas bissiges und kerniges. Aber genau dies brachte ihr auch den meisten Ärgern ein. Nali hasste ihre Arbeit dort. Sie gehörte Gordrak und dieser hatte ihr gesagt was ihr passieren würde wenn sie versuchen würde reissaus zu nehmen. Eigentlich hatte sie keine Angst vor dem Tod, doch vor der Strafe der sie bei einem Fluchtversuch erwartete hatte sie Angst. Dann wartete der Finger auf sie. Niemand kannte seinen Namen und alle nannten ihn nur so, auf Grund seiner komischen Vorliebe für weibliche Finger. Hin und wieder kam der Finger zu Besuch ins Bordell. Meistens trank er dann an der Bar ein wenig Wein und Gordrak warf nach und nach alle anderen Kunden heraus. So konnte der Finger ungestört seinen Gelüsten nachgehen. Meistens suchte sich der Finger seine Mädchen selbst aus, doch Gordrak hatte dies oft beeinflusst in dem er Mädchen weggesperrt hatte. Noch hatte keines der Mädchen versucht zu flüchten, daher fragte sich Nali wie Gordrak es schaffen wolle die Auswahl des Fingers so stark zu beeinflussen. Trotzdem wollte sie ihr Glück nicht weiter herausfordern. Sie war zwar eigensinnig und auch stur, aber sie war nicht dumm.

Einige Tage später war es wieder so weit. Der Finger betrat das Bordell mit leisem und ruhigem Schritt. Einige Köpfe drehten sich zu ihm um und wieder andere standen direkt auf und verließen das Etablisment. Die restlichen Kunden, welche noch nicht gegangen waren, wurden von Gordrak vertrieben. Einem der Männer versetzte er einen festen Schlag mit der offenen Hand, sodass diese auf dem Boden aufschlug wie ein nasser Sack. Nali war nicht im Hauptraum. Da sie oft andere Mädchen in Schutz nahm oder sich gegen die Männer, mit welchen sie den Beischlaf ausüben sollte, wehrte, schlug Gordrak sie oft und schickte sie in den Lagerraum. Der Lagerraum lag etwas abseits hinter einer etwas versteckten Tür. Wenn man nicht wusste wo diese Tür war, so konnte man sie auch vom Hauptraum, der Taverne, nicht finden. Im Lagerraum war ettliche Bücher, Knochen, Lederfetzen und vieles mehr. Gordrak war nicht dumm und handelte nicht nur mit Frauen. Er war einer der best besuchtesten Händler für Hehlerware. Nali sollte den riesigen Lagerraum aufräumen und entstauben. Eine wirklich fast unmögliche Tagesaufgabe, aber dass ihr die, sowieso schon mickrige, Essensration gestrichen wurde, machte sie noch schwieriger. Nali wischte sich etwas Blut vom Mundwinkel ab, dann rieb sie sich den Unterleib. Die Schmerzen im Unterleib waren enorm. Sie konnte aber nicht sagen ob sie vom Hunger kamen oder von Gordraks Schlägen. Vom Tavernenraum war Getrampel und ein lauter Knall zu hören, dann hörte Nali eine Zeit lang nichts. Sie hielt inne, mit dem Lappen in der Hand. Nach kurzer Zeit hörte man Gordraks Stimme, welche die Mädchen anwies sich in einer Reihe aufzustellen. Nali kannte diese Prozedur. Gordrak ließ nur die beste Clientel aus allen Mädchen wählen. Auch wenn sie jetzt hier war, ohne Essen und mit starken Schmerzen, so war sie doch dieser "Auswahl" dadurch entgangen. Sie blendete das Geschehen im anderen Raum aus und setzte ihre Putzarbeit fort. Dabei hielt sie ihren Unterleib mit der freien Hand. Gordrak besaß wirklich eine beachtliche Sammlung an Büchern, auch wenn er wahrscheinlich nicht eines davon je gelesen hatte, so schätzte er diese Sammlung doch sehr.

Im Tavernenraum hatten sich die Mädchen aufgereiht, so wie Gordrak es von ihnen verlangt hatte. Der Finger hatte sich vor die Reihe neben Gordrak gestellt. Er war in einen dunkelbraunen Umhang, einen schwarzen Schlapphut, einem weißen Hemd mit schwarzer Schnallenweste und einer Lederhose gekleidet. Der Schlapphut war so groß, dass er einen großen Schatten auf sein Gesicht warf. Dadurch konnte man lediglich die groben Züge seines Gesichts erkennen, welche auf ein höheres Alter hindeuteten. Der Finger schritt einige Male vor den Reihen auf und ab.
Dabei schaute er die Mädchen nur hin und wieder einmal an, bevor seine Wahl auf eines der Mädchen fiel. Seine Wahl schien völlig zufällig und ohne irgendein Kriterium. Das Mädchen, welches sowieso schon zitterte, ließ ein kurzes Schluchzen von sich hören und schritt dann langsam auf den Finger zu. Gordrak grinste breit und wandte sich an den Finger. "Wie immer der Herr?" fragte er. Der Mann unter dem Schlapphut nickte. "Gut euer Zimmer ist bereits hergerichtet, mit allem was ihr braucht." nach diesem Satz wandte er sich zu dem Mädchen "Du gehorchst ja! Sollte der Herr sich beschweren wird dich schlimmeres ereilen als der Tod.". Das Mädchen nickte kaum merklich und ging langsam in Richtung eines kleinen Seitenzimmers. Dabei war sie komplett in sich zusammengesunken. Der Finger folgte ihr und beide verschwanden in dem Zimmer.

Nali hatte im Lagerraum nun schon einige Zeit nichts mehr gehört. Das Letzte was sie gehört hatte war, wie Gordrak die restlichen Mädchen dazu angeleitet hatte den Tavernenraum aufzuräumen und sich danach in ihren Gemeinschaftsraum zu begeben, wo er sie einschloss. Danach hatte Gordrak kurz in den Lagerraum geschaut. Er hatte ihr gesagt dass sie vor dem nächsten Tag diesen Raum nicht verlassen würde und hatte sie dann dort eingeschlossen. Nali überkam nach einiger Zeit des putzens ein komisches Gefühl. Sie hatte das Gefühl dass sie nicht alleine war, dass jemand sie beobchtete. Einige Male schaute sie sich um und durchsuchte den Raum, doch sie fand niemanden. Dennoch hatte sie immernoch das Gefühl beobachtet zu werden. Sie versuchte es abzuschütteln und widmete sich dem Entstauben von Büchern. Nachdem sie einige Stunden die Büchersammlung Gordraks entstaubt hatte überkam sie ein Gefühl von Wärme, welche sie in einer komischen Art und Weise in eine Richtung zu schieben schien. Als sie einige Schritte vor einem Bücherregal nach rechts gegangen war verschwand dieses Gefühl wieder und sie hielt an. Sie hatte das Gefühl dass etwas in diesem Regal nicht normal war, doch sie fand nichts abnormales. Ihre Augen glitten über die Buchrücken bis sie auf ein etwas herausstehendes Buch fielen. Nali griff nach dem Buch und setzte sich damit auf den Boden. Das Buch hatte einen weißen Umschlag mit verschnörkelten Verzierungen in Gold. Als sie das Buch Aufschlug hatte sie wieder das Gefühl das jemand sie beobachtete. Das erste Wort was sie in dem Buch zu sehen bekam war "Adoria". Nali war oft im Lagerraum eingesperrt und hatte sich dort in langjähriger mühseliger Arbeit das Lesen selbst beigebracht. Bei dem Buch handelte es sich um eine abhandlung von einer Gottheit, welche als die Ruhmreiche, die Herrin der Schlachten und die Jägerin, bezeichnet wurde. Nali las neugierig in dem Buch und vergaß die Zeit vollkommen. Scheinbar hatte es sich diese Gottheit zur Aufgabe gemacht die Schwachen und vor allem auch die Frauen zu schützen. Sie las von Klostern, welche hauptsächlich von Frauen bewohnt wurden und von göttlichen Dienern, welche in Rüstung und mit dem Schwert das Werk der Göttin Adoria auf der Welt verrichteten. Ein Seufzen entwich Nali. Wie schön wäre es gewesen wenn diese Dienerinen, dieser ihr so wundervoll erscheinenden Göttin, hier auftauchen würden um Gordraks üble Machenschaften mit ihrem göttlich geführten Schwert in Stücke zu schlagen und ihm seiner gerechten Strafe zuzuführen. Nali war nie ausserhalb des riesigen Gasthauses gewesen und wusste daher nicht um die Umgebung. Doch nur einige Tage entfernt wurden Pferde gesattelt und prächtig gerüstete Gestalten machten sich auf den Weg.

Leider konnte sie ihre Lesestunde und das Buch nicht beenden denn der Morgen war bereits angebrochen und Gordrak polterte in den Lagerraum. Sein Blick wanderte durch den Raum und er schnaufte laut. "Wie immer... was hast du blödes Weib schon wieder gemacht? Hier ist nichts sauber." sagte er und schritt auf sie zu. Dabei hatte er ein finsteres Grinsen im gesicht. Als er bei ihr angekommen war packte er sie an den Haaren und zog sie auf die Beine. "Komm jetzt! Es dauert nicht lang dann sind die ersten Freier wieder hier und wehe du zickst wieder rum, dann schwöre ich dir werde ich dich dem Finger überlassen.“ Der Tag zog sich und Nali war froh als er zuende gewesen ist. Sie hatte Glück, denn heute schien sich keiner der Männer für sie interessiert zu haben und so konnte sie völlig unangetastet zu Bett gehen, wenn man es denn Bett nennen konnte. Das Buch ließ sie nicht mehr los. Sie musste immer wieder an die Zeilen darin und an die Beschreibung der Göttin denken, wie sie in goldener Rüstung ein Einhorn ritt und mit ihrem goldenen Speer für die Unterdrückten kämpfte. Jeden Morgen und jeden Abend betete Nali nun zu dieser Gottheit, welcher sie sich so verbunden fühlte obwohl sie sie nur aus einem Buch kannte. Sie bat um Kraft und ihren Segen um die Tage durchzustehen und den anderen Mädchen helfen zu können. Sie wusste nicht ob ihre Gebete erhört wurden oder nicht, jedoch gab ihr der Gedanke daran dass sie vielleicht gehört werden könne eine immense Kraft und Rückhalt. Mit dieser Kraft und diesem Rückhalt meisterte sie die nächsten zwei Tage besser. Sie fühlte sie bestärkt und nicht alleine, wenn sie den anderen Mädchen half und dafür Prügel einsteckte, so fühlte sie doch eine Art Stolz, welcher ihr einen großen Teil des Schmerzes nahm.

Nach diesen zwei Tagen war es wieder soweit. Der Finger betrat den Tavernenraum. Wie immer war dieser nach kürzester Zeit wieder leer und die Mädchen reihten sich auf. Diesmal war auch Nali mit dabei. Sie musterte den Mann genau und schien auch keine Angst mehr zu haben. Sie schien eine Wandlung durchgemacht zu haben und das nur auf Grund eines Buches. Der Finger schritt wieder auf und ab, doch dann stockte er und starrte Nali direkt an. Diese stand still und starrte ebenso zurück. Gordrak fing an zu brüllen, würde aber sofort vom Finger mit einem Handzeig gestopt. "Du da... komm her! Du sollst für heute meine Spielgefährtin sein." sagte er und deutete auf Nali. Dabei war ein schlemisches Grinsen auf seinen Lippen zu sehen. Nali schritt langsam und bestimmt auf ihn zu, bog dann vor ihm in Richtung des Zimmers ab und setzte ihren Weg unbeirrt fort. Die Angst die sie vor diesem Mann gehabt hatte war völlig verflogen. Sie wusste dass sie nicht allein war und allein das gab ihr Kraft. Wenn sie dadurch die Mädchen einen Tag länger vor diesem Geschöpf schützen könnte, so war es ein Preis den sie zahlen musste und auch konnte. Der Finger schritt ihr nach. Leise waren seine Schritte hinter ihr zu hören. Sie betrat das Zimmer ging einige Schritte hinein und hört dann hinter sich die Tür in das Schloss fallen. Als sie sich umdrehte sah sie nur ein etwas Blaues aufblitzen und konnte sich auf einmal nicht mehr bewegen. Starr stand sie vor dem Bett während der Finger sich seines Umhangs und Schlapphutes entledigte. Selbst sprechen konnte sie nicht, nur ihr Geist war noch wach. Mit ihrer inneren Stimme bat sie um Kraft, doch schien ihr Geist zu schwach. Der Finger legte sie auf das Bett und knebelte sie. Dann zog er aus der Tasche einige Werkzeuge, welche dem Aussehen nach nichts Gutes verhießen. Auch ein Glas mit einer klaren Flüßigkeit holte er aus seiner Tasche hervor. Der Finger sprach nicht sonder werkelte langsam vor sich herum. Er beugte sich schließlich über sie und ein komischer Gerucht erfüllte ihre Nase. Nie hatte sie soetwas gerochen. Dann griff er zu ihrer rechten Hand und zu eine der Gerätschaften, welche er über ihren Ringfinger schob. Im Gesicht des Fingers fand sich keinerlei Emotion als er er mit kräftigem Druck das Gerät dazu brachte Nalis Finger abzutrennen. Sie war immernoch gelähmt und konnte nicht schreien um den Schmerz erträglicher zu machen. Ihr Puls beschleunigte sich und das Blut rann aus ihrem Fingerstumpf, wo vor ein paar Sekunden noch ein Finger gewesen war. Ruhig und ohne Hast verstaute der Mann den abgetrenten Finger in einem Glas mit einer klaren und komisch riechenden Flüßigkeit. Als er das große Glas wieder fest verschraubt und in seiner Tasche verstaut hatte galt seine Aufmerksamkeit wieder Nali. Ihre Hand pochte vor Schmerz. Es war so als wäre der Finger noch da und der Schmerz strahle von dort aus durch die Hand in den ganzen Arm. Das Bettlacken war mittlerweile voller Blut und der Fleck der sich dadurch gebildet hatte wurde immer größer. Der Finger betrachtete den Stumpf und nahm ein Stück zusammengedrehtes Papier heraus. Dieses drehte er auf und offenbarte damit eine weiße und kristalartige Substanz. Mit einem breiten Grinsen presste er die Substanz und das Papier auf den Stumpf, als er dieses tat wurde der Schmerz noch größer und zu dem Stechen kam ein unglaubliches Brennen hinzu. Der Stumpf brannte als hätte man ihn in eine Esse getaucht. "Wir wollen doch nicht das du an so einer kleinen Verletzung verblutest oder?" sprach der Mann als er begann ein komisch geformtes und dünnes Stück Eisen über dem Kaminfeuer zu erhitzen. Nali verdrehte die Augen vor Schmerz. Sie konnte nichtmehr klar denken oder sehen. Ihre Sicht war trüb geworden und sie sah eine Art Flimmern. Langsamen Schrittes kam der Finger auf sie zu. Dabei hatte er das Stück Eisen in der Hand, welches einen leicht orangenen Ton angenommen hatte, der einer Glut glich. "So jetzt kauterisieren wir mal dein kleines Souvenier..." sagte er in einem melancholischen Ton als er das Eisen auf den Stumpf drückte. Ein leises Zischen war zu hören und wieder wuchs der Schmerz in Nali um ein Vielfaches an. Nun verschwomm ihre Sicht ganz und sie driftete in eine weiche und angenehme Stille. Der Finger seufzte nur und sprach zu sich selbst: "Das hat diesmal ja sogar etwas länger gedauert.". Dann kicherte er und machte sich an den nächsten Finger, als ein lautes Krachen aus dem Tavernenraum zu hören war.

Einige Tage waren die drei Reiterinnen nun unterwegs gewesen. Es war sehr ungewöhnlich dass sie Informationen von Reisenden bekamen, noch dazu von so alten Frauen. Die Frau war gezeichnet gewesen und schien kein gutes Leben geführt zu haben. Sie erzählte den Ordenschwestern des Klosters, dass es nahe ihrer Heimatstadt eine Taverne gab, wo Mädchen und junge Frauen als Lustsklaven gehalten und unterdrückt werden. Sie selber wäre zu schwach und die Wachen des Lehnsherrn würden lieber die Dienste in Anspruch nehmen, als das Ganze zu verhindern. Sie hatte den Ordensschwestern auch erzählt dass ihre Tochter dort sein und ihr Mann sie damals für eine handvoll Gold verkauft hätte. Auch wenn der Orden selber nicht viel hatte, hatten sie die Frau aufgenommen und sich direkt auf den Weg gemacht sich diese Taverne anzusehen. Nun standen sie davor und öffneten die verschlossene Holztür mit einem beherzten Tritt. Mit einem lauten Knall flog die Tür auf und der obere Teil wurde von der Wucht aus der Angel gerissen. Die drei Frauen traten mit schnellen und schweren Schritten in den Raum und schauten sich um. Hinter der Theke war ein bulliger Mann untergetaucht. Mit gezogenen Waffen teilten sich die Frauen um die Theke auf, als der Mann plötzlich mit einer Armbrust auftauchte und eine der Frauen einen Bolzen in den Kopf schoß. Die schwer gerüstete Frau sackte sofort in sich zusammen und hatte auf der Stelle ihr Leben ausgehaucht. Doch dem Mann erging es nicht besser, denn die anderen beiden Frauen waren schnell nachgerückt und bohrten ihm die Schwerter in den Leib. Der Widerstand des Körpers war gering und das letzte was der Mann, der als Gordrak bekannt war, zu vernehmen war, war das Gurgeln seines eigenen Blutes bevor er zu Boden sank. Die beiden Frauen schauten auf die Leiche ihrer Weggefährtin hinunter und beugten sich dann zu ihr, um ihre Augen zu schließen. "Wir werden sie auf eines der Pferde legen und wieder in den Orden bringen, damit sie ein ehrenvolles Ende findet." sagte eine der Beiden, bevor sie sich wieder emporhoben und den Raum mit den Augen überflogen. Sie kamen an eine Tür, welche sie aufschlossen. Etwa ein Dutzend junger Frauen und Mädchen kamen weinen und schreiend herausgerannt. Ehe die beiden Kämpferinen etwas sagen konnten waren sie aus dem Gebäude geflohen und die Schreie und das Geschluchze verschwanden in der Nacht.

Nalis Augen öffneten sich wieder. Wie lange war sie wohl weg gewesen? Bewegen konnte sie sich immer noch nicht und ihr Fingerstumpf bereitete ihr noch immer höllische Schmerzen. Ihr Mund fühlte sich komisch an, als hätte sie Wolle darin. War etwa wieder etwas Gefühl in diesem? Sie nahm allen Mut zusammen und sammelte ihre letzten Kraftreserven. In Gedanken bat sie die Göttin um Hilfe und um Kraft. Ein greller Schrei entkam aus ihrem Halse und der Finger zuckte vor Schreck zusammen und begann sogleich hastig in einer seiner kleinen Beutel zu wühlen. Von draußen hörte man laute und massige Schritte, so als wären sie von zwei unglaublich schweren Männern. Mit einem lauten Knirschen und Knacken gab auch diese Tür nach. Dort wo gerade noch der Finger gestanden hatte lagen nurnoch Kleidungsstücke. Nali war so fixiert auf die Geräusche gewesen, dass sie auf die Wand gestarrt hatte und nicht mitbekommen hatte wohin der Mann geflohen war. Langsam kribbelte es in ihrem Körper und sie erlangte ihre Gewalt darüber zurück. Die schweren Tritte waren von zwei sehr hübschen Frauen in schweren Rüstungen gekommen. Diese standen nur im Raum und betrachteten Nali mit Mitleid in ihrem Blick. "Adoria hat mein Gebet erhört und mich gerettet." sagte sie mit etwas schwacher heiserer Stimme als sie etwas wackelig aufstand. Die Frauen tauschten einen etwas irritierten Blick aus und eine der Beiden trat vor. Die Frau hatte helles braunes und langes Haar, welches zu einem Zopf zusammengeflochten war. Ihre Rüstung war prunkvoll und schön verziert, obgleich sie einige Scharten hatte. Der Ausdruck ihres Gesichts war hart und leise sprach sie zu Nali: "Was hast du gesagt? Wie ist dein Name Mädchen? Sprich schnell.". Nali schien für einen Moment ihren Schmerz zu vergessen und nickte hastig. "Mein Name ist Nali.. Takion. Ich danke euch für meine Rettung, erlaubt mir zu fragen wer ihr seid?". Die Züge der beiden Frauen wurden weicher und sie lächelten leicht. "Gut das wir dich gefunden haben Nali, deine Mutter sucht nach dir und hat uns verraten wo wir dich finden. Zudem hat sie uns von diesem Loch erzählt. Wir sind Paladine aus dem Kloster der Adoria, welches einige Tage von hier liegt." Die Frau, welche gesprochen hatte, reichte ihr die Hand, während die andere in leisem Ton sprach:"Wir würden dich bitten mit uns zu kommen. Deiner Mutter geht es nicht gut.“ Man konnte Nali ihre Verwunderung ansehen und sie nickte nur stumm mit geweiteten Augen.
Es hatte einige Zeit gedauert bis die Paladine und Nali bereit waren zur Abreise. Gerade weil es schwer war ihre tote Kameradin auf eines der Pferde zu laden, welche mit Mühe zwei Frauen in Rüstungen tragen musste. "Wir werden öfters rasten müssen und auch die Lasten auf die Tiere verteilen müssen, damit sie an der Last zerbrechen." Sie waren nur langsam vorangekommen um die Tiere zu schonen und machten mittags eine lange Rast, sowie am Abend um zu schlafen. Nali schlief viel, denn die letzten Tage hatten sie viel Kraft gekostet. Dennoch schlief sie jeden Abend mit einem leichten Lächeln im Gesicht ein. Welch Zufall war es gewesen dass sie gerade dieses Buch gefunden hatte und dass gerade diese Frauen sie gerettet haben? Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt dass die Göttin Adoria selbst einige Fäden des Schicksals gezogen hatte, auch wenn dies sicher etwas übertrieben war, schliesslich war sie nur ein einfaches Mädchen. Sie schuldete der Gottheit ihr Leben und war entschlossen diese Schuld zu begleichen und ihr zu dienen. Weiterhin wollte sie dass niemals wieder eine Frau ein solches Leid erfahren sollte wie sie es getan hat.

Die Sonne hatte gerade ihren höchsten Punkt erreicht, als sie in der Ferne die Zinnen des Klosters sehen konnten. "Es ist nicht mehr weit, aber wir sollten noch eine kurze Rast einlegen und den Tieren einen kurzen Moment geben sich zu erholen. Dann werden wir die letzten Stunden zurücklegen.“ Nali war schnell vom Pferd gesprungen und band es fest, bevor sie den Paladinen vom Pferd half und auch den Leichnam der anderen Frau mit ablud. Ihr Blick war an das Kloster geheftet und musterte dann die beiden Paladine. "Wisst ihr? Ich würde auch gerne so eine Dienerin Adorias werden wie ihr es seid. Wäre das möglich und wenn ja wie?" Nali hatte eine ernste und entschlossene Miene aufgesetzt und schaut die beiden Frauen abwechselnd an. Diese antworteten mit einem Lächeln, ehe Katerina, die Frau mit dem hellbraunen Zopf, sprach. "Nun wenn es dir ernst ist dann wird sich der Abt des Klosters sicher um deine Ausbildung kümmern. Denke nur daran dein dein Glaube rein und ohne Zweifel sein muss." Nali nickte einmal kräftig "Das werde ich!". Nachdem sie einige Stunden gerastet hatten und den Leichnam etwas mit dem übrigen Trinkwasser gereinigt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg.

Nach einigen Stunden war es dunkel geworden und sie waren an der Klosterpforte angekommen. Katerina öffnete diese und führte die Pferde am Zaumzeug zum Stall. "Geht ihr nur vor. Deine Mutter wird sicher warten. Ebenso der Abt, diesen kannst du dann auch um deine Aufnahme im Kloster bitten Nali.". Als sie dies gesagt hatte verschwand sie langsam in der Dunkelheit und letztendlich in den Stallungen. Ringa, der andere Paladin, legte die Hand auf ihren Rücken und drückte sie leicht in die Richtung, in der der Eingang lag. "Komm! Die Schwestern warten nicht gern und wollen dich sicher kennenlernen. Deine Mutter redet die ganze Zeit nur von dir." Ein Lächeln zierte Ringas Gesicht und gemeinsam traten sie durch den großen Torbogen in das Klostergebäude. Das Kloster war riesig aber spärlich eingerichtet. Eine kleine Kanzel stand am Ende einiger hölzerner Bänke und der Raum wurde sperlich mit einigen Kerzenhaltern an den Wänden beleuchtet. Alles in allem waren die Räume sehr kühl aber durch das flackern der Kerzen und das seichte Licht dieser wirkte es sehr gemütlich. Nachdem sie einige Mal vom Hauptraum aus abgebogen und einigen kleinen Korridoren, welche ebenso beleuchtet waren wie der Hauptraum, gefolgt waren. Ringa klopfte an eine grobe und große Holztür am Ende eines Korridors und trat dann ein, bevor sie ein "Herein" hörte. Nali folgte ihr und schaute sich weiter um. Sie waren nun in einem Raum, welcher ebenso spärlich eingerichtet war wie alles andere. Es gab nur einen Unterschied und das war ein riesiger hölzerner Schreibtisch der mitten im Raum stand. Hinter ihm saß eine alte Frau in simplen gelben und weißen Kleidern. "Adoria zum Gruß Schwester Gibral. Wir haben das Mädchen gefunden und die Machenschaften in der Taverne beendet. Die Frau hat wahre Worte gesprochen. Ettliche Frauen konnten in die Freiheit entkommen." Ringa deutete zu Nali "Dies ist Nali, das Mädchen von dem die alte Frau erzählt hatte. Ich denke sie würde ihre Mutter nun gerne sehen." Nali schaute erwartungsvoll die alte Ordensschwester an. Diese seufzte nur einmal und faltete die Hände vor ihrem Gesicht, bevor sie sich langsam erhebte. "Mein Kind... es tut mir leid aber deine Mutter ist vor einigen Tagen von uns gegangen. Ich denke sie hat sich mit letzter Kraft hierher geschleppt um uns von dem Ort zu erzählen an dem du festgehalten wurdest. Nalis Schultern sackten etwas hinab, doch keine Träne ran über Wange. Sie schluckte einmal und nickte dann nur stillschweigend ehe sie den Mund öffnete. "Ich möchte Adoria dienen, wie es Ringa und Katerina tun. Ich möchte euch bitten mir eine Chance zu geben.". Die alte Frau schaut etwas verwirrt und reibt sich dann etwas am Kinn. "Mein Kind ruh dich erst einmal aus, wir werden an einem anderen Tag darüber reden. Wenn es dir aber ernst ist, dann werden wir dein Angebot gerne annehmen. Doch lass dir gesagt sein das wir Menschen des Glaubens sind und das solltest du auch sein."

Sonnenstrahlen fallen durch das Fenster und Vögel zwitschern. Nali streckt sich etwas in ihrem Bett und rutscht etwas hin und her um das Stroh des Bettes gemütlicher zu machen. Nachdem sie noch einige Minuten wach an die Decke gestarrt hatte steht sie auf und kniet sich vor ihr Bett. Ihr Gebet galt Adoria, welche sie um Kraft für den neuen Tag bat und um die Kraft die Schwachen zu schützen. Nachdem sie dieses tägliche Ritual beendet hatte zog sie sich einige leichte Leinenkleidung an und stürmte aus dem Zimmer. Katerina wartete nicht lang und wenn sie zu spät zu ihrer Ausbildung kommen sollte, so würde sie extra hart trainieren müssen. Seit ihrer Ankunf im Kloster waren nun schon 3 Jahre vergangen. Sie hatte damals angefangen mit leichten Aufgaben, wie etwa dem reinigen des Klosters oder dem Messdienst. Dann hatte ihr Kampftraining und die Theologiestunden mit der Ordensschwester Gibral begonnen. Jeder Tag begann mit einem Gebet an Adoria und jeder Tag endete mit einem Gebet für Nali. Die Ausbildung war hart und gerade am Anfang hatte sie Schwielen an den Händen. Es tat weh, wenn die geschnitzten Holzschwärter aufeinander prallten und dadurch in Schwingung gerieten. Katerina unterrichtete sie im Schwertkampf. Sie zeigte Nali wie sie ein Einhändiges Schwert richtig führt und sich in schwerer Rüstung bewegt, dabei war sie oft selbst der Übungsgegner von Nali. Nali war es lange schleierhaft, wie sich Katerina in ihrem schweren Metall so flink und grazil hatte bewegen können. Auch ihre Schwerthiebe suchten ihresgleichen. Sie war unglaublich schnell und Nali war es nie gelungen auch nur einen Treffer gegen sie zu landen, obwohl sie über die Jahre immer besser geworden war. Ihre Schwerthiebe hatten an Stärke, Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit gewonnen. Täglich trainierte sie ihre Kampfkünste an einigen Holzpuppen und wenn Katerina Zeit hatte mit ihr. Dabei achtete sie immer darauf ihre alte doch dienliche Rüstung zu tragen um das Kampfbild nicht zu verfälschen. Bei Ringa hingegen lernte sie den Umgang mit Speeren. Das was Katerina mit dem Schwert vollführte vollführte Ringa mit dem Speer. Ebenso grazil und leicht wie Katerina bewegte sie sich und schwang diese lange und schwere Waffe durch die Luft, als hätte sie nie etwas anderes getan. Der Speer war schwerer zu erlernen empfand Nali, jedoch war es für die Jagd eine wesentlich bessere Waffe als das Schwert. Ringa und Katerina waren nämlich oft in den Wäldern jagen um einige der Dinge auf dem Markt zu verkaufen, damit sie für das Kloster Vorräte kaufen konnten oder einigen Leuten obdacht zu gewähren. Den Speerkampf trainierte sie jeden zweiten Tag. Dafür hatte sie von Ringa eine Art Tanz beigebracht bekommen. Nali nannte es zumindest Tanz, weil die Bewegungen so flüßig abfolgen mussten, damit man keine zu große Lücke in der Verteidigung preisgab. Nachdem sie einige Fortschritte im Speerkampf gemacht hatte, durfte Nali die Beiden Paladine auch schon mit auf die Jagd begleiten. Dabei hatte sie auch schon erfolg und konnte im Zweikampf gegen einen Wolf einige Felle erbeuten.

Eines Morgens lies Gibral Nali zu sich rufen. Als Nali durch die, mittlerweile bekannten, Korridore zu Gibrals Zimmer ging beschlich sie ein komisches Gefühl. Dort angekommen klopfte sie beherzt an die Tür und wartete auf das Zeichen einzutreten. Als das Zeichen von Gibral in Form eines "Herein" kam trat Nali langsam ein. "Du wolltest mich sehen Schwester Gibral?" fragte Nali. Dann sah sie sich um und bemerkte dass sowohl Ringa als auch Katerina sich im Raum befanden und lächelten. Gibral nickte leicht. "Wir haben dir etwas zu sagen Schwester Nali. Wir drei sind zu dem Schluss gekommen dass deine Ausbildung hier nun beendet ist und du dich als Paladin der Adoria bezeichnen kannst. Du hast gezeigt dass dein Glaube und dein Ehrgefühl stark und unerschütterlich sind. Schöpfe Kraft aus deinem Glauben und trage Gutes in die Welt." Nalis Brust schwoll vor Stolz an und sie lächelte breit. Dann kam ihr die Bedeutung des letzten Satzes näher. "Ich soll nicht bei euch bleiben?" Gibral schüttelte sacht den Kopf. "Du wirst umherziehen und den Leuten auf deinem Weg helfen und ihnen von Adoria erzählen. Du wirst ihnen zeigen das sie gut und gerecht ist und jene die den Schwachen Leid zufügen wirst du ihren Zorn spüren lassen. Es ist unerlässlich dass du weitere Erfahrungen machst, die du hier nicht machen kannst." Nali seufzte etwas und nickt schlussendlich. In der Zeit hier war sie erwachsener geworden und nicht mehr das kleine Mädchen als sie angekommen war. Sie wusste dass die Ordensschwester Recht hatte. "Dein Schiff in ferne Lande legt morgen vom Pier im Dorf ab. Es ist ein kleines bescheidenes Schiff. Zum übersetzen nach Britain im Herzogtum Britainnia wird es jedoch reichen. Dort wird deine Reise beginnen." Ringa und Katerina reichten ihr einige Kleidungsstücke und einige Dinge, welche man als Paladin der Adoria vom Orden bekam. Der Rest des Tages verflog und sie nutzten ihn um sich schon für den nächsten Tag zu verabschieden. Nali schlief in der Nacht nicht sonderlich viel, welches sie am nächsten Morgen auf dem Schiff nachholte, dem Schiff Richtung Britain...
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Alt 17.07.2015, 10:03
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Ruhigere Zeiten

Sie war nun schon einige Zeit in Britain gewesen. Von den umliegenden Wäldern und Orten hatte sie noch nicht viel gesehen. Das Leben der Leute hier schien ruhig zu verlaufen, zumindest hatte es für sie den Anschein. Manchmal war ihr die Stadt auch etwas zu ruhig, was ihr Unbehagen bereitete. Vielleicht war das aber auch völlig unbegründet. Um gesund und kraftvoll zu bleiben verbrachte Nali immer einige Zeit in der städtischen Übungshalle. Nur gerade genug Zeit um ihre Form zu waren und ihre Schwertkünste etwas zu verfeinern.

Sie hatte dem Grafen Bolwen von Britain, welcher auch Oberst der Garde war, eine Nachricht zukommen lassen. Sie empfand es als notwendige und höfliche Geste diesen von ihrer Anwesenheit zu unterrichten. Auch versprach sie sich vielleicht ein wenig Wissen über die Stadt und die politischen Situationen, welche sie vielleicht noch nicht kannte.
Der Tag des Treffens war gekommen. Nali wurde im Hauptquartier der Garde empfangen. Ein wirklich prächtiges Gebäude wie sie fand, bei weitem nicht so imposant in der Größe wie das Kloster aus dem sie kam, aber sehr viel besser und geschmackvoller eingerichtet. Eigentlich verstand sie von diesen Dingen nicht viel, aber sie fühlte sich dort äußerst sicher und willkommen.
Graf Bolwen war ein großer und muskulöser Mann, mit dunkelblondem langen Haaren und einem durchdringenden Blick, was vielleicht von seiner Augenfarbe herrührte. Er war freundlich ,zuvorkommend und schien ein Mann zu sein der das tut was er sagt. Nali hatte das Gefühl dass der Graf ein Mann seines Wortes war und aufrichtig dazu.
Wie erhofft bekam Nali in dem längeren Gespräch einige Informationen, welche den Süden betrafen und einen verstorbenen Ordensbruder.

Nali wusste dass im Süden eine Flotte eingefallen war und dort das Bollwerk eingenommen hatte. Scheinbar hatte der Graf einen seiner Offiziere entlassen müssen, da diese wohl aus Unachtsamkeit in die Hände der Feinde geraten war. Scheinbar, zumindest war dies die Meinung des Grafen, war sie zu naiv gewesen. Seither war es aber still um den Süden, so dass der Graf sich distanziert zu dieser Macht im Süden verhielt. Nali würde dennoch die Augen offen halten.

Das Thema des toten Ordensbruder bestürzte sie sehr. Es war wohl zu einer Auseinandersetzung mit einem Magier gekommen, bei der ihr Bruder ums Leben kam. Die Nachforschungen, so sagte ihr der Graf, hätten die Schuld des Magiers nicht belegen können, weswegen er keinerlei Strafe dafür erhielt. Nali traute den Worten des Grafen, wieso sollte er sie auch anlügen. Sie hatte das Gefühl ein anderes Ergebnis hätte dem Grafen ebenso mehr zugesagt, dies war jedoch nur eine blanke Vermutung. Als wesentlich schlimmer empfand sie es, dass ihr Bruder nicht von anderen Ordensmitglieder bestattet wurde. Dies würde sie nachholen müssen und sich mit den Worten an Adoria richten um ihrem Bruder die letzte Reise zu ermöglichen und ihm die Ehren zuteil werden zu lassen, die er verdient hatte.

Nach einem langen Gespräch bis mitten in die Nacht hinein verließ Nali das Hauptquartier und begab sich zur Ruhe in ihren gemieteten Raum.

In den nächsten Tagen wollte sie die Umgebung außerhalb der Stadtmauern etwas erkunden, doch dafür fehlte ihr das Ross.
Am Marktbrett erkundigte sie sich schließlich nach jemandem der ihr ein Ross besorgen oder sogar verkaufen könnte. Der Name Orak Fenthe fiel ihr dabei auf. Scheinbar verkaufte dieser Pferde. Schnell hatte sie ein Treffen mit diesem vereinbard, welches aber nicht stattfand. Einige Tage später traf sie eben diesen Herrn zufällig auf dem Marktplatz. Herr Fenthe hatte ihr schon einige Rassen an Pferden vorgeschlagen. Nali hatte schon einen Favoriten und wurde in ihrer Meinung bestätigt als Orak mit der Huzulo Stute Hebrea kam.
Es war ein wirklich edles Ross. Die Stute war jung, strotze vor Kraft und hatte eine Ausstrahlung von Anmut wie man es selten sah. Nali hatte sich schnell entschieden und kaufte dem Mann die Stute ab. Jetzt war sie mobiler und konnte die Gegend um die Stadt erkunden.

Sie fragte sich was sie dort wohl entdecken würde.
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Geändert von Nali Anaidis (03.08.2015 um 11:30 Uhr).
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Alt 05.08.2015, 10:01
#3
Nali Anaidis
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Grabweihe

Heute war der Tag gekommen an dem Nali ihrem gefallenen Ordensbruder die letzte Ehre und die Sakramente erteilen wollte. Sie würde sein Grab weihen, so wie es sich für einen Paladin der Adoria gehört.
Nachdem sie Hebrea vor dem Friedhof festgemacht hatte begibt sie sich in den Bereich ,welchen Graf Bolwen ihr als letzte Ruhestätte ihres Bruders benannt hatte. Dort war es, man konnte es nicht verfehlen. Nali stellt sich gerade vor das Grab ihres Bruders Ayrif und zieht langsam das Paladinschwert. Griff in der Rechten und die Klinge vorsichtig auf die Linke gelegt, kniet sie vor dem Grab nieder und legt das Schwert dann sachte vor sich ab. Sie greift in eine ihrer Seitentaschen und holt ein gebundenes Buch heraus und beginnt vorzutragen.


„Adoria, oh du Ruhmreiche,Herrin der Schlachten und Streiterin der Ehre. Ich spreche zu dir, weil einer deiner gläubigen Diener für die Erfüllung deiner Werte und deines Weges, sein Leben lies. Nimm ihn zu dir und lass ihm die Ehre zu Teil werden dir weiterhin zu dienen, wie er es zu seinen Lebzeiten schon tat."

Nali spritzt etwas geweihtes Wasser auf das Grab ihres Ordensbruders.

"Gib uns die Kraft seinen Verlust zu überkommen und dein Werk weiter auf dieser Welt zu tun. Mit Bruder Ayrif haben wir einen wertvollen Streiter für Ehre und Gerechtigkeit verloren. Lass ihm nun diese Zuteil werden durch deine Göttlichkeit. Adoria führe ihn zu dir, so wie du mich zu dir geführt hast. Reiche ihm deine göttliche Hand und zeige ihm das er den richtigen Weg gewählt hat. Wir vertrauen auf dich und ehren deinen Namen mit unseren Taten."

Abermals sprenkelt Nali etwas Weihwasser auf das Grab.

"Nimm ihn zu dir den Bruder den wir verloren haben und der nun seine Pflicht
im Jenseits verrichtet."


Nali steht auf und nimmt ihre Schwert. Dieses hält sie dann, mit der Klinge nach unten, vor ihre Brust. Dann verneigt sie sich vor dem Grab ihres Bruders.

„Möge Adoria deiner Seele gnädig sein und du in Frieden ruhen Bruder.“
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Alt 09.08.2015, 13:53
#4
Nali Anaidis
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Ein Schlag ins Gesicht

Wie jeden Tag hatte sich Nali in der Übungshalle eingefunden um in Form zu bleiben und ihre Kampfkünste weiter auzubauen. Nach einiger Zeit traf dort auch eine sehr junge Frau ein, welche Nali zuerst nicht wahrnahm. Scheinbar hatte die junge Frau sie eine kurze Zeit beobachtet bevor sie das Wort ergriff und feststellte dass das Training wohl sehr anstregend war. Nali entgegnete ihr ruhig und freundlich. Nachdem sich beide einander vorgestellt hatten, der Name der jungen Frau war Phoebe gewesen, betrat ein alter Mann in Lederrüstung die Übungshalle. Dieser bewege sich geradewegs mit stampfendem Gang auf die Frauen zu.

Als er näher trat sah man das er eine Augenklappe trug und das andere Auge schon einen milchigen Schimmer angenommen hatte. Mit rauem Ton wand er sich an Phoebe und sprach einige Worte mit ihr, ehe er sich an Nali richtete. "Lorica zum Gruß." waren seine Worte gewesen. Ein Loricaner also? Nali hatte in ein paar Büchern über Menschen gelesen die dieser Gottheit folgten. Kriegerische und kampfwütige Menschen, zumindest hatte sie es so aus den wenigen Schriften und Büchern entnommen. Aber war dies wirklich ein Loricaner? Ein Mann der solch ein hohes Alter erreicht hatte und das obwohl er kaum mehr richtig sehen konnte?

Nachdem Nali die Gedanken beiseite geschoben hatte begrüßte sie ihn ebenfalls.


"Adoria mit euch werter Herr." sagte sie.

"Adoria? So so..." war seine antwort gewesen, wobei er sie eindringlich musterte. "Du siehst auch fast aus wie ein Kerl." meinte er dann trocken.

Nali fühlte sich herausgefordert und ehe sie über ihr Tun nachgedacht hatte, entgegnete sie ihm:
"Ihr braucht wohl bald eine zweite Augenklappe."

Der Loricaner war es wohl nicht gewohnt dass man ihm Kontra bot. Er schnaufte und brummte, wohl vor Zorn. Dann deutete er auf den Fingerstumpf an ihrer Hand. "Hast was geklaut?"

Nali schaute runter zu ihrer Hand. Während sie auf diese schaute und antworte wurde ihr schnell bewusst dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Die Hand des Mannes traf sie direkt ins Gesicht und sie wurde durch die Wucht ins Taumeln gebracht. Zorn und Wut stieg in ihr hoch, doch versuchte sie diese im Zaum zu halten und einen klaren Kopf zu bewahren. Zwei mal hatte sie ihr jugendlicher Leichtsinn nun schon zu einem Fehler verleitet, ein drittes Mal würde dies nicht passieren. Sie sammelte sich wieder und stellte sich aufrecht hin, bemüht keine Miene zu verziehen damit sie dem Loricaner keine weitere Angriffsfläche bot. Ihr Blick wanderte zu der jungen Frau, welche sichtlich erschrocken da stand.

Gedanken schossen durch ihren Kopf. Eigentlich hätte der Mann seine Hand verlieren sollen. Doch das Risiko die junge Frau in Gefahr zu bringen war ihr zu hoch, hatte sie doch geschworen Frauen und Schwache zu schützen. Weiterhin musste der Mann, welcher jetzt von einer Lektion sprach, einiges an Fähigkeit vorzuweisen zu haben, sonst wäre er sicher schon im Kampf gefallen. Sie nahm es hin, es schmeckte ihr nicht doch sie tat es. Ruhig hörte sie sich an was der Mann sagte.


"Fünf von deinen Brüder habe ich schon sterben sehen! Gib Acht auf dich und pass gefälligst auf! Solch Leichtsinn kann dich das Leben kosten." brummte er, wobei er sich wieder zu entspannen schien.

War der Loricaner etwa besorgt? Es schien ihr fast so. Scheinbar hatte diese Sorte von Menschen ihre eigene Art Dinge auszudrücken und benutzen dazu oft Gewalt. Vielleicht kannten sie keinen anderen Weg?

"Ich weiß. Ich habe erst vor kurzem die Grabweihe für einen meiner verstorbenen Brüder vollzogen." entgegnete sie ihm ruhig, obwohl sie innerlich noch brodelte.

Ihr Antwort nahm er mit einem Nicken zur Kenntnis. Nun schien der Mann wie gewandelt und lud die Frauen ein etwas mit ihm zu trinken.

"Darok mein Name, wie ist deiner Paladin der Adoria?" brummte er in ihre Richtung.

"Mein Name ist Nali Anaidis, erfreut eure Bekanntschaft zu machen." war ihre Antwort gewesen, wobei der letzte Teil des Satzes eine reine Floskel gewesen war. Sie konnte diesen Mann nicht einschätzen und dies gebot ihr zur Vorsicht.

Nali hatte für Alkohol nicht viel übrig, er vernebelt die Sinne und macht einen träge. Oft hatte sie dies bei Besuchern in Gordraks Schenke mit angesehen. Deswegen lehnte sie die Einladung ab, mit der Begründung weiter zu üben, damit sie nicht das selbe Schicksal wie ihre Brüder erleiden müsse. Der Mann nickt und verließ die Halle mit der jungen Dame. Die Beiden kannten sich wohl schon eine Weile, was ihr der Umgang verriet. Sie war sich sicher dass der Frau keine Gefahr drohte, weshalb sie diese Entscheidung gefällt hatte.

Als die Beiden fort waren, setzte sie ihre Übung fort. Ihr Eifer war gestiegen und für den Kopf der Puppe stellte sie sich das Gesicht des alten Loricaners vor. So einfach würde er nicht mit dieser Tätlichkeit davonkommen. Aber für alles gab es einen günstigen und guten Zeitpunkt, besonders für eine gut durchdachte und geplante Rache.
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Alt 07.12.2015, 18:11
Schrieb aus Faerlan
#5
Nali Anaidis
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Das Schreiben hatte Nali verwundert. Viel stand dort nicht geschrieben. Wieder nach Faerlan? Warum wohl? Fragen über Fragen die sich in ihrem Kopf türmten, während sie ihre eher bescheidene Habe zusammensuchte und in eine Kiste verstaute. Hebrea, ihr Ross, konnte die Kiste mit Leichtigkeit tragen und so kam sie schnellen Schrittes am Hafen an. Dort sollte sie das nächste Schiff Richtung Faerlan nehmen und Britain verlassen. Einige Dinge würden unerledigt bleiben und von anderen Leuten hatte sie im Bezug auf einige Dinge ewig nichts gehört. Ein Abschied fiel ihr nicht schwer, denn dieser sollte sicher nicht für immer sein.
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