Neues Heim - Neue Probleme

[Symon Sasperus]

Kaum war Frau Melan um die nächste Häuserecke gebogen, zog Symon sich rasch ins Haus zurück. Verdammt! Das wurde langsam alles etwas undurchsichtig und potenziell gefährlich. Hatte er die Sache mit Morin anfangs als einen verschmerzbaren Verlust abgetan, bereitete der Kerl ihm zusehends Sorgen.

Die Vorgänge in Falkenstein, die Erpressung von Frau Melan und zu allem Überfluss noch der Diebstahl seiner eigenen heiklen Waren. Früher hätten ihn diese Umstände nicht derart in Unruhe versetzt, aber jetzt, hier, in Britain war wohl etwas mehr Umsicht geboten.

Der Fall Bouvinda hatte ihn hellhörig gemacht. Ob wahr oder nicht, es zeigte sich wie einfach es sein könnte jemandem durch Aussagen und Beweise, selbst aus höchst zweifelhafter Quelle, in Schwierigkeiten zu bringen.

Nachdenklich wanderte er durch sein Heim. Wie groß war das Risiko wirklich? Nicht übermäßig, aber mit dem ganzen Zeug auf dem er hier saß, mochte die kleinste Anschuldigung im Ohr eines eifrigen Gardisten verheerende Folgen haben.

Als er sein Schlafzimmer erreicht hatte entfuhr ihm ein langer Seufzer. Das würde nicht billig werden, aber es half ja nichts.

Noch in der Stille der Nacht machte er sich auf in seine alte Heimat, die er schon vor sovielen Jahren hinter sich gelassen hatte. Viel hatte sich nicht geändert, ruhig und warm wie eh und je. Tatsächlich fand sich schnell ein kleines freies Häuschen das genug Platz bieten sollte. Der Kauf war auch schnell erledigt, das ging in dieser Gegend schon immer etwas zügiger als in der Stadt.

Wieder zurück in Britain machte er sich gleich daran alles zusammenzutragen was nicht in der Stadt bleiben durfte. Zuletzt zerlegte er sorgfältig all seine alten und liebsten Möbel.

Der Morgen graute schon, als er die letzte Kiste mit Flaschen durch ein Portal zu ihrer neuen Lagerstätte verbracht hatte.

Müde an Körper und Geist ging er ein letztes Mal durch das gesamte Haus in Britain und kontrollierte alle verbliebenen Bestände. Sehr gut! Es war sauber und doch wirkte alles vollgestellt wie immer, einzig das gänzlich verschwundene Schlafzimmer könnte man vermissen.

Mit einem missmutigen Blick holte er einige Felle und eine Schlafrolle vom Lager und deponierte sie zusammen mit einer kleinen Laterne dort, wo einmal das Bett gestanden hatte.

Jetzt blieb nur noch eins zu tun. Mit Feder und Tinte setzt er noch einen Brief auf, den er sogleich bei einem sehr kurzen Morgenspaziergang an sein Ziel brachte, ehe er sich mit einem zufriedenen Gefühl für einige Stunden zur Ruhe begab.