22.11.2002, 18:29 |
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Das schwarze Lederband hielt die dichten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, eine der grünen Haarsträhnen fiel jedoch an der Wange herab. Diese rahmte das Gesicht richtiggehend ein, sie betonte die großen blauen Augen, welche ohnehin schon auffällig waren, noch ein wenig mehr. Der Elf lehnte an einem Baum, den Bogen entspannt am Köcher befestigt, den Speer locker an die Schulter gelehnt, die Hand ruhig herabhängend und nur leicht an die Griffbebänderung gelegt. Er wirkte in diesem Moment sehr ruhig, doch wusste jeder der die Lairfeya kannte, dass ein Zustand der Ruhe sich blitzschnell wandeln kann. Die Augen folgten aufmerksam seinem getreuen Freund Dhakra, welcher auf der großen Wiese, die vor dem Elfen lag umhertobte. Der riesige schwarze Criollo tobte ausgelassen umher, er erfreute sich seines Lebens sichtlich und lief in gestrecktem Galopp die Wiese entlang, nur um dann plötzlich Haken zu schlagen oder aprupt abzustoppen um sich auf den Hinterbeinen aufzubäumen und so ein wenig im Stand umherzuspringen. Danach trat der Hengst mit aller Kraft nach hinten aus, jeder der hinter ihm gestanden hätte, dessen Brustkorb wäre wohl unter den kräftigen Tritten zertrümmert worden. Der Hengst tobte zwar wild umher, doch wurde die Wiese dadurch kaum beschädigt. Das hüft hohe Gras fing die Tritte des Hengstes auf, schwankte danach wie durch den Wind bewegt umher und richtete sich danach langsam wieder auf. Jeder Beobachter hätte wohl nur den schwarzen Hengst gesehen, doch jeder der sich ihm genähert hätte wäre nicht den Augen des Lairfey entgangen, denn dieser wachte über seinen Freund mit Argusaugen, denn er wusste wie begehrt solche Pferde wegen ihrer Kraft und Schönheit und vor allem auch wegen ihrer Farbe unter den Tala’a waren, doch wusste er auch dass die Rhiana’a als Gefährten der Tala’a auch sehr viel Leid zu ertragen hatten in manchen Fällen. Sikaryan rief Dhakra dann zu sich und flüsterte ihm ins Ohr er solle jetzt ein wenig vorsichtiger sein, denn Sikaryan wollte sich nun etwas Ruhe gönnen. Der Hengst nickte zur Bestätigung mit dem Kopf und wieherte einmal, sodass eindeutig klar war er hatte Sik’s Bitte verstanden. Danach sprang Sikaryan an der Eiche hoch und zog sich in die Baumkrone hinauf. Auf einem der großen Äste ließ er sich nieder, mit dem Rücken an den Stamm gelehnt, ein Bein entlang des Astes ausgestreckt und das andere hinabbaumelnd. So sah er Dhakra zu, wie er weiterhin umhersprang um dann zwischendurch abzustoppen und seine Umgebung genauestens zu begutachten ob, nicht von irgendwoher Gefahr drohte. Sikaryan lauschte dann dem Gesang einer Nachtigall, die in der Eichenkrone saß und zu ihm hinübersah. Die Nachtigall sprang dann geschickt etwas näher an ihn heran, sie setzte sich dann auf den Speer der quer über Sikaryans Oberschenkel lag und sang mit voller Stimmkraft ein Lied für ihn. Er genoss das Lied, er genoss die Ruhe die auf der Lichtung herrschte und entspannte sich ein wenig, von seinen langen Reisen. Ein sanfter Wind kam auf und bewegte das hüfthohe Gras der Wiese sanft auf und ab und auch das Blätterdach der Eiche raschelte verhalten. Die Schwalben flogen jedoch sehr hoch, es bestand also nur sehr geringe Wahrscheinlichkeit dass es zu regnen beginnen würde, auch wenn der Wind einige vereinzelte Wolken mitbrachte, so waren diese nur kleine Wetterwölkchen, eher erinnernd an ein Stückchen Baumwolle als an eine Gewitterwolke. Die Sonne stand schon etwas niedriger am Himmel, bald würde sich das Licht rötlich färben. Zu diesem Zeitpunkt jedoch fiel es noch wärmend durch das Blätterdach der Eiche und beleuchtete das Gesicht des Lairfey, ein Gesicht, in dem zu diesem Zeitpunkt viel zu lesen war ...
Sikaryan war anzusehen dass er sich seines Lebens erfreute, denn er lächelte, das strahlende Lächeln dass sein Gesicht zeichnete betonte die Gesichtszüge, ob nun gutaussehend oder nicht, dies würde wohl im Auge des Betrachters liegen, doch eindeutig markant sind sie, denn es sind die Züge eines der Lairfeya, eines der Waldelfen. Sikaryan wusste nun, nun war es endlich soweit dass seine Reisen bald ein Ende finden würden, bald wäre es soweit dass er nicht nur kurze Zeit in Terra Mystica verweilen konnte, bald würde all dies ein Ende haben und er konnte so lange bleiben wie er es wollte. Sikaryan freute sich auf diese Zeit, denn die Sehnsucht nach Ruhe war in seinem Herzen groß geworden. Aber in seinem Herzen war eine noch viel gewaltigere Sehnsucht ... Die Sehnsucht nach seiner Iama, seiner Gefährtin ... In diesem einen Moment wo er an diesen Baum gelehnt stand war seine Sehnsucht so gewaltig, er wollte nur ihre Nähe spüren, er wollte diese Feya mit all seinen Sinnen um sich haben. Er wollte ihre Berührungen spüren und wie sie sich an ihn schmiegte wenn sie spazieren gingen. Ihre seidig zarte Haut spüren wenn sie ihre Wange an die seine schmiegte, diese wohlige Gänsehaut, dieser warme Schauer sobald sie ihn berührte. Mit den Fingerspitzen durch ihr feines, volles Haar fahren, während er das Gesicht an ihrem Hals vergrub, um mit seiner Nase ihren feinen Geruch begierig in sich aufzunehmen. Bei einem Kuss ihre sanften, vollen Lippen spüren und sie schmecken, ihre leuchtenden, großen Augen stundenlang betrachten und ihrer glockenklaren Stimme lauschen. Sikaryan verzehrte sich fast vor Sehnsucht, denn so lange waren sie nun schon getrennt, so lange konnte er all dies nicht fühlen. Er wollte nur bei ihr sein, sicher sein dass es ihr gut ging, denn große Angst wallte in ihm auf, wenn er auch nur ansatzweise daran dachte dass ihr jemand ein Leid zufügen könnte... Denn die Sicherheit Eitheloriens, dieser einen Feya, war ihm wichtiger als alles andere. Sikaryan wusste er würde alles für sie geben, denn seine Liebe zu ihr wuchs von Tag zu Tag. Ständig hatte er ihr Bild vor Augen, wie sie am Lagerfeuer in der Sala saß, umringt von den kleinen Bhianba und Fey (Eichhörnchen), den Oâ und anderen Tieren, die auf sie einplapperten obwohl sie wussten dass sie als Hochfey sie wohl nicht verstehen würde, aber doch war es als ob sie es doch könnte, denn stellten die Tiere Fragen, dann gab sie die richtigen Antworten, berichteten sie ihr von Sorgen, so hatte sie stets eine kleine Nuss oder eine andere Leckerei für sie parat und streichelte sie ein wenig und spendete tröstende Worte. In diesen Momenten wurde Sikaryan bewusst wer der Vater dieser wunderschönen Hochfeya war, denn Shâgur hatte seine Tochter offenbar sehr viel gelehrt ... sehr sehr viel, denn diese junge Hochfeya war wahrlich etwas besonderes, nicht nur weil Sikaryan sie über alle Maßen liebte, nein auch ihrer Fähigkeit wegen Dinge vorauszuahnen und anderen schon durch ein Lächeln oder eine kleine Berührung zu helfen. Sie vereinte die Talente zweier Rassen in sich. Ihr Vater war ein Lairfey gewesen, doch ihre Mutter war eine Hochfeya. Äußerlich sah sie aus wie eine Hochfey, doch hatte sie vielerlei Talente der Lairfeya in sich. Dies alles war dafür verantwortlich warum er sie so sehr liebte. Sikaryan hatte ja auch ein Versprechen gegeben. Achte auf meine Tochter, schütze sie vor allen Gefahren, auch vor ihrem eigenen Übermut, halte sie von Gefahren fern, so gut Du nur kannst, auch wenn sie sich zu verteidigen weiß, ist sie verletzlicher als es den Anschein hat. Ein falsches Wort von Dir könnte sie schon verletzen, also passe gut auf sie auf! ... Dies war es, was Shâgur zu Sikaryan gesagt hatte, er hatte ihm das Versprechen abgenommen auf seine Tochter zu achten und nun war aus diesem Versprechen eine weitaus stärkere Bindung hervorgegangen und Sikaryan schwor sich jeden, der dieser einen Feya auch nur ein Haar zu krümmen versuchte zu jagen und zu bestrafen, denn sein Leben lebte er mittlerweile nur noch für diese eine Feya und auch der Sala hatte er sich verschrieben, denn diese war es, die ihm all dies ermöglicht hatte. Dann gellte ein Pfiff über die Wiese, welcher den Hengst dazu veranlasste sein Spiel sofort einzustellen. Ohne jede weitere Verzögerung lief der Hengst zu Sikaryan und stellte sich so vor die Eiche dass Sikaryan nur noch aufspringen musste. Zu groß war die Sehnsucht, zu lang war die Zeit der Trennung ... Es war soweit, nun endlich musste es geschehen, nun endlich sollten sie sich wiedersehen, denn keine weitere Minute mehr wollte Sikaryan warten. Die sonst so große Gelassenheit der Fey was Zeit betraf, sie viel von Sikaryan ab und er hatte es auf einmal sehr eilig. Er sprang von der Eiche in das hüft hohe Gras hinab und schwang sich dann auf den Rücken Dhakra’s und flüsterte ihm ins Ohr: Lauf Dhakra, lauf so schnell Du kannst mein Freund. Ich möchte heimkehren zu meiner Liebsten .. zu Lamia Ikanaria Der Hengst bäumte sich auf, sprang dann in einem riesigen Satz von den Hinterläufen ab und jagte im gestreckten Galopp davon. So schnell wie selten zuvor lief er, denn er wusste um die Bindung seines Reiters zu dieser Feya und er wollte ihm den Wunsch erfüllen so schnell wie möglich bei ihr zu sein. Und so kam es dass man sich in so mancher Stadt der Menschen nicht sicher war ob einen die Augen getäuscht hatten, oder ob man wirklich einen schwarzen Hengst mit einem grünhäutigen Reiter, mit großen, spitz zulaufenden Ohren, gesehen hatte ... Denn in Wahrheit war es nur ein Schemen der durch die Straßen jagte auf direktem Weg, ohne jeglichen Umweg, in ein Land Namens Terra Mystica. Ein Schemen, begleitet vom Geräusch des gestreckten Galopps ... ooc: Begriffserläuterungen: Fey(a): Elf(en), kann jedoch auch Eichhörnchen bedeuten. Tala(’a): Mensch(en) Lairfey(a): Waldelf(en) Iama: Gefährte oder Gefährtin Lamia: Geliebte Ikanaria: hübsche kleine Seltsamkeit oder Fee Bhianba: Kaninchen Oâ: Rabe oder Krähe Sämtliche Begriffe entstammen dem Isdira und haben ihren Ursprung auf: http://www.isdira.de |
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