Botschaft an V.Feyala.

[Rai Shia Caron]

Langsam öffneten sich Rais Augenlider und das blaue wilde Meer darin, leuchtete in den Morgen hinein. Sie küsste Viona auf die Stirn, die neben ihr in der Hängematte lag und schmiegte sich für einen Moment noch einmal katzenartig und weich an sie.
Dann erhob sie sich vorsichtig um ihre geliebte Freundin nicht zu wecken.
Leise Schritte halten durch das Haus als sie ein paar Sachen zusammenwickelte und ein buntes Bündel schnürrte.
Sie schaute auf die Flasche mit Rosenwasser und ihr Lächeln vertiefte sich in ihren Gesicht und verbreitete sie auch in den Augen. Das raue Meer wurde seicht und warm.
Sie schrieb Viona eine kleine Botschaft und legte sie liebevoll dekoriert mit einer blauen Rose die rote Rände besitzt und wundervoll duftet, auf den Fussboden neben sie.
Bald darauf verließ ihre hochgeschossene Gestalt die Insel der Elfen per Schiff. Der Wind spielte mit ihren Haaren und sehnsüchtig beobachtete sie wie Cerinor langsam erwachte. Die Sonne spielte mit den Schatten der Häuser und hoch oben zogen Vögel ihre Kreise. Dunstschleier krochen schon durch den Dschungel nahe der Stadt, die letzten Boten der Nacht.
Rai aber senkte traurig ihren Kopf, das Haar umschmiegte wild ihren Kopf, auf das der Kaptän nicht sah wie eine kleine Träne ihre Wangen hinabrollte und sich schließlich einte mit den salzigen Wasser des Lyr.

Folgende Botschaft aber steht in der kleinen Schriftrolle, die Buchstaben feinsäuberlich gemalt in dunklen blau:

Iama,
entschuldige meinen raschen Aufbruch ohne ein Wort und einen Kuss den Abschiedes.
Ich muss dich leider für einige Zeit verlassen, da mich ein Hilferuf ereilte, der sehr dringend ist. Eine langjährige Gefährtin in meinen Leben liegt im Sterben. Ich spüre ihr Leiden, ihr trauriges Lied hat der Wind zu mir getragen, diese von Schmerz verzehrte Stimme. Iama, ich muss mein Versprechen einhalten und sie in den Armen halten, wenn sie ihre Seele aushaucht.
Eine lange Schiffsreise erwartet mich und eine noch längere Phase der Trennung unserer Seelen.
Erwarte mich an einen wundervollen Morgen zurück, wenn der Wind ein einsames Lied singt und blutrot unsere geliebte Stadt erwacht.
Pass bitte auf meine Kinder, Enkelkinder und unser Haus auf und unterichte sie über den Grund meiner Reise.
Meine Melodie und meine Gedanken werden bei dir sein,
deine
Rai Shiâ Caron