08.07.2001, 14:44 |
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Das Ende
Ja, alle dachten sie sei tot. Alle? Nein, nicht alle. Shina wusste es und ja, Cynandra wusste es auch. Durch ihre Unachtsamkeit wusste sie es auch. "Warum?" hatte sie gefragt, doch sie redete sich ein etwas besseres zu tuen zu haben als diese Frage zu beantworten, aber in ihrem Innersten wusste sie das sie diese Frage nicht beantworten konnte. Sie sah sich um, sie war schon so lange unterwegs sie wusste wirklich nicht mehr wie lange sie nun schon unterwegs war, unterwegs in Richtung des Ortes den Andere wohl ihrer Heimat genannt hätten. Doch das war es schon lange nicht mehr, ihre Heimat war da wo sie sich geboren fühlt, war überall da wo Shina war. Doch sie lies sich nicht von ihren Gedanken ablenken, sie war auf dem Weg um etwas zu klären, etwas das ihr seid Jahren Schmerz bereitete, sie blickte auf ihren rechten Arm uaf das Lederband das Visaris für sie gemacht hatte, es lag auf der Wunde, für einen Moment wollte sie es abreissen, doch dann kam sie zur Besinnung, es war das Einzige was sie noch an Visaris erinnerte, vorsichtig öffnete sie den Knopf und nahm es ab. Das Brandmal, das das Wappen ihrer Familie zeigt, kam zum Vorschein, sie sah es an und es kam so wie sie es sich gedacht hatte, sie spürte wieder diesen unendlichen Schmerz, den Schmerz den sie fühlte als sich damals der heisse Stahl des Dolches in ihre Haut brannte, dieses Zeichen in ihre Haut brannte. Langsam lies der Schmerz nach, so wie er es nach einer Zeit immer tat, doch sie wusste dieser Schmerz würde sie ihr Leben lang verfolgen. Endlich kam sie an, in der Stadt in der sie geboren wurde. Als erstes sah sie auf den Hügel hinter der Stadt, ja es stand noch, das Anwesen auf dem Hügel, doch waren es immer noch ihre Eltern die dorte lebten? Das musste sie herraus finden, doch heute würde sie es nicht mehr tuen, sie sehnte sich nach einem Bett, das wäre eine Abwechslung zu dem kalten, harten Erdboden auf dem sie die letzten Wochen geschlafen hatte, sie sah sich nach einer Herberge um und nach einiger Zeit fand sie auch eine, sie mietete sich ein kleines Zimmerchen in dem nur ein Bett und ein kleiner Tisch standen. Als sie erwachte musste sie unweigerlich daran denken wie oft sie früher gescholten wurde, weil sie nicht aus dem Bett kam, doch das war jetzt vorbei. Sie nahm das Lederband aus der Tasche ihrer Hose und legte es wieder vorsichtig über die Wunde, eine Rüstung hatte sie nicht dabei, nur ihr Schwert, doch sie hoffte es nicht einsetzten zu müssen, denn sie wollte nichts weiter als Antworten, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie sah sich draussen um, würde sie ihn erkennen wenn sie ihn sieht? Plötzlich erinnerte sie sich an etwas, er hatte die Angewohnheit täglich in den Wäldern spazieren zu gehen, allerdings immer auf einem anderen Pfad, sie wollte ihn alleine sprechen, so ads ihm niemand heimlich eine passende Antwort zuflüstern konnte, deshalb rannte sie in die Wälder, in der Hoffnung ihn zu treffen, ihn endlich nach so langer Zeit wieder zu treffen. Sie horchte sich um, sie versuchte Geräusche herauszufiltern die von einem Menschen stammen könnten, das knacken von Ästen, Tiere die plötzlich weg rannten, rascheln von Blättern, aber es blieb stumm, nichts von alledem war zu hören. Hatte er seine alte Gewohnheit abgelegt? Sie hoffte nicht, sonst müsste sie ihm in der Öffentlcihkeit entgegen treten wo er Schutz suchen könnte hinter allen, falls er ihre Fragen nicht beantworten wollte. Diese Nacht war der Erdboden wieder ihr Lager, sie schlief ohne ein Feuer gemacht zu haben mitten im Wald ein. Sie schlief nicht lange, nicht weil der Boden zu hart war, nein sie konnte es nicht aushalten zu schlafen, vielleicht würde er dann unbemerkt an ihr vorbei laufen, das konnte sie nicht riskieren. Wieder horchte sie in den Wald hinein, dort hörte sie ein Reh langsam durch den Wald streifen, dort einige Vögel singen und dann hörte sie etwas, ja, das knacken einer Astgabel, ein Hirsch rannte durch das Unterholz davon, sie sprang auf und rannte in die Richtung aus der die verdächtigen Geräusche kamen, dann sah sie einen kleinen, älteren Mann mit einem schiefen Lächeln im Gesicht, dieses Lächeln, sie kannte es, er musste es sein, dieses Lächeln war ihr noch im Gedächtnis geblieben, sie trat auf ihn zu, er sah sie jetzt mit diesem schiefen Lächeln und einem kalten Blick an, sie sah ihm in die Augen, ohne Zweifel, er war es, sein Gesicht, seine Körperhaltung und nicht zu letzt die Art wie er sie ansah verrieten es ihr. "Was wollt ihr, Bauer?" brüllte er sie mit lauter Stimme an. Sie warf ihm einen kalten Blick zu und knurrte ihn an: "Erkennst du mich nicht mehr?" sie schob den Ärmel ihres Hemdes hoch und machte das Lederband ab, er zuckte zusammen, er wollte weglaufen doch er war wie angewurzelt, Angst erfüllte seine Augen, ihre waren hasserfüllt. Er machte den Mund auf, doch er bekam kein einziges Wort herraus, sie trat einige Schritte auf ihn zu, packte ihn am Kragen und knurrte ihn an: "WARUM?" ihre Wunde schmerzte wieder, wieder dieser Schmerz, sie stiess ihren Vater auf den Boden, er sah mit zu ihr hoch, seine Augen waren immernoch angsterfüllt und er zitterte wie Esbenlaub, doch er sprach kein einziges Wort. Sie knurrte laut, griff nach ihrem Schwert und zog es aus der Scheide, die nächsten Augenblicke waren wie ein Rausch, sie wusste nicht mehr was sie tat, ihr wurde schwarz vor Augen, dann wurde ihre Sicht wieder klar, sie hatte sich jede Chance zu reden genommen, er war tot, sie hatte ihn erschlagen, sie würde nie die Antwort auf ihre Frage bekommen. Sie drehte in Gedanken versunknen um, sie wischte nicht einmal das Blut von ihrer Klinge, dann ging sie in Richtung Dorf , doch ihr Plan fand ein jehes Ende, jemand hatte es mit angesehen, eine Jagdgesellschaft musste es mit angesehen haben, denn sie hielt sie auf und alle schrien wild durcheinander, aber sie war immer noch zu sehr in Gedanken um etwas von dem was sie sagten, ihr war es nicht vergönnt ihrer Gedanken zu ordnen, sie spürte wie ein Bolzen sich in ihre Brust bohrte, das letzte was sie warnahm bevor sie zusammen brach war schallendes Gelächter. Sollte es so mit ihr zu Ende gehen? Erschossen worden, niemand würde sich sorgen, doch sie war irgendwie glücklich und konnte auch endlich Cynandras Frage beantworten, die Frage warum sie wollte das jeder glaube sie sei tot, sie wusste es endlich, sie wollte tot sein, hatte aber nie den Mut gehabt sich umzubringen, ja, sie wollte tot sein... Nur ein Traum Das junge Mädchen stand auf, es war früh am Morgen, der Rest ihrer Familie schlief noch, doch sie musste aufstehen, sie verstand es nicht. Warum wurde sie immer so schlecht und herablassend behandelt? Sie sah sich in ihrem kleinen Zimmer um, nichts erinnerte hier an den Wohlstand ihrer Familie, es war armseelig, nicht einmal ein Tisch stand in diesem kleinen Raum, nur ihr Bett und ein winziger Schrank in dem sie ihre wenige Kleidung aufbewahrte. Sie ging auf den Gang hinaus, sie bemühte sich nicht das leiseste Geräusch zu verursachen, denn ihre Eltern und Geschwister hatten einen katzenhaften Schlaf und wenn sie einen von ihnen wecken würde, sie wollte gar nicht daran denken was ihr Vater mit ihr anstellen würde. Sie hatte heute in der Küche zu arbeiten, sie musste das Frühstück bereiten, danach sagte ihr ihr Vater was sie noch zu tuen hatte, nur eines war immer sicher, sie bekam immer Sklavenarbeit aufgehalst. Sie war in der Küche angekommen, sie bereitete für jedes ihrer Geschwister und für ihre Eltern das Frühstück zu, danach deckte sie den Tisch im Speisesaal, immer noch so leise wie möglich, dann wartete sie, sie wartete darauf das ihre Eltern aufwachen würden. Endlich hatte das warten ein Ende, sie hoffte darauf das heute alles zu Zufriedenheit ihrer Eltern war, doch als diese den Raum betraten sah ihr Vater sie streng an und schickte sie aus dem Raum, sie verliess den Raum auf schnellstem Wege, denn ihr Vater hatte kein Verständnis für Ungehohrsam, dennoch wunderte sich darüber das ihr Vater nicht ein Wort darüber verloren hatte wie schlecht der Tisch doch gedeckt sei, oder warum die Stühle nicht alle gerade standen. Sie sollte in ihrem Zimmer warten, man würde sie holen, erst jetzt viel ihr auf das sie heute noch nichte einen Knecht oder eine Magd gesehen hatte, doch viel mehr beschäftigte sie warum ihr Vater nicht gemeckert hatte. Wieder verstrich viel Zeit, ihr kamen die Minuten wie Jahre vor, dann öffnete ihr Vater die Türe, er hatte sein übliches, schiefes Grinsen im Gesicht stehen was nie etwas gutes verhies. "Komm her!" herrschte er sie an, sie trat auf ihn zu, langsam, sie zitterte am ganzen Körper, schliesslich stand sie vor ihm, zum ersten Mal sah sie heute einen Knecht, er stand hinter ihrem Vater er hatte einen Dolch in der Hand dessen Klinge glühte und den er in dem Moment in dem sie den Knecht sah ihrem Vater übergab, sie fragte sich was er wohl vor habe, doch die Frage erübrigte sich als ihr Vate sie unsamt am Arm packte, den Ärmel ihres Hemds nach oben schob und ihr den heissen Stahl des Dolches in die Haut presset, sie schrie auf und schreckte hoch. Sie lag schweissnass in einem Bett, ihr Puls schlug doppelt so schnell wie normal, sie sah ihren Arm an, das Zeichen brannte, aber es brannte anders als es das früher getan hatte, es schmerzte nicht mehr so sehr. Ein Mann trat in den Raum ein und sah sie an, dann sagte er: "Ist etwas passiert? Was habt ihr? Tut eure Wunde weh?" sie blickte an sich herunter, sie erinnte sich, die Männer, der Bolzen, warum war sie nicht tot? War ihre Zeit noch nicht gekommen? Die Wunde schmerzte nicht im Geringsten, sie wandte sichlächelnd zu dem Mann: "nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur schlecht geträumt." "Dann ist ja gut. Ich dachte ihr hättet Schmerzen." "Nein, aber wie lange habe ich geschlafen?" "Etwa 2 Wochen, ich fand euch draussen im Wald." "Mir geht es besser, ich muss dringend nach Hause." Der Mann nickte nur, sie stand auf nahm ihr Schwert, steckte es in die Scheide, nickte dem Mann dankend zu und rannte dann so schnell sie konnte in Richtung Heimat. |
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17.07.2001, 16:38 |
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Sie wollte nach Hause, das war ihr einziges Ziel, dafür würde sie über Leichen gehen, so viele sich ihr in den Weg stellten so viele würde sie erschlagen, nur um nach Hause zu kommen. Der Wald wurde dichter, zum Glück hatte sie keine schwere Rüstung an, sonst wäre sie sicher nicht durch dieses Dickicht gekommmen, obwohl der Wald so dicht war und kein Weg weit und breit zu sehen war wusste sie das sie in die richtige Richtung läuft, sie wusste es einfach, so rannte sie los, immer in die Richtung in der sie ihr zu Hause vermutete, innerlich wusste sie das sie viel zu erklären hatte, aber irgendwie freute sie sich alle wieder zu sehen, doch wollten sie alle sie auch wieder sehen? Sie hoffte es inständig, wie lange sie wohl schon wieder auf den Beinen war? Die Sonne senkte sich schon wieder unterzugehen, da sah sie etwas alt bekanntes, die Zinnen des Magier Turms von Britain, ja, sie war fast daheim...
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