Tagebuch eines Schneiders

[Edregol Thoron]

Edregol saß in seinem neuen Zimmer, auf dem schönen und weichen Bett. Er zog aus der eben aufgestellten Truhe ein Buch hervor und begann zu Schreiben.

26. Estif 1311

Es ist lange her.

Viel zu lange.

Ich erinnere mich das letze Mal ein Tagebuch geschrieben zu haben, als ich 100 Jahre Alt war. Es war schön meine Gedanken zu notieren und ich war voller Elan, fing ich doch zu dieser Zeit meine Lehre als Schneider an. Das ist nun mehr als 200 Jahre her. Seit dem ist viel passiert und noch viel mehr wird passieren.

Ich erreichte vor kurzem die Insel Cerinor und lernte dort einige Bewohner kennen. Als erstes begrüßte mich Munar und Sila. Erster scheint einer der Sternentänzer zu sein und seine Stimme scheint auf Cerinor einiges an Gewicht zu haben. Sila hingegen war sehr zurückhaltend und sehr schön. Das Handwerk was sie ausführt, faszinierte mich schon als Kind, doch hatte ich dafür nie eine Begabung.

Edregol blickte kurz auf, als eine kleine Brise durch sein Haar strich. Mit einem sanften Lächeln auf den zarten Lippen, senkte er sein Haupt wieder und befasste sich mit dem Tagebuch.

Ich Wohne nun in einem kleinen Zimmer über dem Heilerhaus. Es scheint für mich ziemlich passend, da ich selbst auch über die Kunst der Kräuterheilung verfüge. Es ist schön auf Cerinor zu leben. Alle sind so freundlich, selbst die jungen Menschen. Ich verstehe aber ihre Gesetze nicht wirklich. So scheint es als dürfe man sich nicht vermummen. Hat das junge Volk Angst vor Vermummten? Hat es Angst vor der Dunkelheit? Vor Verrat? Ich verstehe es nicht ganz, doch soll niemand abgewiesen werden, der sich der Dunkelheit anpassen möchte, aufgrund guter Gründe.

Nun ich habe einige Aufträge zu fertigen und schließe diesen Tage mit diesem Satz ab:

~ Ich freue mich auf die Zukunft und behalte die Vergangenheit stets im Gedächtnis ~