09.06.2004, 12:21 |
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Reisender
Registriert seit: 07 Jan 2004
Beiträge: 14
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Müde glänzten seine Augen im Scheine der fast niedergebrannten Kerze.
Zeige- und Mittelfinger seiner beiden Hände fuhren zu seinen Schläfen, kreissten massierend darüber, doch die Gedanken, welche sich wie ein zäher Brei durch seinem Kopfe wanden, wollten nicht verstummen. Er konnte oder wollte es wohl nicht glauben, was vorhin geschah. Hakon schaute auf seine Zeilen, welche er vor wenigen Stunden verfasste und las diese. Die Worte selbst vernahm er schon nicht mehr, kannte er sie nunmehr auswendig. Waren sie zu hart? Wollte er all diese seine Forderungen wirklich? In ihm brodelte ein Fegefeuer aus Wut, Enttäuschung, Hass und Wehmut. Wie konnte Sie ihm so etwas antun. Dazu die Art, wie sie es getan hatte. Hakon ballte die Fäuste zusammen und seine Fingernägel drückten sich in seine Handballen. Ja, er wollte. Jedes seiner Worte! Er erhob sich und fing eher Gedankenverloren an, ihre Gegenstände, die sie ihm geschenkt hatte zusammenzusuchen. Hakon schloss die Vitrine auf und entnahm die Hose, welches einst ein besonderes Geschenk von ihr ward, doch nun hatte sie allen Wert und Glanz verloren. Langsam ging er zum Tische und legte sie neben dem Buch. Dann schloss er die Türe zum Lagerraum auf und entnahm ein Schwert aus einer Kiste. Hakon sah das Schwert nachdenklich an. Wieso schenkte sie ihm das Schwert, obwohl Ihre Pläne wohl schon lange nicht mehr mit den seinen übereinstimmten? Wollte sie ihn damit besänftigen, damit er ihr immer noch freundlich gesonnen ward? Er lachte laut auf. Welch kläglicher, ja gar lächerlicher Versuch. Als wenn auch nur ein Gegenstand der Welt diese niederträchtige Vorgehensweise entschuldigen könnte. Hakon verliess den Lagerraum und warf achtlos das Schwert auf dem Tisch, welches sich scheppernd zu der Hose gesellte. Kurz hielt er inne. Was befand sich noch von ihr in seinem Besitz? Er sah zu seiner Kiste mit der Verpflegung und nickte. Kurzerhand öffnete Hakon die Kiste und nahm die Backbleche und andere Leckereien heraus, um sie zu den anderen Sachen auf dem Tische niederzulegen. Er schaute sich nachdenklich um. Eigentlich ward ihm im Zorne danach, all ihre Sachen, die sie bei ihm lagerte, vor die Haustüre zu werfen. Doch zu solch hinterhältiger Taten würde er sich nicht herablassen. Kurz schaute Hakon sich nochmals um, dann zu den Gegenständen auf dem Tische und nickte. Flüchtig überprüfte er nochmals seine Ausrüstung, ohne die er nur äusserst selten sein Haus verliess und nickte abermals. Er ging hinaus, schloss sorgsam die Haustüre ab und wandte sich Ash zu. Leise pfiff Hakon eine kleine Melodie, worauf Ash mit einem wieherndem Nicken zu ihm trottete. Nachdem er seine Stute sanft die Flanke tätschelte schwang er sich auf und ritt in richtung Britain. |
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09.06.2004, 22:24 |
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Reisender
Registriert seit: 07 Jan 2004
Beiträge: 14
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Sein Schicksal scheint ihm wohl in den Wahnsinn führen wollen. Gestern erst verlor er Calasume und heute...
Er ritt heute nach etwas längerer Zeit seine Stute Ash einmal wieder richtig aus und sie schien grossen Spass daran zu finden, über die grünen Auen zu gallopieren, zumal es ein herrliches Wetter ward. An einer Bergkette angekommen ritt er mit Ash den Weg zwischen Wald und Berg entlang und wechselte wieder in den Trab um sein Pferd ein wenig verschnaufen zu lassen. Als sie an einem Einschnitt des Berges vorbeiritten, vernahm er merkwürdige Geräusche, eines Vogels gleich, nur lauter. Neugierig lauschte Hakon noch eine kleine Weile und beschloss, dem Geräusch auf dem Grund zu gehen. Mit leichtem Kniedruck trieb er Ash noch ein kleines Stück der Felswand entlang an und sprang dann ab. Leise pfiff er wieder diese kleine Melodie und Ash hob wiehernd ihren Kopf. Sanft streichelte er noch ihre Nüstern, eher er sich daran machte, sich zu Wappnen und zu Rüsten. Sorgsam überprüfte er nochmals seine Ausrüste und ging mit wissbegierigem Blicke zu dem Bergeinschnitt. Vorsichtig lugte er um einen Felsvorsprung und erblicke ein seltsames gefiedertes Wesen, eines grossen Vogels gleich. Kampfbereit näherte Hakon sich dem Wesen und attakierte es flink. Nur wenige Schwerthiebe später lag es erlegt vor seinen Füßen. Hakon schob sein Schwert in die Schwertscheide und rupfte interessiert ein paar Federn ab, verstaute diese in seiner Tasche. Ein weiteres krächzen war unweit von ihm zu hören und er strich schnell den Rest der Beute ein um daraufhin wieder sein Schwert zu ziehen. Schnell kam der grosse Vogel näher um ihn anzugreifen, aber nahezu genauso schnell verstummte das krächzen des Gegners, als es tötlich getroffen gen Boden sank. Mit der Beute verfuhr er genauso wie bei dem ersten Wesen. Erschrocken sah er auf, als auf ihn ein weiteres merkwürdiges Wesen zugestürmt kam, nur diesmal weniger farbenfroh sondern in Steinfarbenen Gefieder, wenn es denn überhaupt eines ward. Der Angriff ward kräftig und obwohl er mit seinem Schild die meiste Wucht blockte, warf es ihm zu Boden. Gewandt rollte er sich ab und stand auf. Sein Schwert krätiger in der Hand haltend wich er seitlich einen neuerlichen Angriff aus, liess den Riesenvogel ins Leere laufen und hiebte sein Schwert in den Rücken des Wesens. Von dem metallenem Klang seines Schwertes begleitet stoben ein paar Funken auf, als seine Klinge eine tiefe Kerbe in den Rücken des grossen Vogels grub. Kleine Felsbrocken flogen durch die Luft und prasselten blechern auf Rüste und Schild. Den nächsten Angriff abwartend hielt er kampfbereit sein Schwert über sein Haupt. Den felsigen Schnabel abbekommend, gleichzeitig seine Klinge in den rechten Flügel wuchtend, stolperten beide ein paar Meter zurück. Nachdem Hakon's Schwert nun auch den linken Flügel schwer traf, gewann er langsam die Oberhand des Kampfes. Nach wenigen Minuten ward der Kampf vorbei und er verliess angeschlagen, aber als Sieger den Platz. Erschöpft machte er sich auf den Weg gen Ash, um sich dort auszuruhen. Auf dem Weg dorthin vernahm er ein verängstigtes Wiehern und er zuckte erschrocken zusammen. "Ash!", durchfuhr es ihm. So schnell ihm seine Beine trugen rannte er gen Ash um mitansehen zu müssen, wie seine geliebte Stute von einem grünen Geist getroffen mit einem letzten Schnaufen und blutigem Felle zu Boden ging. Hakon fühlte sofort, wie das Blut aus seinem Gesicht wich und er kreidebleich seine Waffe und Schild aus seinen Händen fallen liess. Starr vor Entsetzen fiel er auf seine Knie und ein gellender Schrei entriss sich seiner Kehle, sein Haupt gen Himmel gewandt. Benommen vor Wut griff er zu Schwert und Schild, stand auf und stürmte auf diese Ausgeburt des Bösen zu. Blind im Berserkerrausch und vor Wut schäumend hob er im Laufen seine Klinge und schwang diese mit all seiner Macht auf das Wesen nieder. Von dieser geballten Wucht schwer getroffen, glitt der Geist rückwärst und wurde von der Felswand aufgehalten. Wie im Rausch liess Hakon immer wieder seine Klinge auf das Wesen niederprasseln, die letzten Schläge von stummen Tränen begleitet bis er von dem Wesen abliess und zwischen dem Geist und seiner toten treuen Gefährtin Ash zu Boden sank. Traurig liess er Schwert und Schild fallen, striff sich seine Handschuhe ab und nahm Ash's blutigen Hals in seine Arme. Hakon hielt seine flache Hand vor ihren Nüstern, doch sie atmete schon nicht mehr. Sanft streichelte er ihr Fell, wischte sich zwischendurch mit den Handrücken über seine Augen und schluckte Stumm seinen Schmerz hinunter. Er sah gen Himmel und ein tiefer schmerzerfüllter Seufzer entronn seinen Lippen. Er sah wieder zu seiner toten Stute und legt sanft Ihren Kopf auf den Rasen. Langsam erhob Hakon sich und suchte die Felswände nach grösseren Steinen ab. Mit kräftigen Armen nahm er einen Felsbrocken nach dem anderen, legte diese sorgsam auf Ash's leblosen Körper, bis sie von einem Steinhügel begraben ward. Danach ging er ein stück in den Wald hinein und suchte zwei kräftige Äste zusammen. Mit leeren traurigen Augen ging Hakon zum Grab zurück, nahm eine Bandage aus seinem Rucksack und band die beiden Äste zu einem Kreuz, welches ein Schwert darstellen soll, zusammen. Seine Hand griff danach zu einer kleinen Lederscheide, der er einen Dolch entnahm und folgende Worte in das Holz schnitzte: "Hier ruht eine Treue Seele namens Ash" Seinem Dolch wieder in der Lederscheide verstaut, streckte Hakon sich nach seinem Schwerte aus, welches auf dem Boden lag, nahm dieses in seine Hand und spitze das untere Ende des Holzschwertes an. Das spitze Ende nun vor dem Steingrab gen Boden geneigt, fasste Hakon sein Schwert an das Paradé um mit kräftigen Hieben des Schwertknaufes das Holzschwert in den Boden zu treiben. Von tiefer Trauer gezeichnet kniete er noch eine kleine Ewigkeit vor dem Grab, seine Klinge mit der Spitze nach unten gerichtet, den Griff fest umschlungen und sein Haupt gen Boden geneigt. Was hat das Schicksal wohl morgen für weitere Tiefschläge für ihn vorgesehen..... |
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