[veröffentlicht] Drachen ueber Cerinor

[Orak Fenthe]

Titel: Drachen ueber Cerinor
Author: Orak Fenthe

Widmung

Dieses Buch widme ich Ian Cain unserem verstorbenen Botschafter des Ersten, welcher als einer der Zeugen dieser Geschichte damit beitrug, dass diese Geschichte erhalten blieb und die Zeit ueberdauerte. Moegen die Leser dieses Buches aus dieser Geschichte lernen, um in Frieden mit den Drachen nebeneinander zu leben.

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Drachen ueber Cerinor

Vor ungefaehr 4 Jahren toetete Yarg Tosh, ein Hochelf aus Cerinor, einen goldenen Jungdrachen in der Hoehle beim Turnierplatz und wurde dabei von einigen Menschen beobachtet. Er konnte nicht ahnen, dass es sich in der Hoehle um das Heim zweier Drachen handelte. So war der getoetete Drache die Gefaehrtin des anderen goldenen Jungdrachens. Als dieser dann von der Jagd zurueckkehrte und seine Gefaehrtin in ihrem eigenen Blute liegen sah, wurde er von Zorn schier geblendet. Er schwang sich in die Luefte um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Tod wird mit Tod beantwortet, so war es immer und so wird es immer sein. So traf er auf eine kleine Gruppe von Menschen. Es handelte sich dabei um Annabelle, Jarod Tolius, Ian Cain und Finweya. Zornig fauchte der Drache sie an, wer verantwortlich für das Tun waere, drauf und dran einfach alles zu vernichten. Die Menschen konnten nur sagen, dass es ein Elf war, was sich anhand der Pfeilspitzen im Koerper seiner Gefaehrtin beweisen ließ. So bruellte der Drache, bebend vor Zorn: „ICH WERDE NUN CERINOR HEIMSUCHEN UND ES IN SCHUTT UND ASCHE LEGEN UND SEINE BEWOHNER ALLE DEM FEUER UEBERGEBEN. ALS VERGELTUNG FUER DEN TOD MEINER GEFAEHRTIN.“ Dann schwang er sich in die Luefte und flog den unheilvollen Kurs Richtung Sueden nach Cerinor.

Etwas spaeter dann an einem anderen Ort. Eine Gruppe Menschen, Fey sowie Lairfey standen an der Nordspitze Cerinors und starrten in die Nacht. Unter ihnen war Yarg Tosh. Gebannt starrten sie in die Dunkelheit, auf das wartend, was sich angekuendigt hatte. Und dann kam er! In einem schnellen Tiefflug naeherte sich der Drache von Norden her, ueberflog die Menschenmenge und entfesselte zwischen ihnen ein flammendes Inferno. Immer wieder erhellten Flammensaeulen wie Blitze den Nachthimmel. Er schoss wuetend auf die Stadt nieder… Die Elfen und Menschen schrieen voller Panik und rannten umher. Feuer und Rauch regneten auf die Stadt der Hochelfen nieder… Wieder und wieder wendete der Drache, ueberflog die Stadt und schleuderte seinen toedlichen allesverzehrenden Atem auf Haeuser, Elfen, Menschen und Tiere. Die Nacht war von den Flammen taghell. Schließlich landete der Drache im Stadtkern und begann alles, was ihm in die Quere kam, wuetend auseinander zu reißen und mit seinem heissen Atem zu Asche zu verbrennen. Nichts schien ihn in seinem Zorn aufhalten zu können.

Dann ploetzlich erschien ein zweiter Drachen ueber der Szene, viel groeßer und leuchtend rot. Einer der Alten war hinzugekommen. Er gebot seinem Sohn Einhalt, doch der junge Drache war blind vor Zorn und setzte seinen Vernichtungsfeldzug fort. Erst als der Alte dazwischen ging und seine autoritaere Aura den jungen Drachen erfasste, hielt dieser für kurze Zeit inne.

„VATER WAS TUT IHR? HELFT MIR SIE ZU VERNICHTEN, DENN SIE VERDIENEN ES NICHT ANDERS. SIE HABEN ERNEUT DEN SCHWUR GEBROCHEN UND MEINE GEFAEHRTIN GETOETET.“ Der Hass hatte den jungen Drachen im Griff und weitere Flammen gingen von ihm aus. „TOD WIRD DURCH TOD VERGOLTEN, SO HEISST ES IN DEM ALTEN PAKT!“

Wieder gebot der Vater Einhalt: „LASS SIE REDEN, SOHN…“

Der junge Drache hielt wieder inne. Die Elfen und Menschen bruellten durcheinander. Alle wollten sich für die Tat opfern, nur um den anderen zu schuetzen. Schließlich bekannte der wahre Verantwortliche sich fuer seine Tat und der junge Drache fauchte:
„WENN IHR ALLE STERBEN WOLLT, SO TOETE ICH EUCH ALLE, DOCH ICH WILL DAS BLUT DES VERANTWORTLICHEN!!!“ Zorn ließ seinen Koerper erzittern und das Bruellen war ohrenbetaeubend. „HELFT MIR VATER SIE ZU VERNICHTEN ODER TRETET BEISEITE.“ Ruhig redete der Vater weiter auf seinen Sohn ein, zeigte ihm die Mitschuld seiner Gefaehrtin auf und gebot ihm nicht alles aufs Spiel zu setzen. Minutenlang wechselten die Drachen Worte, die Menschen ignorierend, der eine ruhig, der andere außer sich. Mehrmals griff der Junge in seinem Zorn Elfen oder Menschen an, die sich zu nahe an ihn heran wagten. „WILLST DU, DASS WIR BEIDE STERBEN? WILLST DU, DASS WIR ALLE STERBEN? BEENDE NICHT DEN PAKT AUF SOLCHE WEISE SOHN, BEENDE NICHT DEN FRIEDEN, DER GERADE BEGONNEN HAT!“ Der Vater blickt seinen Sohn an, waehrend er sprach: „WIR MUESSEN WEISE SEIN, SOHN. SEI WEISE …“ Bruellend erwidert der Junge: „WAS BRINGT UNS DIESE WEISHEIT, WAS BRINGT UNS DIESER PAKT? WIR WERDEN ALLE STERBEN, SO WIE MEINE GEFAEHRTIN.“ Der Funke des Zorns brach in seinen Augen. „MEINE GEFAEHRTIN …“ Ein Schmerzensschrei entfuhr der Kehle des Drachens und huellte ganz Cerinor ein. Er war so maechtig, dass die Erde erzitterte. Große Traenen tropften aus seinen Augen, fielen zu Boden und wieder schien sein Koerper zu erzittern. Doch diesmal war es nicht der Zorn, der ihn erzittern ließ. Sein Schluchzen fuhr einen jeden Anwesenden ins Mark. Wortlos und bitter weinend erhob sich das maechtige Wesen in die Lüfte und flog hinaus in die Nacht. Der Vater blickte die zurueckgebliebenen, wie zu Salzsaeulen erstarrten Menschen und Elfen an. Traurig sagte er, als wuerde er selbst nicht an seine Worte glauben: „GEHET HIN UND LERNET AUS DEM, WAS HEUTE GESCHEHEN IST.“ Dann erhob auch er sich in die Luefte und verschwand in der dunklen Nacht. Es wurde still. Nur das leise Knistern der letzten Flammen uebertoente das leise Schluchzen der zurückgebliebenen Zeugen des Vorfalles.