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Alt 15.05.2009, 22:29
Bei Adoria ...
#1
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Langsam schritt die voll gerüstete Frau die Treppen der Gruft hinauf.
Ihr kühler Blick fuhr hinauf zum nächtlichen Himmel und das licht des Mondes
fiel auf das Medallion um ihren Hals. Das silberne Schwert fuhr mit einem leisen
Geräusch in seine Scheide.
Wieder hatte sie die Nacht in den Katakomben unter dem Friedhof verbracht.
Wieder hatte sie einigen gequälten Seelen den ersehnten Frieden verschafft.
Und sich selbst hatte sie Luft gemacht.
In ihr schwoll eine Wut an, die sie nicht zu beschrieben vermochte.
Was war in diesem Adoria verdammten Land geschehen ?
Die Geschichten, welche sie über ihren Vorgänger hörte, ließen sie vor
Scham fast zerfliessen. Wie sollte sie in diesen Landen dem Glauben ihrer Herrin
zu neuem Glanz verhelfen, wenn dieser Schatten über allem lag.
Mit einem knurren setzte sich die Paladina dann in Bewegung.

Und dann war da auch noch die Beisetztung. So Bolwen sich endlich bei ihr meldete.
Doch wo sollte man ihn beisetzten ? Diese Frage allein bereitete ihr schon Kopfschmerzen.
Auf diesem verfluchten Friedhof in Britain ? Niemals !
Sie würde mit Ales Bai darüber sprechen müssen.
Doch erst einmal musste sie sich diesen Gestank von Tod, vom Leib
waschen und schlafen. Wenn sie genau überlegte, hatte sie seid einer Ewigkeit
nicht mehr geschlafen. Immernoch verfolgten diese Träume ihren Schlaf.
Oh wie sehr hatte sie die Gerechte darum angefleht, sie von diesen Alben zu erlösen.
Doch sie verfolgten sie nun schon seid dem Tod ihrer Mutter. Und es würde wohl ihr
lebenlang dabei bleiben. Sie hatte mit so jungen Jahren das Werk Adorias vollführt
und Gerechtigkeit walten lassen. Das Zeugnis dessen, lag immernoch blutverkrustet in einer Kiste.
Und dennoch wurde sie mit diesen Qualen gestraft. Nun sie würde alles tun um ihrer
Göttin zu gefallen zu sein. Und wenn sie ihr gut genug gedient hatte, dann vielleicht
würde sie wieder in Frieden schlafen können.
Es mochte Jahre dauern, oder Jahrzehnte.
Doch sie hatte ihr Leben und ihr Vertrauen Adoria geschenkt.
Alles würde gut werden...
Lurisah Dagisto ist offline  
Geändert von Lurisah Dagisto (23.05.2009 um 16:14 Uhr).
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Alt 23.05.2009, 16:10
#2
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Ein leises Klirren war zu vernehmen als Lurisah auf den
Marktplatz trat. Mit zusammengezogenen Augenbrauen
sah sie sich um.
Britain schlief.
Genau wie Deria.
Sie hatte das Mädchen noch in eine Herberge geführt,
damit sie sich in aller Ruhe von der Reise erholen konnte.
Trotz des ganzen Stresses die letzten Wochen, hatte sich doch noch
etwas Gutes ereignet. Mit einem Seufzer ließ sich Lurisah auf der bank
nieder. Adoria sei dank ist Deria endlich angekommen. Ein kleiner
Lichtblick. Ich habe meine kleine Schwester wieder. Endlich !
Wie sehr habe ich gebangt und gezittert. Es war nicht richtig gewesen,
sie damals dort zu lassen.
Doch hätte Deria es verkraftet ? Hätte sie die Flucht unbeschadet
überstanden ? Und die wichtigste Frage. Würde Deria sich von ihr
abwenden, wenn sie von Lurisahs Tat wüsste ?
Mit müden Augen sah sie auf ihre Hände herab.
"Sollte sie es wissen ?" murmelte die Paladina leise.
Ihre große Schwester hatte gemordet. Den Vater mit dem eignen
Schwert erschlagen... Und dann stand ich auchnoch voller Stolz vor ihr.
Schwafelte ihr zu wie gut es mir hier ginge.
Würde sie sich von mir abwenden?
Oh Adoria, sag was soll ich tun?
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Alt 18.06.2009, 10:29
#3
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Der eisige Wind fuhr durch die roten Locken der Paladina,
doch sie gab keinen Mucks von sich. Sie bewegte sich kein Stück,
unterdrückte mit eisernem Willen jegliche Regung, die aufzeigen könnte,
das sie fror. Nur mit einem Wappenrock bekleidet kniete sie auf dem
gefrorenen Waldboden. Nur die Sterne waren über ihr und der
Mond schien auf die goldene Spitze ihres Speeres.
Zum dritten mal in dieser Nacht senkte sie den Kopf zum Boden hin,
vertieft in eine Art rituellen Singsang. Ihre tiefe Stimme dröhnte
dabei mit einer Leiderschaft, die ihr selbst Gänsehaut einbrachte.
Schliesslich hielt sie inne, verstummte und rührte sich nicht mehr.
Der Speer vor ihr, das Symbol ihres unerschütterlichen Glaubens,
begann in einem leichten goldenen Licht zu glimmen.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf Lurisahs Gesichtszüge, als sie
ihr Haupt langsam hob und sich gerade aufrichtete.
Langsam und bedächtig begann sie ihre Rüstung überzustreifen, jede
Bewegung schien ein Teil ihres "Rituals" zu sein, jedes Stück
durch Eisen verdeckte Haut, eine Huldigung an die Herrin der Schlachten.
Und sie würde in die Schlacht ziehen, wie jede Nacht....

Seid Tagen hatte sie kaum geschlafen. Der Drang sich zu bewegen,
nicht stillzustehen, machte sie schier wahnsinnig.
Nun stand sie hier unten, in dieser unheiligen Gruft, um den Wahnsinn
und die wirren Gedanken in ihrem Kopf, im Kampfe zu ertränken.
Mit einem leisen aufstöhnen ihres untoten Gegners, fuhr die gesegnete
Waffe in seinen Körper. Jeder gefallenen unruhigen Seele schenkte
sie im Geiste ein kurzes Gebet.
Doch es war zu viel geschehen. Zu viele andere Dinge beherrschten
dieser Tage ihre Gedanken. Unkonzentriert wie sie war, erwischte
eine Keule ihre Schulter. Ein schmerzerfülltes Keuchen entfuhr ihren
blutroten Lippen, und mit einer fast schon katzenhaften Anmut drehte
sie ihren gesamten Körper, um auch dem nächsten Wesen die
goldleuchtende Klinge in den Laib zu stechen.
Kurz schüttelte sie den Kopf um die Gedanken an Ihn aus dem Kopf
zu bekommen. Was sie wütend auf sich selbst machte. Dies passierte
zu oft dieser Tage. Sie versuchte es zu unterdrücken doch immer wieder
schlich er sich in ihren Geist.
"Hoffentlich wird es keine schulterfreie Bluse..."
murmelte sie mit einem kritischen Blick auf ihre rechte Schulter.
"Wird 'nen schöner, großer blauer Fleck"
Und dann die Erkenntnis, als hätte sie es erst jetzt erfahren.
Sie würde einen Rock tragen.
Dieser Gedanke erschreckte die Glaubenskriegerin mehr als es ein
Monster je könnte.
"Und adoriaverdammte Stoffhandschuhe!" murrte sie dem nächsten
Gegner entgegen, als wäre dieser Schuld daran,
das Abendgarderobe bei solchen Anlässen pflicht waren.
Im nächsten Moment sackte auch er zu Boden.
Sie hatte noch nie ein Kleid besessen, geschweige
denn, eines getragen. Deria würde sich vermutlich köstlich
amüsieren. Ihre große Schwester, die mehr ein strenger,
großer Bruder war in einem Kleid, auf einem höfischen Fest.
Vermutlich würde sie sich auch noch lächerlich machen und tanzen.
Als gäbe es in dieser Zeit nicht genug andere Probleme...
Lurisah Dagisto ist offline  
Geändert von Lurisah Dagisto (18.06.2009 um 10:51 Uhr).
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Alt 19.06.2009, 10:15
#4
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Immer wieder entstanden kleine Wölkchen vor Lurisahs Lippen, als ihr
Atem immer schneller ging. Die kahlen Äste der umstehenden Bäume,
schlugen ihr immer wieder ins Gesicht und gegen die nackten Oberarme.
Doch die Kratzer auf den geröteten Wangen und die inzwischen
unzähligen blauen Flecke am Körper störten sie wenig. Sie rannte weiter,
jeden einzelnen Muskel angespannt wie eine geladene Armbrust.
Sie wusste nicht mehr wann sie das letzte mal Pause gemacht hatte,
oder wie lange sie nun schon durch die eisige Wildnis lief.
Sie wusste nur eines. Sie musste jagen. Was sie eigentlich jagte
wusste sie nicht, wohin sie diese Jagd führte ebensowenig.
Sie spürte nur dieses fast schon schmerzhafte Bedürfnis sich zu
bewegen.

Als sie vor einigen Stunden von der Fähre am Britainer Hafen stieg,
hatte sie es gespürt. Wie eine Stimme in ihren Kopf,
die sie regelrecht anschrie zu laufen, nicht stehen zu bleiben
und sich völlig zu verausgaben. Also war sie zu ihrer Herberge geritten
um alles unnötige abzulegen.
Dort angekommen, wollte sie gerade ihren Rucksack in die ecke
schmeissen und sich ausziehen, als sie inne hielt.
Mit ruhiger Miene betrachtete sie ihr Spiegelbild über der kleinen
Waschkommode. Mit ihrer behandschuhten Hand fuhr sie sich durch
die roten Locken, die an diesem Abend nicht von ihrem Kopftuch
in Zaum gehalten wurden. Eine gefühlte ewigkeit stand sie einfach nur
da und betrachtete ihr Ebenbild, ehe sie begann sich zu entkleiden,
immer wieder einen Blick in den Spiegel werfend.
War es ihr wahres Ich ? Diese Frau mit den hübschen Kleidchen und den
Stoffhandschuhen, die auf Bankette ging und tanzte ?
Nein.
Würde sie es jemals sein können ? Sie wusste es nicht....
Aber es hat sich gut angefühlt. Die Kleider haben sich gut angefühl.
Seine Hände haben sich gut angefühlt. Seltsamer Weise hat alles
gepasst. Sie hatte sich keine Sekunde unwohl gefühlt.
Ob es am Sonntag ähnlich sein wird ?
Mit ein paar geschickten Handbewegungen begann sie ihre Haare
zu einem dicken Zopf zu flechten.
Vielleicht war es einfach nur seine Anwesenheit, die ihr auf seltsame
Art eine innere Ruhe schenkte, die sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Langsam zog sie sich ein paar derbe Lederhosen und Stiefel an, warf sich
schnell ein Wams über und ging los. Nur den Speer bei sich. Und diese
Gedanken, von denen sie niemals dachte, das sie sie haben würde.

Das war vor einigen Stunden. Und nun trieb sie ihren Körper an seine
Grenzen, versuchte trotz der Kälte, diese Gedanken auszuschwitzen.
Es fühlte sich falsch an. Oder einfach nur ungewohnt?
Sie wusste es nicht.
Mit glänzenden Augen sah sie sich um. Der Hirsch war hier irgentwo.
Nach Atem ringend blieb sie stehn und stützte sich schwer auf den
Speer. "Adoria was soll ich tun..." hauchte sie leise zu den kahlen
Bäumen, ehe sie sich weiter an die verfolgung des Wildes machte.
Lurisah Dagisto ist offline  
Geändert von Lurisah Dagisto (19.06.2009 um 10:18 Uhr).
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Alt 25.06.2009, 14:14
#5
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Er schlief immernoch friedlich als Lurisah an diesem Morgen, die Sonne war
kaum aufgegangen, vorsichtig aus dem kuschlig warmen Bett kletterte.
Jede Bewegung bedächtig und
langsam um ihn nicht zu wecken. Nachlässig kramte sie in dem Beutel den
er ihr gestern gab und fischte ein paar Kleidungsstücke heraus, die sie sich
eilig überwarf. Immerwieder wanderte ihr Blick zu den Bett rüber und zu Denos....
Mit einem leisen Seufzer schnappte sie sich die Waffen, die an der
Wand gelehnt da standen und verließ das Zimmer.
Schnell noch fischte sie sich etwas Obst aus dem Korb auf dem Tisch
und verließ das Anwesen.
Trotz der ganzen Ereignisse die letzten Tage war an Schlaf nicht zu denken.
Es war wieder die Zeit in der sie kein Auge zubekam, weil ihre Gedanken
sie nicht ruhen lassen wollten.
Und so suchte sie sich einen stillen Fleck auf Valarian, nahe des Meeres.
Sorgfälltig breitete sie den Umhang vor sich aus und kniete sich darauf.
Den goldenen Speer bettete sie vor sich im Schnee, und senke langsam
ihr Haupt darüber.
Dann begann sie langsam, in leichtem Singsang zu beten, wie jeden
morgen. Die goldenen Strahlen der gerade aufgehenden Sonne,
beschienen dabei das gesenkte Haupt der Paladina.
Herrin was soll ich nur tun ? Auf welchen Pfaden lässt du mich wandeln ?
Immerwieder die selben Fragen in ihrem Geist.
Hatte sie nicht ihr ganzes Leben, ihre ganze Liebe, jede Faser ihres Seins
für ihre Göttin geben wollen. Sie hatte es sich selbst verboten, etwas
anderes zu Lieben als Adoria. Hatte sich bei jedem Aufkommen solcher
Gefühle niemals eingestanden, das es in ordnung wäre sie zu haben.
Das es mehr gab als den Glauben. Einzig die Liebe zu ihrer Schwester
hatte sie sich erlaubt. Und nun kam dieser....Mann daher.
Bezauberte sie mit seinen Worten, seinen Gesten, seiner puren
Anwesenheit. Sie wollte sich diese Liebe nicht erlauben, doch konnte sie
sich nicht dagegen wehren. Und das machte sie wütend.
Und wieder war da dieses Wort.
Zorn....
Damit hatte sie schon immer zu kämpfen gehabt. So sehr sie sich und ihr
Gemüt unter Kontrolle hatte, Zorn war die Emotion die sie nicht
unterdrücken konnte. Und er war wieder da. Genau wie vor einigen
Tagen, wo er das letzte war was sie gebrauchen konnte.
Sie war auf dieser Expedition schon die ganze Zeit unter Spannung, und
diese wuchs langsam zu einem wütendem Feuer an. Gerichtet gegen
diesen verdammten Glaronspaladin, gegen diesen verdammten Ritter.
Sie hatte nur versucht diesem Dummkopf, der seine verdammte Axt
nicht loslassen wollte, das Leben zuretten, und euer Wohlgeboren
musste sich ausgerechnet diesen Moment aussuchen um ihr zu Befehlen.
Bei Adoria und allen guten Göttern!
Sie würde sich niemals den Befehlen eines Mannes unterordnen, eher
würde sie sich die Kehle aufschneiden. Wie gern hätte sie ihm eine
über den Schädel gezogen, das er endlich aufhörte herum zu brüllen
und sich aufzuführen wie ein aufgeblasener Gockel.
Und die anderen ? Sie standen nur herum und sahen zu. Wieder ein
Grund mehr zornig zu sein.
Und nun war dort Denos. Auf ihn war sie nicht zornig. Könnte es niemals
sein. Dafür um so mehr auf sich selbst. Sie hatte sich ihm in dieser Nacht
hingegeben. Und das ohne eine Sekunde darüber nachzudenken.
Es war nicht ihre Art und das machte ihr Angst. Denos machte aus ihr
einen anderen Menschen und sie war sich nicht sicher,
ob das sogut war...
Ob sie das wollte...
Ob Adoria es gutheißen würde....

Noch eine Weile verharrte sie gebeugt über ihrer gesegneten Waffe. Die
Gedanken an die gestrige Nacht und was nun aus ihr werden würde
schossen weiter durch ihren Kopf.
An ein richtiges rituelles Morgengebet war heut nicht zu denken...
Und das machte sie zornig.
Lurisah Dagisto ist offline  
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Alt 29.06.2009, 10:55
#6
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Die baldige Frau Dagisto...Wie seltsam das klang als Großmeister
Decram es aussprach. Ungewohn und irgentwie ...wundervoll.
Lurisah Dagisto....
In diesem Namen steckten so viele Zweifel. Zweifel die sie vermutlich
nie würde beseitigen können. Doch warum hatte sie dann Ja gesagt ?
Warum nicht noch etwas warten. Sehe wie es sich entwirkelt. Ob es sich
entwickelt ? Der Moment war einfach zu schön. Wie hätte sie da ablehnen
können ? Sie liebte ihn. Das stand fest... Er liebte sie und das glaubte sie
ihm mit jeder Faser ihres Seins.
Aber war da nicht vor einiger Zeit noch eine andere ? Hatte er zu ihr
die selben verführerischen, wunderbaren Worte gesagt ?
Sicherlich Luri...so besonders bist du nun auch nicht. Würde er sie
genauso schnell vergessen können, sollte eine neue Frau in sein Leben
treten ?
Niemals! Daran wollte sie garnicht denken. Er hatte sie gebeten ihn zu
heiraten....das hatte eine Bedeutung. Dieser ganze Tag hatte eine
Bedeutung und sie dankte Adoria und allen Göttern die dort ihre
Finger im Spiel gehabt haben müssen dafür, dass ihr dieser Mann
geschenkt wurde. Das Adoria ihr doch noch die Chance gab, zu sehen
das es gute Männer gab, Männer die es wert waren geliebt zu werden.
Zumindest war er es wert und sie würde alles für ihn hergeben, sich ihm
vollendst hingeben.
Er war der Erste gewesen und sie hoffte so sehr er würde auch der Letzte sein....
Lurisah Dagisto ist offline  
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Alt 14.07.2009, 14:34
#7
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Mit einem leisen gähnen erhob sich Lurisah aus dem Bett.
Ihre Arme hinter dem Kopf, bog sie den Rücken durch um sich
genüsslich zu strecken.
Die Sonne war noch nichteinmal aufgegangen, selbst die Vögel
schliefen noch. Ihr Blick fiel auf Denos der tief schlafend neben ihr lag.
Sie gönnte sich eine kurze Minute und betrachtete ihn mit
einem sanften Lächeln. Vorsichtig hob sie ihre hand zu ihm um eine
Strähne seines wunderschönen, schwarzen Haares aus seinem Gesicht zu
streichen. Das war also vollkommenes Glück....dachte sie beinahe
andächtig.
Einmal noch beugte sie sich zu ihm runter und berührte seine Stirn sanft
und vorsichtig, beinahe also könne er unter ihrem Kuss zerbrechen.
Seufzend und etwas wiederwillig schlug sie dann die Decke zurück und
krabbelte aus dem Bett. Mit leisen Schritten tappste sie in das angrenzende
Bad leise vor sich her murrend. Mit ein paar Fingergriffen löste sie dann
ihren geflochtenen Zopf und begann sich die Haare zu kämmen.
Heut würde wiedermal ein geschäftiger Tag werden. Zuerst natürlich
die Übungsstunde mit Großmeister Decram. Das war ihr nicht wirklich
lästig. Es machte ihr sogar Spaß, wie sie feststellte. Der Mann machte
sich im Kampf besser als sie geahnt hätte und es war ein gutes
Gefühl etwas von seinem Wissen weiter zugeben, selbst wenn sie,
wie sie sich ohne scheu eingestand, selbst noch am Anfang ihrer
kriegerischen Möglichkeiten steht. Kurz hielt sie in dem Kämmen inne und
runzelte leicht die Stirn. Langsam begann sie ramirez zu mögen und
wertzuschätzen.
Er war ein guter und intelligenter Mann und sie schien
wenn auch unbewusst einiges an Wert auf seine Meinung zu legen.
Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken weiter zum späteren Abend. Die
Verhandlung gegen Elayne Bryne stand noch an.
Ein tiefer seufzer entfuhr ihren schmalen Lippen als sie daran dachte.
Eigentlich ging sie die Sache nichts an und doch stand sie zwischen
den Fronten. Beide Seiten zählten auf ihren Rat und ebenso fühlte
sie sich beiden verpflichtet. Zu anfang wollte sie sich gänzlich da raus
halten und garnicht erst zu der Verhandlung erscheinen doch nach einem
Gespräch mit Elayne konnte sie nicht anders. Sie würde da sein,
sie würde sich neutral halten und die Sache beobachten.
Sollte etwas nicht richtig und gerecht ablaufen würde sie einschreiten.
Mehr auch nicht...
Schnaufend flocht sie sich die Haare wieder fest zusammen und trat in
das Schlafzimmer. Denos lag immernoch schlafend auf dem Bett.
Wie gern hätte sie sich jetzt dazu gelegt. Aber Ramirez wartete.
Und so zog sie sich rasch an und schnappte sich die Übungswaffen.
Schnell noch nahm sie sich ein stück Brot das sie auf dem weg zur
Burg runterschlingen würde.
Lurisah Dagisto ist offline  
Geändert von Lurisah Dagisto (14.07.2009 um 14:54 Uhr).
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Alt 17.07.2009, 14:14
#8
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Ein recht kühler Frühlingswind durchwehte die Blumen auf dem einsamen
Grab, vor dem Lurisah stand. Wieviel zeit war schon vergangen ?
Einige Minuten ? Stunden ? Sie wusste es nicht.
Seid einer gefühlten Ewigkeit stand sie nun schon vor dem Grab von
Salachain Ay'rif und sie spürte langsam das Kribbeln in ihren Beinen,
da sich ihr Körper nicht ein Stück rührte. Der Blick ihrer moosgrünen
Augen lag starr auf den Boden vor sich gerichtet. So still auch ihre
aufrechte Gestalt auf dem Friedhof stand, nur ein paar lose Strähnen
ihres roten Haares tanzten im Wind, so ungestühm und wild tobte ein
wahres Gewitter in ihrem Inneren, die behandschuhe Rechte um den
geweihten Speer gelegt.
Hätte sie keine Handschuhe getragen, hätte man sehen können wie
ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Es waren tiefste
Schmerzen die sie die Waffe so fest umklammern ließ.
Keine körperlichen...Sie hatte schon lange nicht mehr gekämpft. Es
waren die Narben auf ihrer Seele die immer wieder aufrissen und das
verletzliche Fleisch darunter preisgaben. Ihr Atem ging flach als die
Worte und Sätze der letzten Tage, kleine Stückchen ihrer
Selbsbeherrschung herausrissen wie Haie das Holz eines alten
Fischerkahns auf hoher See. Mit ihren messerscharfen Zähnen zerrten
und rupften sie an ihrem Inneren herum, wühlten ihre Gedanken auf und
erzeugten dieses unendlichen Schmerz. Und die Leere...
"Euch könnte ich keine Bitte abschlagen"....
"Sagt bescheid und ich helfe wo ich kann"....
"Ihr habt meinen Respekt verdient"
Alles gut gemeinte Sätze und doch waren sie Haifische.
Messer und Klingen die ihr in die Seele schnitten. Wort für Wort.
Langsam hätte sie sich daran gewöhnen müssen allein zu sein. Allein ihr
Titel verdammte sie dazu. Niemand verstand, was es ausmachte Paladin
genannt zu werden. Keiner konnte nachvollziehen wie es sich anfühlte.
Der starre Blick ihrer Augen flackerte einen moment auf und lag voller
Mitgefühl und benahe Kameradschaft auf dem einsamen Grab.
Dann verzog sich das Gefühl in ihren Augen wieder und wich dem kalten,
ernsten Blick der letzten Stunden.

Freunde. Über dieses Wort hatte sie lange nachdenken müssen, die letzten Tage.
Und wieder waren da die Haifischsätze die an ihr zerrten. Sätze die man
von Freunden hörte, von der Familie. All das hatte sie nie wirklich
besessen. Und doch fielen diese Worte, legten sich schwer auf ihre
Schultern und machten ihr das vorankommen zur Tortur.
Würde es jemals jemanden geben der diese Sätze aus Freundschaft sagt ?
Würde jemand die beissenden Haifische, die ihre Seele quälten davon
jagen sodass die Worte zu Balsam für ihre Seele wurde ?
Sie konnte ja nichtmal ihre eigene Schwester bei sich halten.
Denos....
Er war das Licht, dass die Qualen verscheuchte, wenn auch nur für eine Weile.
Ganz würden sie nie verschwinden. Nicht solange sie das Gefühl peinigte
nur auf Grund ihres Standes geschätzt zu werden. Nur ihres Titels wegen
Respekt verdient zu haben. Im Vordergrund stand immer die Paladina.
Sie war ihr strahlendes Ich. Klug, überlegt und stark an Körper und Geist.
Das war es was die Menschen sahen. Was sie, Lurisah, von sich zeigen wollte.
Niemand sah Lurisah, den Menschen, die verängstigte Frau, die ihren
eigenen Vater tötete und immernoch das Blut an ihren Händen kleben sah.
Nicht einmal Denos.
Sie würde die gut gemeinten Sätze niemals in Freundschaft gesprochen
hören solange sie die wahre Lurisah in ihrem Inneren versteckte.
Doch konnte sie anders ? War das nicht das was ihr Leben ausmachte ?
Ihrer Göttin mit jeder Faser ihres Seins zu dienen, sich ihr völlig
hinzugeben und alles andere zurückzustellen ? Und sie spürte den Zorn
Adorias auf sich. Jeder ihrer Schritte wurde beobachtet und immer
spürte sie den prüfenden Blick der Jägerin in ihrem Rücken.
Und nun stand sie hier, vor ihrem vermutlich größten Fehler und
ertränkte sich in Selbstmitleid. Ein Jahr auf dieser Insel und schon war
sie tiefer gesunken, als zu verzeihen wäre. Sie hatte ihrem Vorgänger,
ihrem Glaubensbruder, die Ehre verwehrt mit einer adorianischen Weihe
beerdigt zu werden. Sie hatte nach den ganzen Geschichten, die sie
hörte, seinen Tod, seine Leiche und alles was damit einher ging ignoriert.
Und ihr Köper erbebte jedesmal wenn sie betete und den Unmut ihrer Herrin spührte.
Wie konnte sie nur so anmaßend gewesen sein und denken es läge an ihr
über einen ausgewählten Adorias zu richten.
Plötzlich gaben Lurisahs Knie nach und, die Hände rettend an den Speer
geklammert, sackte sie zu Boden.
"Oh strahlende Herrin...vergib deiner törichten Tochter. Der stolz
verblendete mich und ließ mich nicht sehen was wirklich war..."

hauchte sie mit zitternder Stimme und brach in Tränen zusammen.
Vor den Augen ihrer Göttin und dem Grab des nun toten Paladins,
ergab sie sich den schneidenden Worten ihren Gedanken, der brennenden
Leere in ihrem Herzen und dem eiskalten Zorn ihres Glaubens.
Lurisah Dagisto ist offline  
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Alt 18.07.2009, 16:45
Das Urteil....
#9
Lurisah Dagisto
Reisender
 
Registriert seit: 21 Apr 2009
Beiträge: 71
Mit weit ausholenden Schritten trat sie durch die strahlende Landschaft.
Es war ein Traum das wusste sie, wenn sie auch das warme Licht auf
ihrer Haut spührte und alles so real erschien.
Alles um sie war golden und leuchtete in einem würdevollen Glimmen.
Um sie herum waren Berge, Wälder und glitzernde Flüsse. Mit demütig
gesenktem Kopf wanderte die Paladina durch diese traumähnliche
Landschaft. Sie sah nicht einmal auf. Sie hatte ein Ziel und ihre nackten
Füsse trugen sie stetig weiter, diesem entgegen.
Wie schon die letzten Wochen spürte sie die Last des Zorns auf ihren
Schultern, die ihr das Laufen schwer machten. In ihrem tiefsten Inneren
wusste sie, das dies der Grund war, warum sie nun hier war.
Plötzlich hielt sie inne und hob den Kopf langsam.
Ihre Augen begangen vor Tränen zu glänzen und sofort viel sie auf die Knie.
Vor ihr stand das schönste Wesen das Lurisah jemals erblickt hatte.
Nur einen kurzen Blick wagte sie sich zu riskieren.
Eine Frau in goldener Rüstung. Stark und schön stand sie vor ihrer
Dienerin, in ihrer Rechten einen golden glänzenden Speer.
Lurisah spührte den stechenden, urteilenden Blick auf sich und am
liebsten wäre sie in die ewige schwärze des Todes gestürzt, nur um
diesem Blick zu entkommen. Es zerriss ihr schier das Herz.
Die ruhmreiche Herrin der Schlachten bewegte nicht einmal die Lippen um
zu ihr zu sprechen, dafür dröhnten die Worte in Lurisahs Kopf um so
lauter.
In Ungnade war sie gefallen! Den Willen und das Recht ihrer Göttin habe
sie nicht erfüllen können!
Tränen liefen der gebeugten Frau über die Wangen.
Sie habe ihren Weg verloren, sei durch die spinnenden Fäden eines
Mannes ihrer Herrin untreu geworden! Sie wolle absolute Loyalität und
Lurisah hätte diese mit Füssen getreten!
Mit jedem donnernden Wort zuckte die Paladina zusammen, den Blick
demütig auf dem sonnengelben Gras. Jedes dieser Worte stimmte, das
wusste sie tief in ihrem Herzen.
Dann spürte sie die messerscharfe Spitze des Speeres auf sich gerichtet.
Sie erwartete das urteil ihrer Göttin stoisch und wusste sie würde neben
Ayrif in einem dunklen Grab enden.
Nie wieder soll sie die Worte eines Gottes vernehmen! Nie wieder die
nähe der Herrlichen spüren! Auf ewig soll sie ohne Schutz der Göttlichen
leben! Und als Buße würde sie mit Unfruchtbarkeit gestraft.
Wie ein geschlagener Hund um Gnade und Barmherzigkeit flehend, wandt
sich Lurisah vor Adorias Avatar und sie spührte das sich ihre Seele und
ihr ganzes Sein von ihrer Göttin entfernten.


Schweißnass und um Atem ringend erwachte Lurisah aus der Vision.
Die kalte Leere in ihrem Inneren, zeigte ihr deutlich das es nciht
nur ein Traum gewesen war. Mit bebendem Körper und matten grünen
Augen die sich langsam mti Tränen füllten, kämpfte sie sich aus dem Bett.
Das Zimmer war kalt und dunkel und fühlte sich fremd an. Alles fühlte sich
fremd an. Sie brauchte es garnicht zu versuchen, sie wusste keiner ihrer
göttlichen Zauber würde gelingen. Das Gewicht der, sie leitenden, Hand
auf ihrer Schulter fehlte. Das warme Gefühl in ihrem Herzen fehlte.
Die allgegenwertige Gegenwart der Götter fehlte. Die Nähe zu Adoria.
Alles war weg....
Panisch griff sie sich an den nackten Hals. Selbst die weltlichen Gaben
wurden ihr genommen.
Alles war weg. Alles war kalt und leer und sie sah kein Licht in der Dunkelheit.
Benommen sackte sie in sich zusammen. Adoria hatte über sie gerichtet
und ihr einen großen Teil ihres Lebens entrissen...
Sie konnte und wollte es nicht Glauben. Doch das Wissen darum
war zu real.
Nocheinmal schnappte sie panisch nach Luft ehe ihr schwarz vor Augen wurde
und sie in die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit eintauchte, in der es nur Leere gab.
Lurisah Dagisto ist offline  
Geändert von Lurisah Dagisto (18.07.2009 um 16:48 Uhr).
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