Leen Innard

[Leen Innard]

8. Ronox 1305

Mistwetter.

Die Überfahrt auf das Inselreich war lange und anstrengend. Ich habe den Seeleuten an Bord geholfen. Wollte nicht im Schiffsrumpf hocken und auf den Seetod warten. Wellen waren hoch, der Wind war steil.

Wurde nicht herzlich gerade empfangen. Wie auch… mich hat ja keiner erwartet. Der Hafen ist wie ein Hafen nun einmal ist.
Ein paar Gestalten wandern dort umher und gehen ihrem Alltag nach.
Habe gefragt, wo man hier schlafen kann. Mir wurde die Herberge über den Tala empfohlen. Nach einigem Suchen habe ich sie auch gefunden.

Für eine Hauptstadt ist es hier leer. Saß eine Stunde in dieser Schenke „Tala“ und habe mich mit mir selbst unterhalten müssen. Hoffe, das wird sich ändern. Ich bin ein wirklich langweiliger Gesprächpartner…

Meine Axt ist wohl auf – der Baumbestand hier im Lande scheinbar unerschöpflich. Kurzer Besuch in den Wald hat mir bewiesen, dass dem tatsächlich so ist. Das Gerede von Onkel Symon ist also nicht nur dahergesprochen.

Ich bin müde – aber nicht mehr hungrig. Die Frau unten heißt Teresa und sie hat mir Pferdefleisch zubereitet. Ein Traum im Gegensatz zu dem Pökelfleisch, das ich die letzten Tage essen musste. Endlich kann ich wieder Wasser lassen!

Morgen werde ich arbeiten. Ich muss Schreiner finden! Ich muss Geschäfte machen. Das wenig Gold in meinem Beutel wird schnell schwinden bei den Zimmerpreisen!

Das war es für heute.

[Leen Innard]

14. Ronox 1305

Mistwetter… ob ich nun wohl jeden Beitrag so beginnen werde? Wäre möglich, ist ja Herbst. Wobei ich den Winter an sich eigentlich mag. Natürlich… zum Arbeiten nicht wirklich geeignet, aber mir gefällt die Stille, die man hier und dort im Winter finden kann.

Habe einige Einwohner kennen gelernt.

Einen Südländer, den ich nicht nach seinem Namen gefragt habe. Seltsam… aber er ist Alchemielehrling und hat seinen Meister in einem gewissen Cove. Werde ich mir bei Zeiten mal ansehen. Sicherlich gibt es auch dort allerlei Wälder, die es zu erkunden gilt.

Antagon Togur. Ein Schachspieler und Wissenssuchender. So kann ich ihn wohl am besten beschreiben. Von ihm weiß ich nur sehr wenig, da er zu sehr damit beschäftigt war um die Gunst einer jungen Frau zu buhlen.

Alessandra Rodin ist diese junge Frau. Eine blonde Schönheit mit viel Mumm unter der Brust. So scheint es zumindest. Habe einige Zeit mit ihr allein sprechen können. Bis wir unterbrochen wurden von ihrer Heilerin.

Amalia Remlim heißt dieses adrette Fräulein. Wenn ich die Augen schließe und an eine strenge Klosternonne denke, dann erscheint nun das Gesicht von Amalia. Sie ist wahrlich – gläubig und streng. ABER (und da bin ich ganz stolz) ich habe ihr ganze zwei Mal ein Lächeln entlocken können… oder war es ein Schmunzeln…?! Egal! Sie hat die Mundwinkel gehoben. Und ich muss gestehen, dass steht ihr sehr gut.

Habe beschlossen mein Wissen zu mehren was das Schreinern angeht. Irgendwie kann man hier nicht überleben mit dem Holzfällen alleine. Also muss ich wohl doch damit anfangen ruhiger zu werden. Bisher hatte ich ja nie die Ruhe in mir um ein Handwerk wirklich zu erlernen!... das bisschen Holzschlagen ist eine Tätigkeit wo man nicht sooo viel denken muss. Wird sich nun ändern „müssen“. Muss irgendwie an Gold kommen!

So. Das war es für heute.