Der nächtliche Überfall

[Clas Conly]

Clas war wie immer lange bis zum Dunkelwerden in den Wäldern unterwegs. Die Tasche war schwer von der Jagdbeute. Die herzogliche Speisekammer will gefüllt werden. Also jagte er allerlei Getier das auf einer Liste stand die ihm die Ehrenjungfer Valentina Dagisto gab. Müde aber zufrieden mit seiner Beute ging er leichten Schrittes auf seine Hütte nahe dem Ogerpass zu. Dort setze er den schweren Sack kurz ab und kramte nach seinem Schlüssel.

Als er gerade die Tür aufgeschlossen hatte stand plötzlich jemand hinter ihm, wie aus dem Nichts erschienen. Eine Hand legte sich auf seinen Mund und er spürte die Spitze eines Dolches in seinem Rücken. In diesem Moment sah Clas die Hand des Fremden. Sie wirkte weiß, fast so wie die Hand eines Mittelländers. Eine dunkle Stimme sagte leise aber drohend zu ihm "Ein Wort und du stirbst, drehst du dich um und versuchst etwas unüberlegtes stirbst du auch" Die Art und Weise wie er es aussprach und auch der Tonfall ließen keinen Zweifel an der Aussage bei Clas aufkommen. Den Dolch im Rücken spürend drängte der Fremde ihn in das Haus hinein, die Tür nach sich schließend und dirigierte ihn in Richtung Stuhl. Dort drückte er ihn hinunter und forderte von ihm Gold. Clas hatte 150 Goldlinge in seinen Taschen, der Rest war zum Glück auf der Bank. Vorsichtig holte er das dünne Geldsäckchen hervor und reichte es ihm nach hinten. Der Fremde befühlte das Säckchen und knurrte, "Willst du mich zum Narren halten?" Clas erwidert daraufhin: "Nein mehr habe ich nicht, ich bin nicht reich, selbst die Hütte gehört mir nicht. Ich zahle sie an den Grafen ab durch meine Arbeit. Ich brauche auch nicht viel und was ich brauche gibt mir die Mutter." Daraufhin lachte der Fremde verächtlich und warf den Beutel auf den Tisch. "Bei dir ist ja wirklich nichts zu holen. Behalte es, ich will es nicht von den Armen nehmen, sondern denen die zu viel davon haben. Du solltest den Beruf wechseln und es dir dort holen wo es viel davon gibt. Bei den Blutjungen hättest du es besser, überlege es dir in Ruhe." Daraufhin zog er ihm ganz plötzlich mit dem Messerknauf eins über und Clas sackte zusammen, mit dem Kopf auf den Tisch.

Nachdem eine längere Zeit vergangen war, kam er mit brummendem Kopf wieder zu sich. Warum immer auf den Kopf, erst der Grizzly und jetzt der Räuber dachte Clas. Er verschloss die Tür fest und schleppte sich zum Bett wo er kraftlos zusammensackte und lange in den nächsten Tag hinein schlief.