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Alt 12.07.2012, 18:06
Tagebuch eines Wanderers
#1
Xenaar
Reisender
 
Registriert seit: 04 Jun 2012
Beiträge: 89
Britain, 3ter Estif im Jahre 1308

So bin ich also doch noch sicher in neuen Gestaden gelandet. Ich hatte die Hoffnung nach den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate schon fast aufgegeben. Als der Schlangenberg plötzlich Feuer zu spucken begann, und nach und nach die gesamten Lande verschlang, war zuletzt an ein Entkommen eigentlich nicht mehr zu denken. Ein kleines, mit verängstigten Menschen völlig überfülltes Schiff hat mich nahe Sendarien denn doch noch aufgenommen. Von Ferne konnten wir beobachten, wie auch die letzte noch verbliebene Insel ein Raub der Flammen und des Meeres wurde. Mir ist nicht viel außer meiner Kleidung am Leibe geblieben, doch bin ich immerhin am Leben. Aber wie viele sind es nicht mehr? Ich vermag es nicht zu sagen.

Britannia nennen sich diese Lande. Ein Herzogtum, sagte man mir. Ich bin offenbar mitten in der Hauptstadt angelandet, die - wie einfallsreich! - den Namen Britain trägt. Ein paar Leuten bin ich bereits begegnet, das Gasthaus, in dem ich mir ein bescheidenes Zimmer genommen habe, scheint ein beliebter Treffpunkt zu sein. "Zum lachenden Tala." Was bitte ist ein Tala? Und weshalb bei den Göttern lacht er so viel? Die nächsten Tage und Wochen werde ich damit verbringen, Land und Leute besser kennen zu lernen, etwas Geld zu verdienen und einen Schmied ausfindig zu machen, der mir eine einfache Rüste verkauft. Ich muss endlich wieder in Übung kommen. Zu lange habe ich meine Profession vernachlässigt.
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Alt 16.07.2012, 12:09
#2
Xenaar
Reisender
 
Registriert seit: 04 Jun 2012
Beiträge: 89
Britain, 15ter Estif im Jahre 1308

Ich habe mir meine erste Ausrüstung zusammengekauft. Einen billigen Panzer aus Britainmetall. Dieses ähnelt dem Eisen eigentlich nur etwas durch seine Farbe und sein Gewicht. Die Untoten unter dem Friedhof scheinen sich an dieser Rüste jedenfalls nicht sonderlich zu stören, ihre Schläge setzen mir trotzdem fürchterlich zu. Weiterhin habe ich ein Kurzschwert geschenkt erhalten. Wenigstens dieses weist eine gewisse, wenn auch nicht überragende, Qualität auf. Allerdings kommt meine Gelenkigkeit durch die vielen Ausweichmanöver langsam wieder zurück.

Fürderhin habe ich mit einem Nordmann und einer Kriegerin aus Minoc in diesen Landen das erste Mal ein Gewölbe innerhalb einer Gruppe besucht. Die Kriegerin weist beachtliches Geschick im Umgang mit ihrer Klinge auf und mähte sich wie ein Schnitter durch ein Meer von Grashalmen. Für den Nordmann und mich lief es nicht so gut. Ich wurde von einem Zombie niedergeschlagen, dass ich die Sternlein scheinen sah, und der Nordmann erhielt einen Pfeil in seine Schulter. Wenigstens das Verbinden habe ich nicht verlernt, das verletzte Glied sollte ohne große Komplikationen heilen, zumal es nur eine Fleischwunde war. Das Einzige, was mich danach gestört hat, war die Überschwänglichkeit des Nordmannes, der mich offenbar seitdem als seinen Freund betrachtet. Soll er. Ich werde es ihm nicht ausreden, und wenn wir beide etwas an unseren Fertigkeiten arbeiten, könnten wir im Kampf gut harmonieren. Und das erste große Häuflein verdienter Münzen war letztlich ein lohnender Ausgleich. Für mich heißt es nun erst recht weiterhin: Üben, üben, üben.
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Alt 18.07.2012, 20:56
#3
Xenaar
Reisender
 
Registriert seit: 04 Jun 2012
Beiträge: 89
Britain, 26ter Estif im Jahre 1308

Ich habe meine erste Eisenrüste sowie ein Schwert aus Silber erstanden! Was für ein Qualitätssprung gegenüber dem - ich muss wirklich sagen - Schrott, den ich bisher getragen habe! Der Khazad garantierte mir sogar lebenslang kostenfreie Reparatur. Meine Übungsgänge unter dem Friedhof werden dadurch zwar nicht zu einem Spaziergang, aber doch so ausgeglichen, dass ich wirkliche Fortschritte mache. Ich habe meinen ersten Zombiekrieger niedergestreckt, ohne dass dieser mir einen Kratzer zugefügt hat! Doch war eine gute Portion Glücks dabei, als ich seiner Klinge das eine oder andere Mal wirklich nur um Haaresbreite entging. Aber es geht vorwärts!

Ich bin ein wenig durch die Lande gestreift. Im Süden gibt es einen geradezu riesigen Wall, dahinter konnte ich den faulen Gestank untoter Kreaturen wahrnehmen. Im Westen liegt ein Bauerndorf, dessen Bewohner äußerst scheu und zurückhaltend sind. Bis auf einen Ladenbesitzer wollte niemand mit mir sprechen. Ich habe der Ortschaft recht schnell wieder den Rücken gekehrt und bin in nördlicher Richtung nach Yew gekommen. Das dortige Kloster ist völlig verfallen, der Klostergarten modert vor sich hin. Und doch geht eine Schönheit vergangener Tage von diesem Ort aus, die mich fasziniert. Ich arbeitete mich vorsichtig durch die Ruinen, die mit Schuttbergen übersät sind.

Eine fast völlig durch Moder zerfallene Schrift in der Trümmerwüste erregte meine Aufmerksamkeit. Sie erzählte von einer silbernen Göttin, geboren durch den Blutstropfen des Gottes, dem das Kloster einst geweiht war. Als ich die Schrift - so weit als möglich - weiter las, erfüllte mich ein warmes Gefühl. Ich kannte diese Göttin, wenn auch unter anderem Namen! Ich hatte ihr bereits in Sendarien gedient! Tykene lautet ihr Name hier, so die Schrift, deren letzte Seiten nicht mehr zu entziffern waren. Ich muss mehr über sie herausfinden. Vielleicht gibt die Bibliothek in Britain etwas dazu her. Ich werde mich in den nächsten Tagen dort einmal umsehen.
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Alt 21.07.2012, 15:18
#4
Xenaar
Reisender
 
Registriert seit: 04 Jun 2012
Beiträge: 89
Minoc, 1ter Glarim im Jahre 1308

Diese Lande sind interessant. Nordöstlich Britains liegt eine verfallene Siedlung namens Fenisthal. Dem Kastell am Meer nach zu urteilen, war es einmal ein nicht unbedeutender Ort. Wer oder was diesen zum Verfall brachte, weiß ich nicht. Ich hatte auch keine Lust mehr, danach zu forschen, nachdem ich in einem der Gebäude durch die morschen Dielen gebrochen bin und einige Zeit brauchte, mich wieder zu befreien. Gegenüber auf der anderen Seite der Meerenge liegt Cove, ein verschlafenes Nest, welches nichtsdestotrotz einen Hauch von Romantik ausstrahlt, da es durchaus nicht unschön in die Berge am Meer hinein gebaut wurde. Mit dem Nordmann und der Kriegerin aus Minoc habe ich einen Ausflug in das dortige Friedhofsgewölbe unternommen, was mein Verständnis für den Kampf in der Gruppe wieder schärfte.

Ich habe eine weitere Dame aus Minoc kennen gelernt. Diese scheint einen Großteil ihrer Zeit allein zu verbringen und nur wenig Besuch zu erhalten, der nicht geschäftlich erscheint; sie brennt geradezu darauf, Geschichten aus Britannia oder anderen Landen zu hören. Sie besitzt ein nettes Anwesen, welches sicher eine hübsche Stange Geld gekostet hat. Sie ist äußerst gastfreundlich, es ist mir beinahe schon unangenehm, dies in Anspruch zu nehmen. Doch kommt es offenbar von Herzen, also lasse ich sie gewähren. Es scheint ihre getrübte Stimmung aufzuhellen. Vielleicht besuche ich sie in den nächsten Tagen noch einmal.
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Alt 24.07.2012, 19:54
#5
Xenaar
Reisender
 
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Beiträge: 89
Britain, 12ter Glarim im Jahre 1308

In Britain wurden zwei neue Gebäude eingeweiht. Es gibt nun eine neue Taverne - die "Waldschänke" - im Süden der Stadt, gerade außerhalb der Mauern. Wirt ist ein... "uriger" Einheimischer, den ich schon einmal bei Herrn Lordal in Minoc getroffen habe. Gut besucht war die Eröffnung nicht, eine junge Frau namens Laurandt und zwei Elfen waren außer mir die einzigen Gäste. Zwischenzeitlich hatte sich auch noch der Wirt auch noch aus dem Staub gemacht und das Geschäft Frau Laurandt überlassen. Das Essen in dieser Lokalität war allerdings wirklich empfehlenswert und gehört definitiv zur besseren Kost, die in Britains Gasthäusern ausgegeben wird.

Weiterhin ist in der Nähe des "lachenden Talas" (Er lacht immer noch? Warum?) ein Schrein der Cunna den Bürgern der Stadt übergeben worden. Hochwürden Dagisto gestaltete die wesentlich besser besuchte Andacht gemessen sowohl im Ton als auch in der Länge, niemandes Geduld wurde strapaziert. Im Anschluss gab es noch ein Festmahl auf dem Markt. Hochwürden Dagisto lud mich hernach ein, zu ihm nach Minoc zu kommen damit er mehr über die Herrin, der ich diene, erfahre. Ich sollte aufpassen, was ich von mir gebe, trotz seiner Beteuerungen, mich nicht bekehren zu wollen. Das, was mir von der Inquisition zu Ohren kam, sagt mir, in diesen Dingen den Kopf eher unten zu halten.

Ich habe der Dame in Minoc noch den einen oder anderen Besuch abgestattet. Sie besitzt ein zwar neugieriges, doch angenehmes Wesen. Ihre Wissbegier ist ungebrochen, offenbar ist sie bisher nur wenig gereist. Ich habe ihr Lutz' Geschichte von Simon erzählt und dazu noch die eine oder andere mehr.
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Alt 08.08.2012, 20:33
#6
Xenaar
Reisender
 
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Beiträge: 89
Minoc, 24ter Glarim im Jahre 1308

Ich lerne langsam, Minoc zu lieben. Es ist als Stadt nicht so groß und hektisch, wie Britain - aber größer als Cove, welches so verschlafen ist, dass die Hunde dort allüberall wie tot in den Straßen liegen, selbst wenn man ihnen beinahe auf den Schwanz tritt. Außerdem sind in Minoc die meisten Handwerker außerhalb Khazdurs ansässig.

Meine Übungen schreiten ständig voran, so dass ich unter dem Britainer Friedhof mehr und mehr Bereiche betreten kann. Nicht mehr lange, und ich brauche neue Herausforderungen. Hoffe ich.

Mit der Dame aus Minoc habe ich einen Ausflug nach Fenisthal unternommen, der beinahe in einer Katastrophe endete. Sie war bisher noch nicht viel in den Landen unterwegs, was sich zu Ende der Wanderung bemerkbar machen sollte.

Zunächst ließ sich alles wunderbar an. Wir reisten von Minoc per Tor nach Khazdur, wanderten dann an den Häusern vorbei in Richtung Süden und umgingen den großen Sumpf an seiner dem Meer zugewandten Seite. Bald darauf erreichten wir die Überreste Fenisthals und erkundeten die alten Ruinen, insbesondere die bröckelnde Feste. Schließlich wandten wir uns wieder nach Nordost und machten an der kleinen Befestigung auf der Straße zwischen dem großen Sumpf und Britain halt, um zu rasten und etwas zu essen.

Als wir wieder aufbrechen wollten, wurden wir von einem Schreckenswolf angegriffen und getrennt. Ich schaffte es, ihn schließlich unter Verlust meiner Beinkleider abzuschütteln und kehrte umgehend an die Stelle zurück, an der wir auseinander gerissen worden waren. Doch keine Madame aus Minoc mehr zu sehen! Ich suchte die halbe Nacht mehrfach die gesamte Küste zwischen Sumpf und Fenisthal ab, doch vergeblich. Also kehrte ich schlussendlich - noch immer unbehost - nach Minoc zurück und betrat unter dem Kichern der Landsknechte die Stadt. Ich eilte zum Haus der Dame aus Minoc - und da stand sie! Erschöpft, weinend und am ganzen Körper zitternd - aber wohlauf! Ich fiel auf meine Knie und dankte Tykene aus vollem Herzen, dass ihr nichts zugestoßen war!

Sie erzählte mir unter Tränen der Erleichterung, dass sie ziellos umhergelaufen und irgendwann auf die Straße gestoßen war. Sie erinnerte sich, dass diese nach Britain führte und lief - sie lief! Den ganzen Weg! Von Fenisthal bis Britain! Von Angst getrieben und weiteren Tieren angegriffen lief sie bis nach Britain! Von dort reiste sie per Tor zu ihrem Zuhause und war nicht lange vor mir dort eingetroffen. Was für eine Nacht! Ich danke Tykene nochmals, dass es für uns beide so glimpflich abging - ich bekam übrigens eine neue Hose von ihr - aber ich glaube nicht, dass sie so schnell noch einmal einen Ausflug mit mir in die Lande unternehmen wird.
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