03.06.2012, 15:05 |
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Reisender
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Da lag er nun, in seiner Hängematte. Covan hatte die Monate nicht gezählt, die er nun auf dieser Insel weilte, doch es kam ihm schon fast wie eine Ewigkeit vor. Der Winter hier war im Vergleich zu seiner Heimat eher mild gewesen, doch hätte er sich eine andere Zeit gewünscht hier aufzuschlagen. Die Leute wirkten eher in sich gekehrt, wenig offen und von Fisch hielten sie mal überhaupt nichts, wie der Bursche feststellen musste. Sie verschmähten ihn und stopften lieber das trockene Zeug von Teresa in sich hinein, anstatt mal was frisches zu sich zu nehmen. Obst und Gemüse mag den meisten völlig fremd sein und dennoch scheint diese Lebensweise den Menschen hier nichts auszumachen. Die Weiber sehen zu Hauf aus wie gemalt. Die Kerle, jeder einzelne von ihnen ein muskelbepackter Riese, der es mit Dämonen aufnehmen könnte.
Ein amüsiertes Kopfschütteln geht von Covan aus. Mit den Meisten dieser Menschen kam er wohl zurecht, doch mit wenigen wird er sich vermutlich näher beschäftigen. Es war nicht leicht für den Jungen aus dem Norden über die Runden zu kommen. Die erste Zeit schlief er gar heimlich in einer Scheune, klaute Eier und Wolle, die er auf dem Markt oder an anderer Stelle verkaufte. Mehr als einmal musste er vor einem aufgebrachten Bauern flüchten und dennoch: Irgendwie hatte Covan es geschafft nicht zu verhungern, nun in seiner Hängematte, in seiner Hütte zu liegen. Covans Gedanken schweiften nun von seinem unerklärlichen Glück ab, hinüber nach Nebenan - zu Kadleen. Sie war die einzige Person, die Covan kannte, die Wert auf gutes Essen legte. Immer wieder bettelte das Mädchen nach Keksen und mehrmals kochte er auch schon für sie. Covan musste aufgrinsen bei dem Gedanken an den Rotschopf, dessen Feuer auf dem Kopf sich auch auf ihre Art auszuwirken scheint. Er mochte sie, soviel stand fest. "Ah, rappel dich auf, Covan. Der Morgen dämmert, die perfekte Zeit um ein wenig Angeln zu gehen" |
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