[Rollenspiel] Zutritt von Menschen nach Occlo

[Stern von Cerinor]

"Gestern hat sich schon wieder ein Mensch in die heiligen Ruinen Occlos verirrt." Muinthiel saß gemeinsam mit einigen anderen Wachen am Rande der elfischen Bucht und sah auf die untergehende Sonne hinunter. "Wo kommen die plötzlich nur her? Haben sie vergessen, dass uns die Insel heilig ist und die Menschen sie nur in Ausnahmefällen betreten dürfen?"
Glafiriel, die neben ihm saß und noch ihre Wachausrüstung trug, hob langsam die Schultern. "Das Volk der Menschen ist leider nicht nur sehr kurzlebig, sondern offenbar auch sehr vergesslich. Ignorant, würde der eine oder andere unserer Brüder sagen."
"Und, was sollen wir tun?", entgegnete Muinthiel. "Verjagen wir sie mit unseren Bögen, tut das dem Frieden nicht gut, den unsere Herrin halten will. Aber wenn wir die Menschen darauf ansprechen, erscheint mir das wie ein unendlicher Kampf gegen Windmühlen."
Glafiriel kaute nachdenklich auf einem Grashalm herum und sah zu einem Schwarm silbrig glänzender Fische herüber, die sich im klaren Wasser deutlich abzeichneten. "Sind wir nicht berühmt für unsere Geduld? Selbst wenn wir etwas unzählige Male wiederholen müssen? Wir sollten nachsichtig mit den Menschen sein, sind sie doch wie Kinder, die es nicht besser wissen." Muinthiel knurrte leise, doch Glafiriel legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter und fuhr fort. "Du willst dich doch nicht auf eine Stufe mit ihnen stellen, indem du dich benimmst wie ein tollwütiges Kind? Vielleicht können wir dem Botschafter der Menschen auch noch einmal sagen, dass er dafür sorgen soll, dass es nicht wieder geschieht."
Muinthiel zögerte einen Augenblick, nickte dann aber. Als Volk, das in Sachen Kultur, Geduld und Tugendhaftigkeit den Menschen weit überlegen war, war es wirklich unwürdig, einen Menschen oder Zwergen nur ob seines Unwissens zu bestrafen. Und wer gewarnt war und die heiligen Stätten dennoch mit seinen Füßen entweihte, würde das auch zu spüren bekommen.

[Lorn Dersson]

Der zerbrechlich wirkende junge Mann reibt sich früh morgens die Augen. Die Rückehr von der Insel war schwierig gewesen, aber jetzt war er wieder in Britain. Was er gesehen hatte... das durfte und konnte er keinem sagen. Dass die Insel für seinesgleichen nicht erlaubt war wusste er schon. Aber sein elfisch war nicht der Rede wert. Hätte ihn der schlanke Elf am Bootskai nicht darauf hinweisen müssen, dass das Schiff nicht nach Britain fuhr, wie er annahm? Auch kein Schild war dagewesen. Totzdem hatte er einen Fehler gemacht. Seufzend setzt er sich nieder, nahmt in seine Hand Federkiel und Tinte und begann mit den ungewohnten Werkzeugen in krageliger Schrift einen Brief, welchen er dem Fährmann nach Occlo übergibt.

Ehrwürdiges Volk der Elfen,

ich stehe nun sehr in eurer Schuld. Durch mein Freveln habe ich euren Boden entweiht, indem ich Occlo betrat. Ich war mir nicht bewusst, wohin mich der Fährmann brachte. Doch jetzt ist es zu spät. Ich habe beim Anblick der stolzen Pferde eurer Insel gelächelt und beim Anblick der Zerstörung geweint. So ihr Vergeltung für mein Handeln wollt werde ich mich dem nicht entziehen. So ihr Milde gegenüber einem Unwissenden walten lassen wollt werde ich es euch tausendfach danken. Ihr werdet einen menschlichen Freund der Elfen haben, welcher für euch und eure Interessen eintreten wird, so lange mein kurzes Leben dauern wird.

Lorn Dersson

[Munar Areu]

Ein kurzes dennoch elegantes Schreiben ergeht an Lorn Dersson

Die silberne Herrin zum Gruße Herr Dersson,

als Paladin der Tycuahele nehme ich jenen Frevel bedauernd zur Kenntnis, hege jedoch keinen Groll gegenüber einem jungen Menschen der sein falsches Verhalten erkannt hat und dafür einsteht.

Es ist jedoch der Wunsch der Sternensängerin und ebenso der meine mit Euch persönlich zu sprechen und erwarten Euch daher am morgigen Abend zur 8ten Abendstunde am Hafen von Cerinor. Bitte sendet mir eine Bestätigung zum Handelsposten der Elfen ob Ihr den Termin einhalten könnt.

Der Segen der silbernen Herrin mit Euch