24.05.2011, 00:28 |
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Reisender
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Das Gittertor des Lagers war fest verschlossen, nachdem er wenige, aber nützliche Dinge daraus geholt hatte. Der Tag hatte seinen Zenit schon überschritten, dennoch galt es einiges zu tun. Die Hochzeit war erledigt und im Nachhinein glich es mehr einem humorlosen Witz, wieviel Zeit und welche Strapazen es auf sich gezogen hatte. Diese Odyssee, welche durchlebt worden war um danach nur auseinander zu treiben wie ein Tropfen Öl, der auf eine riesige Wasseroberfläche auftrifft.
So sehr hatte er diese eine Sache verteufelt und für ein Martyrium gehalten. Aber jetzt glich der Gang zum Altar mehr wie ein Spaziergang. So oder so. Nun war es abgeschlossen und er hatte das Ziel erreicht und seine Befürchtungen wichen mit der Zeit. Die Aufgaben, die nun endlich aufgegriffen werden wollten, hatten schon in sich gegoren. Zu lange wurden sie nicht beachtet. Und jetzt schwelten Probleme in ihnen. Die Sache mit Minoc hatte er dabei viel zu sehr hinausgezögert. Zu allem Überfluss wartete jetzt noch sein junger Freund Ra mit einer bösen Überraschung auf ihn auf. Es galt zwei Ritter von wohl unterschiedlicher Auffassung irgendwie auf einen Nenner zu bringen. Für ihn bestand darin kein Zweifel. Ebenso wenig auch für Ra. Die Ohren waren verschlossen und Worte konnten nichts mehr ausrichten. Worte konnten nur in gewisser Weise ihre Kraft entfalten. Auf einer Basis des Vernunfts und der Unvoreingenommenheit. Sie wirken mehr wie eine Vernunft einer besorgten Mutter. Aber es gibt Situationen, wo selbst eine Mutter keinerlei Einfluss mehr auf ihren Sohn hat. Situationen, wo der Sohn seinen eigenen Weg geht. Oder er notfalls die Macht, des herrischen Vaters spürt. Im Grunde etwas machtvolleres, gebieterischeres als die gütige Seele einer Mutter. Dies ist das Schwert. Wie ein wütender, starker Vater oder der starke Wille und die haltlose Entschlossenheit, des Sohnes auf einmal. Der endgültige Weg eben. Er hoffte nur, dass er irgendwie Ra´s Zorn noch in Kontrolle halten konnte. Der junge Ritter hatte unter dem alten Oberst nur Sachen in der Obhut, die einen Loricaner verzweifeln lassen. Irgenwann musste es ja soweit kommen. Der Bursche steckte voller Tatendrang. Aber man konnte es kaum gebrauchen, dass er jetzt in dieser Sache förmlcih explodierte. Zumal er jetzt auch noch eine Person mit reingezogen hatte, ohne überhaupt etwas dagegen machen zu können. Sie. Sie war nun sein Weibe. Sie war die Hofdame der Bregoras. Irgendwie stand sie zwischen den Fronten, auch wenn Sie damit nichts zu tun hatte. Ra würde Ihr nie etwas zur Last legen deswegen und die Bregorassens ebensowenig, da war er sich sicher. Aber dennoch war sie betroffen. Die ganze Sache war einfach schon zu lange hinausgezögert worden. Die Lager hatten sich weiter und weiter entfernt und der Kessel hatte sich zunehmends erhitzt. Keine gute Ausgangslage und kein guter Einstieg. Aber er konnte sich dieser Sache jetzt voll annehmen. Eine Gewissheit als Ausgangspunkt ist immerhin ein Anfang. Auch wenn er sich mehr gesehnt hatte, sein Schwert wieder zu erheben war es jetzt angesagt den kalkülen und ruhigen Verstand einzuschalten. Seine Zeit in Yew hatte ihn das gelehrt. Auch wenn es nie seine Welt war. |
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