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Alt 23.09.2016, 12:16
Codex I ... über die ritterlichen Tugenden
#1
Jakobus Rolin
Reisender
 
Registriert seit: 31 Oct 2015
Beiträge: 186
Titel: Codex I ... über die ritterlichen Tugenden
Autor: Jakobus Rolin, Baron von Valboug

Vorwort:
Dies ist die erste Ausgabe einer folgenden Reihe von Codexen, welche auf besonderen Wunsch Ihrer Herzoglichen Hoheit, Maer von Cove entstehen werden und zu welche ich, durch Ihre Hoheit berufen wurde, selbige zu erstellen.

So sitze ich nunmehr in meiner Schreibstube danieder, um folgende Wertvorstellungen in diesem Traktat zusammenfassen zu wollen, auf das er in seiner Art als Leitfaden all diejenigen dienen soll, die sich dem Pfad des Rittertums verschrieben haben.
So man für sich selbst den Pfad des Rittertums erwählt sieht, oder durch eine höhere Macht dazu berufen wurde, sollte man sich im Vorfeld diesen Codex zur Hand nehmen und sich selbst in der Stille der Abgeschiedenheit, vom Trubel der Zeit, prüfen, ob all das geforderte auch hinsichtlich einem mitgegeben ist.

Dieser Codex der besonderen Rittertugenden, sollen sowohl im Königreich Fearlan, als auch im ganzen Herzogtum Britannia seine Anwendung finden.
Nachfolgende ritterliche Tugenden, als da wären, Aufrichtigkeit, Frauenverehrung, edle Gesinnung, Bescheidenheit, Verlässlichkeit, Würde und Großzügigkeit, Höfischkeit / Höflichkeit und Demut, sollen darin ihre Erklärung und nähere Bedeutung finden.
Diese neun wichtigsten Tugenden seien in diesem Codex besonders hervorgehoben:
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Aufrichtigkeit:
Von einem Ritter erwarten wir, dass er die Wahrheit spricht. Zu bedenken sei aber, dass es im Leben nicht nur eine Wahrheit gibt, sondern eine Vielzahl von Ansichten, Auslegungen und Meinungen. Derartige Verschiedenheiten sind nicht zu vermeiden, sehr wohl lässt sich aber meist eine direkte Lüge erkennen – und eine in voller Absicht gesprochene Unwahrheit darf nicht toleriert werden. Aufrichtigkeit bedeutet aber auch, mutig zu seinem Wort und zu denjenigen zu stehen, denen man die Treue hält und sie nicht zu verleugnen.
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Frauenverehrung:
Die Minne ist eine spezifische Vorstellung von gegenseitiger gesellschaftlicher Verpflichtung, ehrendem Angedenken und Liebe. Für den Ritter sind Höflichkeit und Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht, also die Ritterlichkeit gegenüber jeder Frau, eine selbstverständliche Form der Verehrung.
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Edle Gesinnung:
Die edle Gesinnung, die vom vorbildlichen Ritter gefordert wird, meint seine Hochgestimmtheit im Bewusstsein der eigenen Ehre. Die edle Gesinnung ergibt sich zwangsläufig aus vorbildlichem, regelhaften Verhalten und dem Zustand des Friedens. Ziel eines Ritters sollte also sein, einen ehrenhaften Lebenswandel zu führen und damit den Mitmenschen Beispiel zu sein. Der Ritter ist auch verpflichtet, maßvoll mit seinem Schwerte umzugehen und es nur dann einzusetzen, wenn das Wort keinen Erfolg hatte.
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Bescheidenheit:
Gemeint ist damit die Verpflichtung, in allem Tun das „rechte Maß“ zu halten und in allen Lebenslagen einen ausgeglichenen Mittelweg zu finden. Habgier, Geltungssucht und Streben nach Besitz widersprechen der Bescheidenheit ebenso wie Neid.
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Verlässlichkeit:
Von einem Ritter wird erwartet, dass er zu seinem Wort steht. Wenn ein Ritter in diesem Sinne sein Ehrenwort gibt, dann muss das so sicher sein, wie die Unterschrift auf einem Vertrag. Ein Ritter sollte daher gut überdenken, wem er die Treue schwört. Es kann bedeuten, für das größere Wohl unangenehme Dinge zu tun.
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Ansehen und Würde:
Um Ansehen und Würde zu erreichen, wird das Bestreben, die Werte dieses Codex zu leben, unumgänglich sein. Dazu gehört auch, dass Meinungsverschiedenheiten auf ritterliche Weise geklärt werden. Der Ritter sucht als erstes das offene Wort, das persönliche Gespräch. Beschimpfungen, geschweige denn tätliche Angriffe, sind zu keiner Zeit angemessen. Ein Ritter verachtet Intrigen und böse Nachreden. Auch seinen ärgsten Feind wird er immer offen zu einem ehrenhaften Duell fordern.
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Freigiebigkeit:
Von einem Ritter wird stets erwartet, dass er hilfsbereites und gütiges Verhalten an den Tag legt. Dies gilt besonders, wenn ein Ritterbruder unverschuldet in Not geraten ist oder schuldlos feindselig bedrängt wird. Sofern hier Hilfe gewünscht wird, wird der Ritter seinem Ritterbruder wie einem guten Freund zur Seite stehen. Allerdings ist diese Freigiebigkeit nicht mit Verschwenderischkeit gleichzusetzen.
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Höfischkeit, Höflichkeit:
Im Gegensatz zur Freundlichkeit, mit der man vertraute Menschen behandelt, ist die Höflichkeit stark durch gesellschaftliche Normen und Umgangsformen geprägt und drückt sich oft durch respektvolle Distanz aus.
Eine zusammenfassende allgemeine Definition lautet: „Höflichkeit ist ein sprachliches oder nichtsprachliches Verhalten, das zum normalen Umgang der Menschen miteinander gehört und den Zweck hat, die Vorzüge eines anderen Menschen indirekt zur Erscheinung zu bringen oder ihn zu schonen, wenn er vielleicht nicht vorzüglich sein will.“
Unabhängig seines Standes und der persönlichen Beziehung zueinander wird jeder Mensch höflich behandelt. Der Ritter hebt sich durch seine Höfischkeit von anderen Menschen ab. Er kleidet sich stets gepflegt und dem Anlass angemessen, ist zuvorkommend, weiß sich in Tanz und Musik auszudrücken, kennt Gedichte und höfische Sitten.
Weiterhin sollte er geübt sein im Vorlegen von Speisen bei gesellschaftlichen Ereignissen, gegenüber seinem Lehnsherrn, oder anderen ihm höher gestellten Personen. Das zerteilen von Fleisch, oder gar das tranchieren von Wildbret sollte stets sicher von der Hand gehen. Weiterhin sollte er sich in der höfischen Tischmanier auskennen. Hierzu sei der nächste Codex "Über die höfische Tischmanier" einem ans Herz gelegt.
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Demut:
Der demütige Ritter erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt. Eine Demütigung von Feinden lässt er würdevoll und damit ohne Ehrverlust über sich ergehen, wohl wissend, dass ein anderer Zeitpunkt der rechte für eine Erwiderung sein könnte.
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Weitere ritterliche Tugenden, welche es zu durchleben gilt sind folgende Wertvorstellungen:
– Erziehung nach festen Regeln, Anstand, Wohlerzogenheit
– Würde
– Freundlichkeit
– Tapferkeit
Diese Wertvorstellungen müssen nicht extra in diesem Codex erklärt werden, da sie für sich selbstredend sind.
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Es sind dies sehr hohe charakterliche Ansprüche an jeden Ritter. Auch wenn der Weg dahin, ein beschwerlicher und recht steiniger Weg sein mag, so muss er von demjenigen beschreiten werden, der sich dazu berufen fühlt!
Dieses Ziel kann aber auch nur erreicht werden, wenn man sich diesen Codex stets vor Augen halten, seine Regeln einhalten und befolgen und man sich stets daran erinnern.
Denn Ritter ist man nicht nur mit einem Pferd mit Schwert und Schild und in schwerer Rüstung, sondern vor allem mit dem Herzen!

Verfasst und niedergeschrieben zu Ehren Ihrer Herzoglichen Hoheit Maer von Cove,
durch Kanzler Jakobus Rolin, Baron von Valboug
am 5.ten im Tycua des Jahres 1321
Jakobus Rolin ist offline  
Geändert von Jakobus Rolin (24.09.2016 um 10:53 Uhr).
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