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Alt 03.12.2016, 00:13
Der Weg ist ein Ziel
#1
Theona
Reisender
 
Registriert seit: 26 Nov 2016
Beiträge: 44
Man hat es nicht leicht, aber leicht hat´s einen…Darum ist wohl das Leben immer auch ein Überlebenskampf. Mal geht er leicht von statten, mal ist es schwieriger seinen Weg zu beschreiten.

Bis vor kurzem wusste ich nicht mal, was ich so recht mir meinem Leben anfangen sollte. Ich wuchs in einem Waisenhaus auf und alles was ich weiß ist, das in der Nacht als ich gefunden wurde, das Südviertel der Stadt brannte. Damals war ich zwei Jahre alt.

Das Waisenhaus war ein gutes Haus. In aller Frühe durften wir die Schule besuchen und lesen, als auch schreiben und rechnen lernen. Dafür waren wir aber dazu verdonnert, bei wohlhabenderen Familien in der Stadt Arbeitsdienste zu leisten, von welchen der Verdienst direkt an das Waisenhaus ausgezahlt wurde. Wir Kinder sahen vom Gold nie etwas. Manchmal wenn man Glück hatte und wirklich fleißig war gab es zu Festen wie der Sommer- und Wintersonnenwende etwas Süßes. Aber es war wahrlich selten, in diesen Genuss zu gelangen und wenn man das Glück hatte, musste man sein Hab und Gut gegen alle anderen Kinder verteidigen oder möglichst schnell alles selbst essen.

An die harte Arbeit wurden wir schon von klein auf gewöhnt. Wir mussten auch im Haus selber mit anpacken. Die Buben waren meist für Dienste wie Holz hacken oder Wasser holen eingeteilt, die Mädchen hingegen mussten kochen, Böden schrubben oder die Betten frisch beziehen. Auch Dienste im Stall oder im Waschhaus waren nicht selten.

So war ich wohl an Fleiß und Arbeit gewöhnt als ich mit 13 aus dem Haus entlassen wurde und mir eine erste Anstellung in einem Haushalt als Magd zugeteilt wurde. Alles was ich dort verdiente, sparte ich mir für eine Überfahrt nach Britannia zusammen, denn man hörte nur Gutes aus diesem Inselreich. Es sollte sogar einem Mädchen wie mir möglich sein auf dieser Insel zu etwas zu kommen.

Vielleicht war es möglich, meinen Traum zu verwirklichen und einst als Schwert Träger meinen Weg zu finden. Alles würde ich daran setzen diesem bisher genügsamen leben zu entkommen und ein klein wenig Wohlstand zu erlangen. Die Klinge scheint mir dafür das beste Werkzeug und so Lorica will wird sie mir einen weg aufzeigen.
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Geändert von Theona (28.08.2017 um 12:18 Uhr).
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Alt 03.12.2016, 20:50
24. im Wyzzin 1321
#2
Theona
Reisender
 
Registriert seit: 26 Nov 2016
Beiträge: 44
Langsam bin ich hier im Lande angekommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, habe ich mich doch ganz gut eingelebt und mein erstes eigenes Gold verdient. Es ist so viel das ich mir nun mein erstes eigenes Rüstzeug bestellen konnte, um erste Erfahrungen in den Gewölben sammeln zu können.
Auch scheint mir Lorica gewogen zu sein. Vor etwa einer Woche fand ich am Anschlagbrett einen Aushang, dass ein fahrender Ritter einen Knappen suchte. Natürlich bin ich gleich in die Schreibstube gelaufen um mir Pergament und Feder zu kaufen und mein Interesse zu bekunden. Schon kurz darauf, erhielt ich eine Antwort und durfte mich persönlich vorstellen. Nun warte ich auf eine Antwort des Ritters ob er mich ausbilden wird.

Das anstrengendste geschah aber heut Abend. Als ich zur Bärenhöhle kam, war grad das größte Schneegestöber im Gange und Herberge als auch Bärenhöhle waren komplett eingeschneit. In der Bärenhöhle jedoch saßen Gäste und bedienstete fest. Also versuchte ich sie frei zu schaufeln, was zuerst nicht gelang, da immer mehr Schnee vom Dach nach unten vor die Tür rutschte. Nach und nach gesellten sich aber mehr Menschen dazu und schlussendlich gelang es uns mit vereinten Kräften die Türen wieder frei zu legen und so die Leute im inneren zu befreien. Müde und zum Großteil frierend standen nun alle draußen und Analope Reus war so freundlich uns in ihr neu errichtetes Heim einzuladen. Sie versorgte uns alle mit Getränken und einem warmen wirklich guten Eintopf. Der kam mir nach den ganzen Schnee schippen nur all zu Recht. Ich hatte so einen Hunger, dass ich nicht in der Lage war ihn langsam zu essen.

Einige schliefen auch bei ihr. Nia Ylin und Theodor machten es sich unter der Treppe, in einem kleinen kuscheligen Lager gemütlich. Aislin Verris und ich bekamen ein weiches, warmes und wunderschönes Lager direkt vor dem Kamin. Ich habe selten besser geschlafen als in dieser Nacht. Sei es ob der Anstrengung oder auch ob des molligen Nachtlagers.
Am Morgen erwachte ich tatsächlich mehr als ausgeruht. Aislin neben mir schlief noch. Sie drehte sich unruhig hin und her und ich fragte mich, welche Mähr sie im Traum quälte. Ich hoffte nur für sie, dass sie es einst überwinden würde.
So verließ ich das Haus und steckte Ana den Schlüssel in ihren Briefkasten um dabei zu helfen nun die Herberge wieder frei zu schaufeln.
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Alt 04.12.2016, 10:59
1. im Rado 1322
#3
Theona
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Heute war ein wirklich guter Tag. Xorlosch brachte mir meine erste eigene Rüstung in die Bärenhöhle. Ich war sehr überrascht, da ich sie erst kurze Zeit zuvor bestellt hatte. Die Fähigkeit der Khazad mit Metallen zu arbeiten scheint wahrlich meisterhaft. Klar war das Ganze nicht wirklich günstig. 40 große Münzen hatte mich seine Arbeit gekostet. Doch dafür sollte ich nicht meckern. Alles passt wie an den Leib geschmiedet, die Rüstteile sind erstaunlich leicht und schienen doch einen guten Schutz zu bieten. Nun muss ich zusehen, dass ich wieder Gold in meine Kasse bekomme, damit ich weiterhin mein Zimmer im Gasthaus anmieten kann. Ein Haus brauch ich einstweilen wohl nicht, aber dazu später.

Die Taverne an sich war heute mehr als voll. Es ist gut, dass es sie gibt und die Leute trotz der eisigen Kälte, die gerade das ganze Inselreich in Atem hält, dorthin ihren Weg finden. Ich genieße den Trubel dort und lausche gern dem einen oder anderen Gespräch. Man kann immer etwas lernen, selbst wenn es erst mal langweilig erscheint, wenn alte Männer sich über vergangene Tage auslassen. Auch lernte ich dort Nia etwas besser kennen, als sie sich zu Ritter von Algado und mir an den Tisch gesellte. Sie hat sich, ebenso wie ich, für die Knappschaft beworben, ist aber in den meisten Dingen ganz anders als ich. Wir kamen auf den Gedanken, dass es doch schön wäre, würde Algado uns beide aufnehmen, so hätten wir die Möglichkeit aneinander zu wachsen. Es ist immer gut jemanden zu haben, an welchem man sich messen kann oder mit dem man sich austauscht. Ich mag Nia vom ersten Eindruck her sehr gern leiden. Sie ist eine fröhliche, charmante und humorvolle junge Frau und lebt schon einige Jahre im Inselreich. Ich würde sie gern noch besser kennen lernen, trotz dass wir im Augenblick ein wenig in Konkurrenz zueinander stehen. Sollte sich der Ritter nur für sie entscheiden, würde ich es ihr gönnen.

Über die ganzen Gespräche ist es indes sehr spät geworden, aber meine Übungen vernachlässige ich dadurch nicht. Mein Weg führte, als alle anderen gegangen waren, direkt in die Übungshalle der Stadt. Ich wollte mich noch ein wenig auf meinen ersten Ausflug in die Friedhofskatakomben vorbereiten. Als ich damit fertig war, erwartete mich zum Glück ein einfaches aber sauberes Bett, in welches ich mich fallen ließ um fast sofort einzuschlafen.
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Alt 06.12.2016, 05:48
3. im Rado 1322
#4
Theona
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Beiträge: 44
Als ich heute in die Bärenhöhle kam, saß dort lediglich ein junger Mann allein am Schanktisch. Zuerst besorgte ich mir einen Saft bei Sibyll und nahm dann selbst Platz. Ich war mir unschlüssig ob ich mit dem jungen Gardisten eine Unterhaltung beginnen sollte, doch nach und nach entwickelte sich eine kleine, bis eine junge Frau herein kam und ihn begrüßte und ihm auch überschwänglich zum Geburtstag gratulierte. Sie hatte sogar ein kleines Geschenk für ihn.

Als sich die Taverne nach und nach immer mehr füllte und auch eine Bedienung auftauchte, gab der Gardist, Korad Vandrak sein Name, sogar für alle Gäste Getränke aus. Leider musste ich die Feier für einige Zeit verlassen, da ich in der Schneiderei noch etwas abzuholen hatte.

Als ich wieder kam, war Ana gerade dabei Kuchen zu servieren und gut gelaunt wie immer mit den Gästen ein freundliches Wort zu wechseln. Ich hatte gerade meinen zweiten Met bestellt, als Ritter von Algado die Taverne betrat. Es stellte sich heraus, dass Korad sein Neffe war.
Es ist immer wieder faszinierend, wie seltsam verschlungen manche Wege sind. Doch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass diese beiden zu ein und derselben Familie gehören sollen. Korad hat helle Haut und helle Augen, Algado hingegen verkörpert eher den typischen Südländer mit dunkler Haut und markanten Gesichtszügen. Vielleicht wird mir ihr Verhältnis zueinander einst noch klarer.

Indes warte ich noch immer auf eine Antwort ob der Knappschaft. So langsam merke ich wie meine Ungeduld zunimmt. Einerseits diese freudige Erwartung, das Hoffen und auf der anderen der Gedanke das er einfach bereits Nia in Dienst genommen hat, ohne mich in Kenntnis zu setzten, das dieser nun vergeben ist. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass er zu feige wäre mir das zu sagen. Hach, ich werde wohl einfach noch ein wenig abwarten müssen, vielleicht ist es ja nicht seine alleinige Entscheidung, ob er eine nimmt oder beide und wenn nur eine welche.
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Alt 08.12.2016, 17:33
18. im Rado 1322
#5
Theona
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Beiträge: 44

Die letzten Tage habe ich mit meinen Übungen angefüllt. Es ist eine ziemliche Strapaze, doch will ich mich nicht beschweren. Der Bund von Rock und Hose beginnt lockerer zu sitzen und viele Bewegungen fallen mir immer leichter. Auch halte ich immer längere Zeit bei den Übungen durch, bevor ich wirklich eine Pause benötige.

Nach wie vor noch keine Nachricht von Ritter von Algado, so langsam wird meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Möglicherweise ist das jedoch auch Ziel des Ganzen. Ich will nicht drängeln und doch frage ich mich, ob ich hin gehen soll um erneut mein Interesse kund zu tun. Vielleicht wartet er nur auf genau ein solches Zeichen meines Willens. Auf der anderen Seite könnte er es genauso als nervig empfinden, immerhin bin ich ja im Gegensatz zu ihm nicht mehr als ein Küken.

Ich sollte mir alsbald einen Plan zurecht legen, wie es weiter gehen soll, wenn das mit der Knappschaft nichts werden sollte. Allerdings bin ich, was das betrifft, noch wirklich ratlos. Ein Bauernhof vielleicht, wo ich mich um das Vieh kümmern kann oder anfallende Arbeiten im Haus erledige. Könnte mir wohl auch Freude bereiten. Ein einfaches Leben ohne viel Reichtum aber etwas bescheidenem Wohlstand eben. Ein warmes Bett, zwei Mahlzeiten am Tag, das wäre schon eine feine Sache.

Die Bärenhöhle wirkt bereits den zweiten Tag in Folge wie ausgestorben. Klar ist es noch früh am Abend im Augenblick, aber dennoch hatte ich mit wenigsten ein oder zwei Gästen mehr gerechnet. Hoffen wir, dass noch welche aufkreuzen, sonst sterbe ich noch an Langeweile.
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Alt 09.12.2016, 20:34
21. im Rado 1322
#6
Theona
Reisender
 
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Ich weiß noch gar nicht wie ich das alles in Worte fassen soll. Am 18ten saß ich ja in der Bärenhöhle und hatte Tatsache das Glück, dass noch einige Gäste kamen. Die Gespräche jedoch verliefen eher schleppend. Unter den Gästen waren Stina, Anton Pallares und später kam auch Karn herein gestapft. Stina und ich kamen auf die Idee dass man bei dem Wetter eigentlich nur 2 Dinge tun konnte um warm zu werden. Entweder vor dem Kamin rumsitzen oder eine ordentliche Schneeballschlacht anzetteln. Am besten eine die man so schnell nicht wieder vergessen würde. Wir begannen bereits zu überlegen wo und wann so etwas stattfinden konnte und was man dazu alles brauchen würde, als sich die Tür der Schenke abermals öffnete und Ritter von Algado eintrat. Höfliche Grußformeln wurden ausgetauscht und weil Sibyll noch immer kein ordentliches Bier oder was anderes anständiges raus gab, lief ich kurz los um für alle etwas zu besorgen.

Algado erkundigte sich nach Nia, da er mit ihr wohl etwas Wichtiges zu besprechen hatte. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie mir in dem Augenblick das Herz raste. Für den Moment war ich mir sicher, dass er sich für Nia als Knappen entschieden hatte. Es kostete mich einige Mühe neutral zu bleiben und einfach Auskunft zu geben. Dann aber wendete sich das Blatt durch einen kleinen, für andere wohl fast unbedeutenden Satz:


„ Ach und ihr Theona, könnt euch schon mal darauf vorbereiten alsbald eure hiesige Stube zu kündigen.“

Himmel Arsch ich hab erst mal was gebraucht bis mir klar wurde was er da gesagt hatte und dann wäre mir fast die Kinnlade runter geklappt.

Kurzer Hand ließ er mich nach einigem wenigen Geplänkel folgen, und führte mich erneut zum Tempel der Schlachtenwüterin. Diesmal jedoch stieg er die Stufen zum inneren der Ruine hinauf und hieß mich ihm zu folgen. Vorsichtig betrat ich die Stufen und auch den fast restlos zerstörten Tempel. Ich hatte keine Ahnung von dem, was nun auf mich zukommen würde.

Jeder Loricaner musste sich sein Ansehen und seine Belohnungen verdienen, soviel wusste ich. Doch eine kleine Prüfung hatte es ja bereits gegeben. Also konnte nun eigentlich nur noch die Vereidigung folgen, doch das war vorerst weit gefehlt. Er entnahm seiner Tasche einen Stoffgegenstand, wäre es Taghell gewesen hätte ich wohl dessen Farbe erkannt, doch es war nun mal die Nacht auf den 19ten im Rado 1322 und somit stockdunkel.

Wenn ich tatsächlich den Willen hätte Knappe zu werden, müsste ich versuchen des Gegenstandes in seiner Hand habhaft zu werden, verkündete er mir mit vollem Ernst. Sofort schossen mir einige Gedanken in den Sinn, wie ich jenen Gegenstand erringen könnte, doch hätte ich für deren Ausführung eine Waffe wie den Dolch benutzen müssen, was wiederum hinderlich gewesen wäre, da es mir die Möglichkeit genommen hätte, das Stoffbündel mit beiden Händen zu greifen. Also versuchte ich es mit einem Frontalen Angriff, der seitlich an ihm vorbei zielte um an das Stoffding zu gelangen. In dem Augenblick als ich zum Angriff über ging, traf mich der erste schlag seines Handrückens in Nähe meines Kiefers.

Hölle der Kerl wusste einfach wie man ohne viele Umstände Schmerz zufügen konnte. Im zweiten Versuch konnte ich das Stoffteil in die Finger bekommen, ihm jedoch nicht entwenden. Er drehte das Handgelenk und ich musste mit aller Kraft zupacken um es nicht wieder zu verlieren und schon landete ein weiterer Schlag in meinem Gesicht, welcher meine Unterlippe Aufplatzen ließ. Ich wollte gerade zu Angriff Nummer drei ansetzen, als mich sein Knie derbe in der Magengegend traf und mir die Luft aus den Lungen presste. Ich sackte auf die Knie herunter, dabei bemerkte ich nicht einmal, dass er zum nahezu selben Zeitpunkt auch den Stoff in seiner Hand los ließ. Es verstrichen einige Augenblicke ehe wieder Luft in meine Brust strömte.

Seine Hand legte sich unter mein Kinn, so zwang er mich auf sanfte Art dazu, ihn anzusehen. Fast behutsam wischte er mit dem Daumen das Blut auf meiner Lippe fort und für einen kurzen Moment dachte oder erwartete ich gar er würde es ablecken, doch strich er mit dem benetzten Daumen nur über meine Stirn und zeichnete symbolisch ein Schwert darauf. Ich schloss die Augen, froh darüber nicht einen seltsamen unwirklichen Augenblick zu erleben der auf der einen Seite das Zeremoniell hätte bedeuten können auf der anderen aber auch noch so vieles mehr. Diese Momente waren so intensiv, das ich glaubte kaum Atmen zu können.

Dann zog er seine Hand wider fort und zurück blieb lediglich die kalte und feuchte Spur des Blutes auf meiner Stirn, nicht aber die Wärme seiner Finger. Ritter von Algado zog nun sein Schwert und legte es nahezu liebevoll, mit dem Heft voran in seinen Arm und forderte mich nun auf, meine Hand auf jenes zu legen um meinen Schwur abzulegen und ihm die Worte genau nachzusprechen. Ich straffte mich also ein wenig, hielt den Blickkontakt aufrecht und sprach ihm folgendes mit fester Stimme und großer Entschlossenheit nach, als meine Hand sich auf das Schwert gesenkt hatte:


„ Ich Theona, schwöre hier und heute unter dem Blick der Lorica, meinem Herren Zaryn Ra von Algado, treu und ergeben zu dienen. Ich schwöre sein Wappen mit meinem Leben zu verteidigen, meinen Dienst frei von Fehl und Tadel zu verrichten, bis mich Lorica zu sich hole oder er mich aus diesem Eid entlasse.“

Dann hob er seine eigene Hand um sie über meine zu legen. Ich registrierte noch dass sie trotz der Kälte des Winters warm war. Dann sprach er selbst fest und in feierlichem Tonfall:

„ Ich Ritter Zaryn Ra von Algado schwöre im Namen der Lorica meinen Schutzbefohlenen Knappen, nach bestem Wissen und Gewissen auszubilden. Ihn vor Leid zu bewahren und mit meinem Leben zu beschützen, so ihr Dienst frei von Tadel ist und sie mit voller Härte zu bestrafen, so sie mir oder meinem Banner Schande bereitet.“

Danach drückte er kurz von oben her meine Hand und nahm sie dann auch schon wieder fort, mit den Worten:

„Erhebe dich mein Knappe. Lege die Farben an, die du fortan mit Stolz tragen darfst.“

Er entließ mich, mit der Aufgabe binnen dreier Tage meine Stube zu räumen und zu ihm nach Cove zu kommen.
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Alt 22.12.2016, 22:49
9. im Nugor 1322
#7
Theona
Reisender
 
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Nun ist einige Zeit vergangen seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Vieles ist seit dem ins Rollen gekommen und einiges neues hat sich ergeben. Aber fange ich am besten vor vorn an.

Die Suche nach einem geeigneten Anwesen ist nun beendet. Wir werden die Residenz in Cove pachten. Alleinig die Schlüsselübergabe steht noch aus, damit ich mit dem Einrichten der Räumlichkeiten beginnen kann.

Gerade gehe ich oft auf die Jagd, so bin ich in der Lage mir einen Teil der Barren für meine nächste Ausrüstung zu erarbeiten. Es ist gar nicht so einfach sich auf diese Weise etwas zu verdienen. Doch wie heißt es immer so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Also werde ich weiter machen bis der Auftrag erledigt ist und ich die ersten Barren in meinen Händen halten kann.

Ich habe an einem Winterabend in der Bärenhöhle Stina kennen gelernt. Ein wirklich aufgewecktes jungen Mädel das mir immer wieder ein lächeln aufs Gesicht zu zaubern vermag. Sie verfügt über einen ganz eigenen Charme und Witz, der sie sympathisch als auch einzigartig macht. Jedenfalls haben wir uns an dem Abend echt gelangweilt und kalt war es auch noch. Da kamen wir auf die Idee eine Schneeballschlacht anzuzetteln, weil erstens Bewegung warm hält und zweitens frische Luft nie schadet. Sie hat alles in die Wege geleitet, bis schlussendlich die Schlacht auf der Eis Insel beginnen konnte. Alle waren gekommen: Clara, Stina, Maryon, Korad und noch einige mehr. Man hatten wir Spaß. Ich glaube wir haben uns bestimmt über 2 Stunden eine wirklich denkwürdige Schneeballschlacht geliefert, die der Wiederholung bedarf. So viel stand am Ende beim Ausklang in der Taverne des kleinen Dorfes fest.

Als ich vor 2 Tagen von der Jagd kam, begegnete mir wahrscheinlich durch puren Zufall Darok. Der Kerl ist wirklich so ein Fossil wie alle behaupten. Hab gegrüßt und ein kurzer Wortwechsel entstand. Er hieß mich meinem Herrn auszurichten, dass er ihm in den Arsch treten würde, wenn dieser nicht bald mal vorbei käme. Wäre er mir nicht haushoch an Kraft und Erfahrung überlegen, hätte ich ihm für sein freches Mundwerk die Leviten gelesen.

Ich machte mich nach Cove auf um meinem Herrn eine Nachricht zu hinterlassen und mich dann an das Ausmisten der Stallungen zu machen und die Pferde zu versorgen und zu Putzen. Hernach besorgte ich ein kräftiges Frühstück und kehrte zum Haus zurück.
Kaum trat ich ein sah ich Darok bereits auf den Fellen sitzen und beide Männer schienen mit dem Getränk den Tag zu beginnen, mit welchen sie am Abend zuvor aufgehört hatten. Ich gesellte mich dazu und ließ die beiden weiter reden, auch wenn ich mir bei manchem dachte, das dies einfach nur typische stumpfe Männergespräche und Ansichten waren. Doch dann überraschten mich beide wenn ich ehrlich bin. Beide wissen was sie von einer Frau wollen und was nicht, doch scheint es schwierig zu sein in diesem Land eine Frau zu finden, die nicht von Haus, Hof und Kindern träumt oder ohne viel Federlesens und umgarnen selbiger einem Mann das bietet was er sich wünscht. Jeder der beiden machte sich Gedanken, wie sie auf das andere Geschlecht wirken und was sie darum besser hinter verschlossenen Türen halten sollten um doch ab und an in den Genuss gewisser Befriedigungen zu gelangen.

Wenn ich ehrlich bin denke ich nicht viel anders als die beiden, denn die Fortpflanzung ist nun mal nichts anderes als die Triebbefriedigung. Was will man mit Haus, Hof, Frau und Kind, wenn man schon morgen wieder in den Krieg zieht. Man lässt sie im ungewissen zurück, hat vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen und wenn es endet und man nicht zurück kommt, stehen sie allein da ohne einen Versorger. Ich glaube als Kämpfer, Ritter oder Loricaner ist es besser sich auf die Geschichte mit der Liebe gar nicht erst einzulassen.
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Alt 28.08.2017, 14:31
8ter im Estifer 1324
#8
Theona
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Das war eine verdammt lange Reise, auf die mich Ritter von Algado da mitgenommen hatte. Er besuchte seine Heimat und so konnte ich dort alles mögliche lernen. Es ist eine seltsame Kultur in der er aufgewachsen ist. Die Frauen sind stolz, gehen aufrecht und doch scheinen sie so ganz anders als wir zu sein. Eine Frau unter Waffen, so wie ich, wird dort angesehen wie ein Lila Eisbär in den Nordlanden. Dennoch sind wir garnicht so verschieden wie ich einst angenommen hatte. Die Menschen dort haben ein tiefgreifendes Ehrgefühl, ähnlich wie wir Nordmänner und Frauen. Ihr Sinn für Gerechtigkeit ist mehr als ausgeprägt und man muss ungemein darauf achten, nicht unswissentlich jemandes Gefühle zu verletzen.

Die Kleidung der Frauen war aus leichtem Stoff, da es dort mehr als nur warm war. Sie schlingen den Stoff kunstvoll um ihre Körper und verhüllen ihr Haar und teils auch ihr Gesicht. Auf den Märkten gab es Früchte und Gemüse, die ich zuvor noch nie gesehen hatte und auch die Auswahl an Kräutern war wesentlich vielfältiger als hierzulande. Überall duftete es aus den Häusern und auf den Straßen war der Geruch ganz anders als bei uns. Wenn man an die Hitze nicht gewöhnt war, kam es einem vor als würde man warmes Öl einatmen so dick und schneidend wirkte sie auf mich.

Nach einem Jahreslauf jedenfalls wollten der Ritter und ich zurück in die Heimat reisen, doch dann wurde ein Familienmitglied krank und der Ritter blieb dort um sich weiterhin um die Familienangelegneheiten zu kümmern. Ich hingegen bestieg ein Schiff, das mich geradewegs nach Faerlan bringen würde und ein weiteres dann nach Britannia zurück. Je weiter ich in Richtung Heimat kam, desto kühler und angenehmer wurde es. Doch... was würde mich erwarten wenn ich wieder zurück in Cove wäre?
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Alt 07.09.2017, 12:31
13. im Glarim 1324
#9
Theona
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Die Cover Burg kam mir leer vor als ich hinein trat. Nichts hatte sich dort verändert. Alles war so karg und lieblos geblieben, wie wir es verlassen hatten. Zum Glück war gerade König Jori mit seiner Frau Adalind zu Gast auf Britannia so das es eigendlich in fast jedem Ort Märkte und auch Turniere gab. So traf ich beim Lanzenstechen in Minoc auf Nia, die tatsächlich den Mut aufbrachte an diesem Turnier teil zu nehmen. Es war gut sie zu sehen und ihr im Turnier bei Seite zu stehen. Karn erwählte mich sogar in Vertretung seiner Frau zu seinem Glücksbringer. Das hat mir wirklich Freude bereitet an diesem Abend.

Einige Tage später, wurde in Britain in der Residenz zur Audienz geladen, die ich auf keinen Fall verpassen wollte. Ich war ein wenig verwundert darüber, wie wenige an dieser Teil nahmen. Auch getraute sich niemand wirklich seine Anliegen vor zu bringen. Wie sich heraus stellte, sollten die Räte zu Falkenstein einen Treueeid gegenüber König und Herzogtum vorbereiten, jedoch war lediglich ein mitglied dessen vor Ort und hatte zu seiner Schande auch den Eid nicht vorbereitet. Auf Falkenstein sollte man nun gewiss ein Auge haben nach den neuen Ratswahlen. Mir scheint es ganz so als würden sie bald Aldfur den Vorzug geben. Sie bekamen einen Aufschub, den Eid vorzubereiten und sollen ihn gegenüber ihrer Hoheit Maer von Britannia noch vor dem Winter Vortragen.

Ich hatte das Anliegen zu erfahren, wie es mit der Knappenausbildung weiter gehen konnte, so lange Ritter von Algado noch in der Heimat verweilte, wusste allerdings nicht recht, ob es angemessen sei, dies bei einer Audienz vorzutragen. Maer von Britannia kam mir da allerdings unverhofft und auch unerwartet zur Hilfe. Nia hatte sich scheinbar in einem Schreiben an den Hof gewand, um selbiges in Erfahrung zu bringen. So wurde beschlossen, das wir Knappen während der Abwesenheit Ritter von Algado´s in die Greifenburg umsiedeln sollten. Dort sollte uns Benimmunterricht durch Kadett und Kronprinz Theodor zu Teil werden, was ihm scheinbar garnicht gefiel. Na ja vermutlich denkt er das alle Mädchen dumme Hühner sind und ich als Mann hätte auf solche sicher auch keine Lust. Mal sehen ob seine Meinung sich ändert, wenn er uns erst einmal kennen lernt. Später soll die Ausbildung durch Graf Elrik von Malria dem zukünftigen Gemahl ihrer Hoheit fort geführt werden. Hofdame Belatar würde uns benachrichtigen, sobald die Quartiere bezugsfertig seien. Danach wurde die Audienz auch schon recht bald beendet.

Im Grunde kam es dann doch etwas anders, als ich erwartet hatte. Einen Tag nach dem großen Ball erfuhr ich, dass Frau Belatar ihren Dienst am Hof quittiert hatte und nun alles in Händen von Varkon Karnis gelegt wurde. Ich hatte wohl Glück, dass dieser am Abend im Handelshaus zugegen war und mir versicherte, sich um alles zu kümmern und alsbald Kunde zu geben.

So kam es, dass heute am Abend der Waffenmeister in Cove auftauchte und uns mitteilte, wir sollen unverzüglich auf die Drachenburg umsiedeln. Da mein Bündel bereits seit einiger Zeit gepackt war, folgte ich diesem Ruf unverzüglich und machte mich auf den Weg zur Grenzburg, wo mich Varkon bereits erwartete um mir alles zu ziegen. Ich solle eines der Quartiere beziehen und mich dann schon mal ein wenig Umsehen und Nützlich machen. ...Gesagt - getan...

Nun bin ich gespannt, welche neuen Aufgaben und Herausforderungen uns hier unten erwarten werden.
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Alt 06.10.2017, 19:16
24 im Ronox 1324
#10
Theona
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Der Herbst greift langsam mit seinen kalten Fingern um sich. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Winter und der Schnee einzug halten werden. Vieleicht habe ich Glück, dass etwas weiter im Süden wo die Burg steht, kein Schnee fallen wird.

Stina hat schon wegen der Wiederholung der legendären Schneeballschlacht auf der Eisinsel angefragt. Wäre wirklich schön, wenn wir sie dieses Jahr wieder veranstalten würden, denn es war damals schon ein riesen Spaß.

Derweil halten mich verschiedene Aufgaben auf der Burg in Bewegung. Ich helfe im Stall und bei der Vorratsbeschaffung. Auch ein kleiner aber besonderer Auftrag wurde in meine Hände gelegt und wenn das Material dafür beschafft ist, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis er gänzlich ausgeführt sein wird. Ich hoffe sehr das wir es bis zum kommenden Frühling schaffen werden ihn zu erledigen.

Nia ist noch immer nicht auf der Burg aufgetaucht, dabei habe ich mir so viel Mühe mit unserer Stube gegeben. Wir können uns sogar am Abend vor einen schönen großen Kamin breit machen. Jeder hat seinen eigenen Schlafbereich und seine Truhen um sein Zeug zu verstauen. Lediglich die Vorhänge fehlen noch. Sollte sie auch im laufe des kommenden Jahres nicht einziehen, werde ich wohl alles umräumen und nur für mich nutzen.

Bei der Legion war kürzlich eine Versteigerung. Leider fast nur Leder, Felle und Panzer und wenig anderes. Ich konnte jedoch 2 magische Steine erwerben. Diese will ich später in eine meiner Waffen einsetzen lassen. Ich hätte mich gefreut, wenn sie auch Waffen oder besondere Rüstungsteile versteigert hätten, aber man kann ja nicht alles haben.

Indes habe ich einen jungen Mann kennen gelernt. Er ist Adyannes Lehrling und gefällt mir recht gut. Wenn ich frei habe, treffen wir uns immer wieder, wobei es den Anschein hat, das er mich auch sehr mag...oder vieleicht sogar mehr als das. Oft kommen zwischen uns wirklich seltsame Gespräche auf, über die Familie und so was. Nur dumm, dass ich meine garnicht kenne und da nur wenig zu sagen kann. Manchmal denke ich es wäre gut eine Familie zu haben, zu wissen wo man her kommt, Erinnerungen an früher mit ihnen teilen zu können oder darüber zu sprechen was aktuell los ist. Ich habe nur die Erinnerungen an das Waisenhaus und die sind oft schon schlimm genug.

Mal sehen wo das ganze hin führt. Ich kann mir im Augenblick noch garnicht so recht vorstellen eine eigene Familie zu gründen. Schon deswegen nicht, weil ich Kriegerin bin und jeder Zeit die Gefahr besteht das ich nicht vom Kampf zurück kehren werde. Oft frage ich mich, ob ein Mann überhaupt bereit ist, sich eine Frau zu nehmen, obwohl er weis das sie von jetzt auf gleich nicht mehr da sein könnte und ihn mit Haus und Kindern allein lässt. Scheint eine verdammte Zwickmühle zu sein...
Theona ist offline  
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